Fernsehkritik: "Tatort: Willkommen in Hamburg", Sonntag, 10. März 2013, 20.15 Uhr, ARD

Nick Tschiller (Til Schweiger) schwerbewaffnet im Speicher. | Foto: NDR/Marion von der Mehden
  • Nick Tschiller (Til Schweiger) schwerbewaffnet im Speicher.
  • Foto: NDR/Marion von der Mehden
  • hochgeladen von Ulrich Jean Marré, M.A.

Til Schweiger hatte bisher in allerlei drittklassigen Hollywood Filmen mitgespielt (Driven 2001, Lara Croft Tomb Raider 2003, The Courier 2012). Nur Inglorious Basterds von Quentin Tarantino ragte da heraus, war ein Glücksgriff.
Aber immerhin, auch drittklassig ist schon eine Leistung an und für sich, die Respekt verdient, nicht viele Deutsche schaffen es, in Hollywood, aka Tinseltown, überhaupt einen Fuß in die Tür zu bekommen.
Waren die Movies in der USA eher im unteren Segment anzusiedeln, so sind es seine deutschen Kinofilme ebenfalls, wenn nicht sogar noch etwas tiefer, ungeachtet der Preise, die sie gewonnen haben.

Ich bin kein Schweiger Fan, aber er ist eine feste Größe im deutschen Filmbizz, Schweigers Filme waren ja rein quantitativ, im Sinne der Zuschauerzahlen erfolgreich
(aber quantitativ erfolgreich ist auch die Bild Zeitung).

Es ist schon ein großer Sprung vom Darsteller in dümmlichen Komödien ohne viel Witz zum Tatort Action Star, daher war die Frage, ob Schweiger als Hauptkommissar Nick Tschiller authentisch rüberkommt.
Ich meine, es ist ihm gut gelungen.

Tatsache ist, dass Schweiger in Dtschl. erfolgreich ist, dass er gut aussieht, und dass er ab sofort der bestausehende TO Kommissar ist, und dass er und Regisseur Christian Alvart frischen Wind in den muffigen Tatort Talar geblasen haben. Das wird von dem Spiegel Schreiber Christian Buß als „Desaster“ bezeichnet, ich finde es hingegen großartig (und Mr. Buß kann nun wirklich keiner sonderlich ernst nehmen).

Schweiger als Hollywood Star das überzeugte nicht so recht, Schweiger als Comedian (Kokowääh 1) ging auch nicht gut ab, aber Schweiger als Action Kommissar im Tatort, das passt gut.
Das war das Beste, was ihm widerfahren konnte, neben Inglorious Basterds.

Für mich war es der beste Tatort seit der Schimanskis Ära, den ich bisher im lahmen deutschen Fernsehen betrachtet habe.

Bedauerlich ist nur der peinliche Nepotismus, den man schon aus Schweigers Kinostreifen kennt:
Tochter Lenny im Tatort wird von seiner Tochter Luna Schweiger gespielt. Das ist unangemessen und peinlich.

Aber ein TO besteht aus mehr Komponenten, Ingredienzien als sein Hauptkommissar, schauen wir mal:
Humor: ausbaufähig.
Spannung: OK.
Action: Klasse. Endlich mal.
Schauspielkunst: Einem Tatort angemessen, es reichte aus. Luna Schweiger hat gut gespielt.
Plot: nicht so viel anders als bei anderen Episoden.
Tempo der Handlung: Gut. Es kam keine Langeweile auf.
Unerwartete Wendungen: Kaum vorhanden gewesen.

Dieser Tatort war gelungen.
Schimanski ist nach wie vor unerreicht, aber Tschiller kommt gleich an zweiter Stelle.

So wie ich hörte, folgen noch drei Sendungen mit S. als Kommissar, so etwa jedes Jahr eine.

Da schalte ich gerne wieder ein.

Autor:

Ulrich Jean Marré, M.A. aus Essen-Ruhr

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