100 Jahre Erster Weltkrieg: Denkmäler halten Erinnerung wach

Bergkamens Stadtarchivat Martin Litzinger vor dem Weddinghofer Denkmal.
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  • Bergkamens Stadtarchivat Martin Litzinger vor dem Weddinghofer Denkmal.
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Nicht erst jetzt, 100 Jahre nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs, wird der Gefallenen gedacht. Bereits kurz nach dem Ende des Weltkriegs wurden die ersten Denkmäler errichtet.

Rund ein halbes Dutzend Denkmäler, die an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs erinnern, gibt es noch in Kamen. „Ein schönes Beispiel ist das Denkmal in Wasserkurl mit einer Frauenfigur, das direkt an einer Straßenkreuzung steht“, erzählt Robert Badermann, Leiter des Stadtarchivs Kamen. Nicht alle Denkmäler sind noch erhalten. „An der evangelischen Pauluskirche stand spätestens seit den 1920er-Jahren ein wuchtiges Denkmal mit einem großen Löwen. Durch seine Größe ragte es unter den anderen Denkmälern hervor. Es wurde allerdings im Zweiten Weltkrieg durch eine Bombardierung beschädigt und danach nicht wieder aufgebaut.“

Auch in Bergkamen stehen nicht mehr alle Denkmäler. „In Bergkamen-Mitte wurde ein Denkmal bereits vor etlichen Jahren abgebaut, als das Projekt Frauen-Plan-Wohnen verwirklicht wurde“, beschreibt Stadtarchivar Martin Litzinger. Teile wurden in den Ehrenfriedhof, der sich an der Nordseite Am Wiehangen befindet, integriert. Das Rünther Denkmal wurde versetzt. Eine Besonderheit ist das Kriegerdenkmal in Overberge, das von einem zur damaligen Zeit bekannten Künstler namens Dammermann angefertigt wurde. Dieser hat in ganz Deutschland gewirkt. Das Denkmal in Weddinghofen steht heutzutage an anderer Stelle und ist optisch verändert, wie Litzinger erst kürzlich herausfand. So befindet sich am Sockel eine völlig andere Inschrift, die nicht nur um die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs ergänzt wurde.

Bönen hat ebenfalls mehrere Denkmäler für die Gefallenen, wie Stadtarchivarin Barbara Börste berichtet. So gibt es in Osterbönen ein Denkmal für Gefallene beider Weltkriege, das 1964 errichtet wurde. 1925 wurde auf dem Marktplatz ein Kriegerdenkmal errichtet, mittlerweile für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs erweitert. Der Backsteinpylon mit Sandsteingesims gilt als bemerkenswertes expressionistisches Monument. Ein Denkmal auf dem Denkmalsplatz von 1920 bezieht sogar den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 mit ein. Auch in Nordbögge wird den Gefallenen beider Weltkriege gedacht.

Entstanden sind die Denkmäler in der Regel kurz nach dem Ersten Weltkrieg. „Die Menschen hatten das Gefühl, etwas tun zu müssen“, erklärt Litzinger. „Für die Bevölkerung ging der Krieg überraschend zu Ende. Die Menschen sahen die Denkmäler als eine Möglichkeit, die Gefallenen nicht zu vergessen.“ Erst deutlich später, in den 1920ern, wurde das Denkmal in Overberge errichtet, während der Hochinflation. „Der damalige Gemeindevorsteher hatte im Ersten Weltkrieg zwei Söhne verloren und engagierte sich sehr für das Denkmal“, erklärt Litzinger.

An den Denkmälern wird regelmäßig der Kriegsopfer am Volkstrauertag im November gedacht. „Meist sind es die Opfer beider Weltkriege, da die Denkmäler oft um eine Gedenkplatte oder ähnliches erweitert wurden“, erklärt Litzinger. Generell werden die Denkmäler sehr gepflegt, wie Bergkamens Archivar Litzinger betont. Allerdings scheint dies nicht überall der Fall zu sein. Wie Dirk Nentwig, Enkel eines Veteranen des Ersten Weltkriegs, berichtet, ist das Kreuz-Denkmal auf dem alten Friedhof in Kamen wohl nicht so gepflegt. Vor dem Kreuz sind Sandsteinplatten mit Namen der im 1. Weltkrieg gefallenen Soldaten aus Kamen in die Rasenfläche eingelassen. „Die Platten sind in einem sehr desolaten Zustand. Manche Inschriften sind auch schon gar nicht mehr zu lesen. Viele sind stark vermoost.“

Diskussionen um die Denkmäler gab es keine, so die Stadtarchivare. Lediglich in der Kirche in Methler wurde ein Name eines Soldaten diskutiert, der in den Kolonien gestorben war. „Dabei ging es aber um einen Gefallenen während des Aufstandes der Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika (dem heutigen Namibia) 1904 bis 1908“, so Badermann.

Autor:

Tobias Weskamp aus Kamen

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