Strauss-Köster auf den Schild gehoben

Heinz Rohleder (CDU), Jochen Plaßmann (FDP) und Peter Gerigk (Grüne) wollen niemand anders auf dem Bürgermeistersessel als Katja Strauss-Köster.
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Diese Frau hat sich im Griff. Umrahmt von einer Männerriege, die sich in Lobeshymnen auf sie zu übertreffen sucht, bleibt Dr. Katja Strauss-Köster äußerlich unbewegt.
Geschmeichelt dürfte sie sich aber schon gefühlt haben bei den Elogen der Parteivorsitzenden. Gisbert Holthey (CDU) erinnerte an „fünf hervorragende Jahre“, der Liberale Jochen Plaßmann meint, die Bürgermeisterin habe Herdecke „den Aufbruch in die Zukunft“ beschert, Peter Gerigk (Grüne) findet bei der Aufzählung gelungener Projekte kaum ein Ende: „Bahnhof, Ruhrpromenade, Klimaschutzkonzept, eine Dienstflotte aus Elektro-Autos, Westfaliagelände...“
Die drei von der ehemaligen Jamaika-Koalition scheinen sich zu sorgen. Was, wenn jemand auf die Idee käme, ihre Unterstützung für ihre Kandidatin sei (im Fußballtrainerjargon gesprochen) womöglich nicht zweihundertprozentig? Wenn der Verdacht aufkäme, sie und ihre Ortsvereine würden im Wahlkampf etwas unversucht lassen, das eine Stimme mehr einbrächte? Die FDP bringt einen „Denkzettel“ heraus, ein Papier „mit Bilanz und Vergleich der beiden Kandidaten“. Die Christdemokraten mobilisieren die JU. Ihr Info-Blatt nennt sich „Durchblick“, und es bietet Raum für die Selbstdarstellung Katja Strauss-Kösters. Wie 2009 sind zwei Rundgänge vorgesehen. Schnadegang mit der Obersten aller Honnschaften, wie bei den alten Westfalen.
„Jan Schaberick“, befürchtet Plaßmann, „wird von der SPD komplett verheizt“. Ein Zählkandidat, zu jung, ohne Visionen, wie Gerigk klagt. Er hatte als einiges Mitglied dieses Trios auch mit dem Herausforderer gesprochen, bevor sich die Herdecker Grünen festlegten. An Schabericks Auftritt erinnert er sich gut: „Es war so eindeutig...“ Heinz Rohleder, Chef der CDU-Fraktion im Rat: „Wir sind von der Wiederwahl absolut überzeugt. Aber wir unterschätzen Jan Schaberick nicht.“
Noch vor 1.200 Jahren hätten die Herren ihrer Favoritin den Häuptlingsschild zu Füßen gelegt und ein vielleicht schon getaufter Priester wäre mit einem Fläschchen Salbe aus der Kulisse getreten.
Aber weil es keinen Ting mehr gibt, holt die Verwaltungschefin den Alltag zurück: Ihre erste Amtszeit? „Wir konnten keine Geschenke verteilen, aber wir haben das Beste draus gemacht.“ Gestaltungsmöglichkeiten? „Der Rat trifft die Entscheidungen, und da haben weder der SPD-Kandidat noch ich eine Mehrheit.“ Planungssicherheit? „Wir haben die Personalkosten gesenkt und dann kam die Tariferhöhung. Seit 2011 gibt‘s keine Mittelzuweisung des Landes mehr.“ Außenwirkung? „Die Technischen Betriebe haben mehr Mitarbeiter als früher.“
Auch Katja Strauss-Köster lässt keinen Zweifel aufkommen: Sie will wiedergewählt werden. Sie will Entwicklungen weiter lenken. Sie will auch repräsentieren wie bisher, scheinbar ubiquitär und (im Sozialarbeiterjargon gesprochen) zugewandt und wertschätzend. Auch in Zeiten des Wahlkampfs. Aber ohne Wahlkampf zu betreiben, denn das gehöre sich nicht.
Am 13. September, 18 Uhr, werden die Würfel gefallen sein. Vor fünf Jahren lag die Wahlbeteiligung bei 63,4 Prozent. Da wurde zeitgleich auch der Rat neu besetzt. Wieviel ist ein Traumergebnis um 70 Prozent wert, wenn halb Herdecke zuhause bleibt? Obwohl es doch wirklich etwas zu entscheiden gibt! Henrik Stan

Autor:

Lokalkompass Hagen aus Hagen

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