Kracher: Kostenfreie SchülerSchule mit dicken Sorgen
Das gibt es auch in Altendorf und Frohnhausen. Nach Schulschluss! Da eilen Schüler unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Herkunft, nachmittags - freiwillig- in städtische Einrichtungen. Hier und nicht daheim machen sie ihre Hausaufgaben. Mittendrin Erwachsene, die ihnen mit Rat und Tat dabei zur Seite stehen bis zum Abi und weiter. Kostenlos! Klar, dafür purzelten viele Preise, die Schülerschule gGmbH wurde mehrfach ausgezeichnet. Jetzt gibt’s ein Problem…!
Fast 40 Jahre gibt es die SchülerSchule. Jetzt eigenständig. Finanziert über drei „Goldfinger“: Spenden, Stiftung (Familie Böhmer) und BUT Bildung und Teilhabe.
Tat-Lernort Erich Brost-Berufskollg, Dechenstraße. "Die Räume stellt uns die Stadt kostenlos zur Verfügung", freut sich Lehrer Markus Schmal„Hier darf jeder hinkommen; ist willkommen“, betonen Markus Schmahl und Hans-Jürgen Wobida, pädagogischer Mitarbeiter. Zustimmung von Elisabeth Glettenberg, „weil mir das Arbeiten mit älteren Schülern viel Freude bereitet.“ Früher war sie beim Projekt „Starthilfe“, Bodelschwingh-Grundschule, dabei.
Zwei Geschäftsführer, drei Hauptamtliche und 20 Ehrenamtliche stemmen den Schüler-Andrang an fünf Öffnungstagen; zwei verschiedenen Standorten (enge Kooperation mit der Stadtteilbibliothek Frohnhausen und der Zentralbibliothek) – inklusive Oster-, Sommer- und Herbstferien.
O lieber Gott! Da fällt Hilfe wie vom Himmel nicht nur bei Hausgabenbetreuung, sondern auch Rat bei Lernförderung und persönlichen und familiären Problemen.
Über 140 Schüler sind im Projekt angemeldet, mit über 35 verschiedenen Nationalitäten - Betreuung von 1. bis 13. Klasse - noch bis ins Studium.
Die „Wunder-Wuchtbrumme“ „Schülerhilfe“ kann noch mehr. Es gibt zusätzliche Angebote wie professionelles Coaching in Einzelfällen; oder Deutschkurse für Mütter.
Strahlend führt Markus Schmahl auf: „Im letzten Jahr verzeichneten wir über 40 qualifizierende Abschlüsse, darunter 12 Abiturienten und 20 x FORQ, heißt: Realabschluss mit Qualifikation „weitermachen“ Gymnasium oder Gesamtschule.
Das Traurige: Wo Sonne scheint, fällt auch Schatten. „Denn wir werden älter. Das Aufhören ist absehbar“, bilanziert Hans-Jürgen Wobida. Kopfnicken von Elisabeth Glettenberg. „Wir suchen dringend Ehrenamtliche oder pensionierte Lehrer, denen die Decke auf den Kopf fällt. Also Herrschaften, die mit Kindern gerne zusammen arbeiten. Sowohl für den Bereich Grundschule als auch für Sekundarstufe I und II, hier vor allem Ehrenamtliche mit Kenntnissen im Bereich Mathe und Naturwissenschaften. Denn alle Jugendlichen hier WOLLEN Lernen. Die sind alle sehr motiviert, haben nicht Mist im Kopf.“
Markus Schmahl führt ein Beispiel an: "Justice Frimpong aus Ghana. „Er konnte kein Wort Deutsch. Doch im nächsten Jahr macht er sein Abitur. Sein letztes Zeugnis hatte einen Notendurchschnitt von 1,5. Schon jetzt steckt ein Vertrag in seiner Tasche für ein duales Studium bei Deloitte Touche Tohmatsu Limited (DTTL). Einzigartig!"
Tatsache, manche Schüler kommen wirklich alle fünf Tage wenn Klausuren anstehen. „Es macht ihnen einen anderen Spaß als an den Schulen. Das spricht schon für sich! Die Schüler wissen genau, was sie wollen."
Auch der 19-jährige Pavisan Palian steht am Alfred Krupp Gymnasium, Essen-Frohnhausen, vor dem Abitur. „Beworben habe ich mich jetzt bei der Deutschen Bundes-Polizei, bei Allbau, beim Zoll. Seit 2012 besuche ich die SchülerSchule, weil es riesigen Spaß macht.“
Amal Dwahdi, 17, steht ebenfalls vor dem Abi, AKS-Gymnasium. „Ohne Hilfe der SchülerSchule wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin.“
Auf den Geschmack gekommen? Gerne Kontakt: Telefon 0201-17140828
Autor:Ingrid Schattberg aus Essen-West |
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