Corona-Spaziergänge in NRW
Spazierengehen, was andres sehen

Familienspaziergang mit drei Generationen - ein Bild aus der Zeit vor Corona
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  • Familienspaziergang mit drei Generationen - ein Bild aus der Zeit vor Corona
  • hochgeladen von Torsten Richter-Arnoldi

Das Thema kommt mir heute gerade recht, waren wir doch am Vormittag schon spazieren. Also kann ich nun beim Schreiben meine Füße ruhen lassen und trage zum ersten Mal etwas zur LK-Couch bei. Dabei nehme ich mir allerdings die Freiheit, die vorgeschlagene Gliederung umzustellen.

Das mag ich am Spazierengehen

Zuerst mal ein nicht ganz ernst gemeinter Definitionsversuch: Was unterscheidet einen Spaziergang von einer Wanderung? Bei uns ist die Antwort ganz einfach: Sobald wir unterwegs eine Rast einlegen und dabei etwas essen, ist es kein Spaziergang mehr, sondern eine Wanderung 😁 Und damit ist für mich schon mal klar, dass hier im Folgenden der Weg im Vordergrund steht und nicht das Ziel. Übrigens eine Erfahrung, die wir nicht erst seit Coronazeiten machen, nun allerdings verstärkt.

Unter freiem Himmel, mit Grün drumherum

Was ich in jedem Fall mag, ob bei einer Wanderung oder einem Spaziergang, ist zuerst das Unterwegssein unter freiem Himmel - und mit Grün um mich herum. Dafür spielt es keine entscheidende Rolle, wie oft ich den Weg schon gelaufen bin. Denn Himmel ist nicht gleich Himmel (was wir gerade im verlängerten April wieder deutlich vor Augen gehalten bekommen), und auch die Umgebung verändert sich immer wieder, vor allem jetzt im Frühling.

Regenwolken über dem Roswithadenkmal in Blankenstein

Was mir beim Spazierengehen ebenfalls wichtig ist: dass ich alles um mich herum aufmerksam und in Ruhe wahrnehmen kann. Zwar zwingt eine leichte Sehbehinderung mich, den Weg vor meinen Füßen ständig im Blick zu behalten, doch ich bin ein zu großer Naturliebhaber, als dass ich deshalb das Leben um mich herum ignorieren könnte. Denn dort finde ich das, was den Spaziergang für mich zum Er-Leb-nis werden lässt.

Lieber allein oder gemeinsam?

Damit bin ich auch schon bei der Frage, ob das, was ich am Spazierengehen mag, eher geteilte Freude oder geteiltes Leid ist. Ich werde die Antwort jedoch schuldig bleiben, denn eigentlich stimmt beides: Gerne bin ich alleine unterwegs, doch ebenso gerne mit meiner Frau, meinen Töchtern oder auch mal jemandem anderen. Letzteres allerdings ist eher selten der Fall und kann daher hier vernachlässigt werden.
Alleine gehe ich gerne, weil ich dann das Tempo und den Weg frei und spontan selbst bestimmen kann. Tempo heißt dabei nicht unbedingt schnell. Gewohnte Strecken gehe ich zwar allein meist schneller als mit jemanden zusammen. Aber da ich, wie gesagt, mit den Sinnen viel aus der Umgebung wahrnehme, halte ich oft unvermittelt inne, um zu lauschen oder etwas genauer zu betrachten, was mir gerade auffällt. Und nicht zu vergessen: Bei trockenem Wetter habe ich fast immer die Kamera dabei. Das kann dann auch mal zu richtig langen Unterbrechungen führen 😉

Zu zweit auf Drenhausen

Die sind natürlich nicht so häufig, wenn ich zum Beispiel mit meiner Frau laufe. Wir sind dann zwar gemächlicher unterwegs, aber selten schweigend, sodass ich nicht auf jeden Reiz aus der Umgebung so reagiere wie allein. Zwar hat sie sich im Laufe der Jahre daran gewöhnt, meine Beobachtungs- und Fotostopps mit einem Sonnenbad oder - bei längeren Wegen - auch einem Buch zu verbringen, doch diese Toleranz kann ich nicht überstrapazieren 😇 Und ein Gespräch lässt sich schon gar nicht beliebig oft unterbrechen und nach einigen Minuten wieder fortsetzen, wobei gerade die Gespräche unterwegs einen besonderen Wert haben, denn die Gedanken nehmen draußen andere Wege als am Küchentisch oder auf der Couch.

Lieber vor der der Haustür oder ganz woanders?

Wood Images/ Wäldliche Impressionen/ Was Immer?

Wir haben das Glück, nur 50 Meter von der Haustür entfernt in den Gemeindewald Welper zu gelangen. Das bietet sich also immer als erstes an, ob früh am Morgen, nach dem Mittagessen oder auch noch vor Einbruch der Dunkelheit.
Die Wege kennen wir natürlich inzwischen alle, Überraschungen erleben wir dort also eher selten. Aber wir müssen eben auch nicht an jeder Kreuzung oder Gabelung überlegen, wie wir am besten weiter gehen, sondern können unseren Füßen und Gedanken freien Lauf lassen. Das tut gut, um einfach mal kurz abzuschalten oder die Ereignisse des Tages nachklingen zu lassen. Und wenn die Waldwege an (oder nach) regnerischen Tagen mal zu matschig sind, drehen wir eine schöne Runde durch die Gartenstadt Hüttenau, zu der unser Haus ja gehört.

Nicht unser Haus, aber ähnlich sah vor 25 Jahren auch unser Heim in der Gartenstadt Hüttenau aus
  • Nicht unser Haus, aber ähnlich sah vor 25 Jahren auch unser Heim in der Gartenstadt Hüttenau aus
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Ab und zu haben wir jedoch das Bedürfnis, was anderes zu sehen. Dann gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Entweder beginnen wir ebenfalls im Gemeindewald und spazieren weiter Richtung Blankenstein und Katzenstein, wo immer mehr Verzweigungen viele Varianten ermöglichen. Unser schöner Weg über Drenhausen (Foto weiter oben, Beschreibung unten) gehört dazu, und es gibt auch immer wieder Entdeckungen wie den Kräutergarten der Klinik oder das kleine Bachtal unterhalb davon, die wir mit Freude erkunden - zu zweit oder auch ich allein.

Wiedererwachendes Blühen und Balzen

Unsere zweite Möglichkeit ist eine 10- bis 20-minütige Anfahrt mit dem Auto, selten genutzt, aber manchmal einfach dran. Die führt uns entweder über die Kosterbrücke auf die Stiepeler Seite der Ruhr (Umgebung der "Alten Fähre") oder in Gegenrichtung zum Schulenberger Wald bzw. noch ein Stück weiter in Richtung Elfringhauser Schweiz. Spätestens dort allerdings kommen wir in den Bereich der Wanderungen 😅

So geht geht mein typischer Corona-Spaziergang

Das Wäldchen zwischen Blankensteiner und Bergstraße

Nach dem oben Gesagten dürfte klar sein, dass es den typischen Coronaspaziergang für mich bzw. uns so nicht gibt. Doch einer unserer häufigsten Wege führt uns am Sportplatz Marxstraße entlang, hinter der Blankensteiner Straße durchs Wäldchen hinab zur Maasbecke, von dort weiter "Auf Drenhausen" und schließlich durch Blankenstein (an der Sprockhöveler Straße entlang und durch die Laubergasse) zurück nach Welper.
Nun stelle ich erstaunt fest, dass Text und Zeit für diese Aktion deutlich länger geworden sind als ursprünglich veranschlagt, doch kürzen mag ich nun nicht mehr - zumal das ja eine Verlängerung der Zeit bedeuten würde. Wer mir aber bis hierhin gefolgt ist, der/dem kann ich zusichern: Wir sind am Ziel! 🏁 Jetzt gibt es nur noch die Möglichkeit, ein wenig zurückzuscrollen und die eine oder andere Verzweigung auszuprobieren, die ich oben eingebaut habe. Aber vielleicht nicht mehr heute ...

Sonnenuntergang auf Drenhausen
Autor:

Torsten Richter-Arnoldi aus Hattingen

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