In der Kerzenwerkstatt

Jana und Giulio präsentieren stolz ihre fertige Kerze Fotos: Pielorz
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Wie aus Wachs Kerzen entstehen, das hat der ein oder andere schon einmal auf Stadt- oder Hoffesten erleben dürfen. Doch ganz etwas anderes ist es, eine vorhandene Kerze mit Zierwachs zu einem ganz persönlichen Stück zu machen. Das geschah in der Kerzenwerkstatt der Gemeinde St. Joseph in Welper.

Hintergrund des Nachmittages war die Gestaltung der Erstkommunionkerze. Doch man arbeitet hier ökumenisch, und jeder war willkommen. Die weißen Rohlinge unterschiedlicher Größen warteten auf ein fantasievolles Dekor.
An langen Tischen saßen Kinder und Erwachsene. Vor ihnen Verzierwachs in verschiedenen Farben. Dazu gab es Musterbögen und Hefte, es gab Schneidmesser, um den Wachs portionieren zu können. „Wir haben diese Kerzenwerkstatt im letzten Jahr zum ersten Mal für die Gestaltung der Kommunionkerzen angeboten“, berichtet Christine Krex. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen und die Begeisterung über ein solch persönliches Stück war groß. „Dann hat es begonnen, dass wir mit ein paar Frauen Kerzen für die Kranken in der Gemeinde gestaltet haben, die nicht mehr in den Gottesdienst kommen konnten. Sie bekamen eine solche Kerze geschenkt.“

Sichere Hand ist wichtig

Mittlerweile treffen sich ein paar Frauen regelmäßig. Termine sollen in Zukunft sein am ersten und dritten Montag im Monat von 15 bis 17 Uhr in der Kirche St. Joseph (Eingang hinter der Kirche), um Kerzen zu gestalten. Genauere Infos gibt es bei Pastoralreferent Udo Kriwett. Auch en Flyer dazu ist in Arbeit.
Die Arbeit erfordert eine ruhige Hand – fast schon wie bei einem Chirurgen. Der Wachs muss geschnitten werden und je feiner das Motiv, desto filigraner die Arbeit.
Liesel Schwager ist für die Kerze bei den Kleinkindergottesdiensten zuständig. Jeden Montag kommt ein neues Motiv auf die dicke Kerze, je nach Thema, welches gerade behandelt wird. „Aber ich gestalte beispielsweise auch immer eine Kerze für die Evangelische Kirchengemeinde, die ein Haus auf Norderney hat und dort regelmäßig hinfährt. Die Kerze wird dann zum Schluss immer versteigert und der Erlös kommt natürlich der Kirche zugute“, erzählt sie. Je länger man dabei ist, desto anspruchsvoller werden die Motive. Da gehen schon einmal ein paar Stunden ins Land, bis eine solche Kerze wirklich fertig ist.
Bei der Kerze für die Erstkommunion helfen natürlich die Mütter ihren Kindern. Ein Mann ist Fehlanzeige. Bastelarbeit scheint dann doch Frauenarbeit zu sein, obwohl Pastoralreferent Udo Kriwett schon oft dabei war. Regenbögen, Kreuze, ein Baum, all das entsteht auf den persönlichen Kerzen. Liesel Schwager ist für die Beschriftung zuständig. Der Name, eine Jahreszahl – in Gold oder Silber.
Eigentlich doch eine tolle Arbeit auch für Basare, oder? Anne Kröger hat Zweifel. „Wir müssen die Kosten für das Rohmaterial umlegen und würden wir Kerzen auf den Basaren verkaufen, wären sie nicht billig. Denn wir müssten ja etwas mehr Geld nehmen, um einen Erlös zu erzielen. Außerdem müssen regelmäßig mehrere Menschen zusammen kommen, um diese Kerzen zu basteln. Ich glaube nicht, dass das funktionieren würde.“
Weil das Material teuer ist, wird sparsam gearbeitet. Jedes noch so kleine Stückchen wird aufgehoben und dient der weiteren Verwendung. Irgendwas findet sich da immer. Gegen Ende sind die Kinder stolz auf ihr Werk. Die meisten Kerzen werden wohl nur kurz angebrannt und bleiben als Erinnerung erhalten.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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