Der 13te Krieger – ein Erfahrungsbericht von der Natur & Literatur Radtour „Hexen und Drachen in Herten“

Der Basilikumdrache
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Es hörte sich so abenteuerlich an: Hoch zu Roß würden sie den Spuren von Hexen und Drachen folgen und sie handverlesen auferstehen lassen.
Natürlich sollte es nicht mit dem Pferd durch die Natur gehen, aber als Drahtesel möchte ich die zum Teil technisch hochgezüchteten Räder auch nicht bezeichnen. Der mitgebrachte technische Aufwand war absolut nicht von Nöten: denkbar gemütlich ging es bei strahlendem Sonnenschein durchs überwiegend flache Gladbecker Umland. Die einzig nennenswerte Steigung auf der ganzen Tour ließ sich auch prima schiebend bewältigen.
Ausgehend vom Cafe Stilbruch führte die Strecke durch üppige Wälder und saftige Äcker., vorbei an Wasserschlössern und hübsch beblümten Fachwerkhäusern. Einmal hieß es für unsere Dreizehnköpfige Gruppe selbige einzuziehen, um nicht von Querschlägern, auf kleine Bälle eindreschender Wegelagerer niedergestreckt zu werden.
Dann hatten wir den ersten Stopp unserer Reise erreicht, den Schauplatz der letzten Hexenverbrennung in der Region. Die Stadt scheint sich ein wenig dieses düsteren Kapitels ihrer Geschichte zu genieren: nur wer die Symbolik eines vor Ort hoch auf einem Dach thronenden Gabelstaplers korrekt interpretiert, wird erkennen, wann sein Füße über den früheren Scheiterhaufen laufen.
Vielleicht nicht ganz der richtige Ort für eine literarische Darbietung, die Sonne brennt, ein junger Autor referiert aus seinem Debutroman: Hundertausende von Dämonenrittern reiten vorüber. Man wünscht sich Schatten und ein kühles Bier.

Anschließend geht es weiter zur Zeche Ewald und dann hoch hinauf auf die aufgeschütteten Erdinnereien: Halde Hoheward, Balkon Sechs.
Dort gibt es Brotzeit und etwas auf die Ohren. Feiner Gesang von Burkhard Wegener, trotz einer sich durch die Gluthitze der Sonne verstimmenden Gitarre. Anschließend gibt Regina Schleheck einige ihrer Geschichten gekonnt vorgetragen zum Besten: „Der Balsamikumdrache“ auf den wir von unserer hohen Warte herabblicken konnten.
Schon freute ich mich auf die Ernte frischer Küchenkräuter an der Drachenbrücke, doch leider hatten sich Efeu und Japanischer Knöterich zu Füßen des Drachens ausgebreitet. Wenn auch nicht so lecker, so doch nett anzuschauen.
Frisch gestärkt ging es dann zurück, just in dem Moment, als die Stille durch das Gepoltere und Geschwatze von Busladungen voller Touristen zerrissen wurde. Es schien fast so, als wären uns die Damönenritter aus dem Roman gefolgt.
Weitere Zwischenhalte gibt es an einem Cafe mit überdimensionierten Tortenstücken, einer Wiese mit der Erinnerung an tanzende Hexen und einem Turm, der von einem Höllenhund bewacht wird.

Wer es ruhig und geistreich mag, dabei aber nicht auf Bewegung verzichten möchte, dem ist die von Heinrich Praß geführte Radtour zu empfehlen. Ideal für absolute Schweißarmut dieser Tour wäre die Verwendung eines Pedelecs.

Autor:

Rolf Schm aus Düsseldorf

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