"Wer sprechen kann, der kann auch singen!"

Gründete die Jugendkunstschule Wanne-Eickel und startete das Projekt „Die singende Grundschule“: Winfried Kocéa (Mitte). | Foto: Bernd Dilcher
  • Gründete die Jugendkunstschule Wanne-Eickel und startete das Projekt „Die singende Grundschule“: Winfried Kocéa (Mitte).
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Von Bernd Dilcher

„Wer sprechen kann, der kann auch singen!“ Das ist der Wahlspruch vom Winfried Kocéa, der am vergangenen Freitag seinen 80. Geburtstag feierte. Am 4. Mai 1932 wurde Winfried Kocéa in Wardt am Niederrhein geboren. Nach dem Tod des Vaters übernahm Sohn Winfried mit fünfzehn Jahren nicht nur dessen Stelle als Kirchenorganist, sondern führte er auch seine Chöre weiter.

Gefördert durch Freunde des Vaters wie den Komponisten Julius Weismann, den Kirchenmusikdirektor Siegfried Reda und andere, studierte er an der Folkwang Hochschule in Essen Dirigat bei Musikdirektor Gustav König sowie solistisches Orgelspiel, Komposition und Gregorianik. Winfried Kocéa schloss das Studium mit dem Folkwang- Diplom für Dirigat für Orchester/Chor, solistisches Orgelspiel, Komposition, Stimmbildung und Gregorianik ab. Sein Wunsch war es, Kapellmeister zu werden.

1952 vertrat er für zwei Wochen den erkrankten Organisten der St. Barbara Kirche in Herne-Röhlinghausen. Als dann der Musiklehrer Fridolin Fritsche am Jungengymnasium Wanne-Eickel ausfiel, erfolgte der Ruf als Musiklehrer an das Gymnasium, an dem er bis 1997 seinen Dienst verrichtete.
Im Laufe der Zeit übernahm und gründete er zahlreiche Chöre innerhalb und außerhalb der Stadt, immer mit dem Ziel, Menschen mit der Kultur zusammen zu führen. Durch seine Projekte „Die singende Grundschule“, „Fangt eure Arbeit fröhlich an“ und die Gründung der „Jugendkunstschule Wanne-Eickel“ ist er auch heute noch bemüht, Kinder zu Kulturschaffenden zu erziehen. Bei der Jugendkunstschule kam es ihm nicht nur auf den Gesang oder die Musik im Allgemeinen an, sondern auf umfassende musische Bildung,
Durch die Zusammenarbeit mit Komponisten wie Wolfram Fürstenau und dem Leiter des Tanzseminars an der Folkwang Hochschule Essen, Kurt Jost, setzte Kocéa die neuen Einflüsse in die Chormusik um und erlangte dadurch einen Ruf, der ihn weit über die Landesgrenzen Nordrhein-Westfalens hinaus bekannt machte.

Auftritte mit Jugendchören beim Deutschen Sängerbundfest in Stuttgart 1968, bei denen er rund 2500 junge Sängerinnen und Sänger aus der ganzen Bundesrepublik bei der Aufführung der „Arche Noah“ von Benjamin Britten zu einem riesigen Chor vereint dirigierte und Events in Berlin unter dem Thema „Singen heißt verstehen“ sowie das Internationale Sängerfest in Wien gehörten ebenso zu seinem Wirken wie Sängerwettbewerbe auf nationaler und internationaler Ebene. Kocéa führte seine Chöre stets zu höchstem Niveau und erzielte auch dementsprechende Preise.

Konzertreisen mit seinen Chören durch etliche europäische Länder brachten nachhaltige freundschaftliche Verbindungen hervor, ihm und seinen Sängern große Anerkennung, viel Freude und einen unvergleichlichen Erfahrungsschatz.

Weihnachtskonzerte mit Künstlerinnen und Künstlern wie Betty Dorsey und Kenneth Spencer bescherten stets volle Konzertsäle.
Durch sein Engagement und seine ihm ureigene Art im Umgang mit Menschen versteht es Kocéa immer noch, Sänger zum Teil länger als fünfzig Jahre in seinen Chören zu halten und zu motivieren, weiterhin mit Freude zu singen.
Winfried Kocéa vergleicht das Zusammenwirken der einzelnen künstlerischen Begabungen gerne mit einem Kaleidoskop, in dem die einzelnen funkelnden Teilchen durch Drehen und Schütteln jeweils wieder zu neuen Formen zusammenwachsen. „Die jeweiligen Künste befruchten sich gegenseitig, so entsteht ein positiver Synergie-Effekt.“
Trotz seiner 80 Jahre unterrichtet Kocéa, der in Xanten wohnt, nach wie vor regelmäßig an Wanne-Eickeler und Herner Schulen, leitet seine Chöre, ist Vorsitzender der Bezirksarbeitsgemeinschaft Musik Südwestfalen und in vielen weiteren kulturpolitischen Gremien vertreten.

Musik, musikalische (Früh-) Erziehung, Arbeiten mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Wanne-Eickel und Herne bleiben mit Winfried Kocéa untrennbar verknüpft.

Autor:

Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig

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