12. Ballettabend der Ballettschule Spohr in der Stadthalle Mülheim
Die märchenhafte Pommesbude - Ein Ballettabend mit allem - Ebend! (Text: Michael Graefe/MG Fotos: Walter Schernstein)

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Stadthalle Mülheim an der Ruhr.
Pommesbude und Märchenwelt, geht das zusammen? Das Schauspiel…
Mehr als 650 Zuschauerinnen und Zuschauer des 12. Ballettabends der Ballettschule Spohr wurden in der Stadthalle Mülheim Zeugen, wie Kalle & Ede (zwei ansonsten völlig erfolglose Detektive, gespielt von Helga Schulze und Paula Spohr) mit Hilfe einer frei erfundenen „rotweißgestreiften Grünbauchunke“ die Mülheimer Kultpommesbude von Erika (Jenny Spohr) und Karl-Heinz (Wilfried Spohr) retten. Aber das diesjährige Stück aus der Feder von Wilfred Spohr von Anfang an erzählt: Erika und Karl-Heinz haben ihre Pommesbude „aufe Duisburger“ schon seit Ewigkeiten; Pommes-Schranke, Schaschlik, lecker Schnitzel – alles was das Ruhrpottherz begehrt. In dieses Frittenfettidyll platzt Dörthe von Ungemuth (zwar in der Pommesbude groß geworden, jetzt aber Immobilienmaklerin, gespielt von Isabell Knauf) und will die beiden Urgesteine des Fastfoods vertreiben. Schöne, neue Wohnungen wie in „schlimmer Wohnen“ sollen es werden. Mitten in diesem ganzen Chaos entdeckt Karl-Heinz, dass der Genuss seines selbstgebrauten Kräutertees ihn selbst in „König Ruhrbanius den Ersten“ und seine „Herzallerliebste“ Erika in „Königin Ruhrbania die Zweite“ verwandelt. Manni, der gemeinsame Sohn (Proll mit Niveau, „Isch bin de Manni“, gespielt von Michael Baum) wird nach einem Schlücksken zu „Prinz Prass“, Chayenne (Mädchen für alles, gespielt von Anke Weidemann) bleibt zwar Chayenne, wird aber (Hui!) durch Ruhrbanius den Ersten zur offiziellen „Wunscherfüllerin“. Selbst die gestrenge Dörthe verwandelt sich mit Kräutertee in „Prinzessin Rana“. Träume werden Wahrheit! Umrahmt von 12 Tänzerinnen singt Manni plötzlich Welthits, wie im Traum. Lebendige Puppen treten auf, Ruhrbania und Ruhrbanius betreten die „Stairway to Heaven“, Dörthe bekommt eine Hauptrolle im Musical „A Chorus Line“ und auch der Herzschmerz kommt nicht zu kurz: Hoftanzrichterin Svenja Schulte erteilt Manni eine Tanzintensivstunde und mit einem professionell vorgetragenen Duett (You´re the One that I want) soll Dörthe von Mannis Liebe überzeugt werden. Zum Ende wird natürlich alles gut, aber völlig ohne Kräutertee! Die von Kalle und Ede erfundene „rotweißgestreifte Grünbauchunke“ bewirkt, dass die nächsten hundert Jahre keine Lofts gebaut werden und die märchenhafte Pommesbude bleibt wo und wie sie ist. Ruhrbania und Ruhrbanius riefen zum Finale alle ZuschauerInnen auf, mehr an ihre Träume zu glauben und auf andere zu achten. Allein schon dem Schauspiel gebührt an diesem Ballettabend großes Lob. Da aber nahezu alle SchauspielerInnen an diesem Abend auch Tänze zu bestreiten hatten, meist sogar in mehreren Gruppen tanzten, ist diese Leistung als außergewöhnlich einzustufen. Auch die Abstimmung von Schauspiel zu Tanzdarbietung war in diesem Jahr (wieder) mehr als gelungen. Chapeau!
Ein Ballettabend mit allem! Der Tanz…
Simone Spohr hatte gemeinsam mit Svenja Schulte und ihrem neuen Teammitglied Laura Schmidt zum 12. Ballettabend in die Stadthalle Mülheim eingeladen und die mehr als 650 Zuschauerinnen und Zuschauer genossen einen fulminanten Abend. Strahlende Augen, staunende Gesichter, stürmischer Applaus…Über drei Stunden wechselten sich professionelle Choreografien mit humorvollen Schauspielszenen ab. Der Ballettabend begann mit einem klassisch romantischen Feentanz zur Melodie von „Die Schöne und das Biest“. Zweiter Titel Instructions. Jazztanz, schnell, glitzernd: die Bewegungen präzise, Drehungen exakt, dynamische Sprünge – das begeisterte. Das Kinderballett zu Instrumentalstücken aus der Tierwelt bekam ebenso stürmischen Applaus, wie der noch vor der Pause vorgetragene Oldiemix mit Livegesang (Michael Baum), der an die Zeiten der großen Fernsehshows erinnern ließ. Auch ein „Männerballett“ gab es in diesem Jahr – aber nicht etwa zur Belustigung; die Tanzpaare zeigten klassische Ballettschritte! Ein Tanz mit bunten Bändern (8-10 Jahre) wirkte auf großer Bühne sehr lebendig, mit einer ungewöhnlichen Version des bekannten Welthits Roxanne (El Tango de Roxanne) wurde das Publikum förmlich in die Welt des argentinischen Tangos „gezogen“. Aus dem Bereich Modern wurde von vier Tänzerinnen (Schule für Bühnentanz Pergel Ernst) ein hochkarätig getanztes Stück beigetragen. In Kombination mit einem hervorragenden Beleuchtungskonzept der Stadthalle und perfekt ausgesteuertem Sound war zu diesem Zeitpunkt einfach nur noch Staunen angesagt. Überboten, wenn man dies überhaupt sagen kann, wurde diese Darbietung jedoch noch vom diesjährigen Finale:
Zum Titel „This is me“ betraten mehr als 50 Tänzerinnen die Stadthallenbühne. Die Choreografie bot eine Kombination aus klassischem und modernem Tanz: ansteigende Dynamik, synchrone Bewegungsabläufe, extreme Körperbeherrschung, Musikverständnis, ausgefallene Kostüme – es stimmte einfach alles. Am Ende schallte Simone Spohr auf ihre Frage „Sie sind der Meinung, das war?“ ein lautes „Spitze!“ der gesamten Stadthalle entgegen. Dass bei all dem auch noch die „Original-Erika“ im Publikum weilte und sich auf der Bühne für die Treue ihrer Kundschaft bedanken konnte, setzte dem Ganzen dann die Mayo -sorry- Krone auf. Vom Mülheimer Publikum gab es Standing Ovations und minutenlangen Beifall. Wer dabei war, wird diesen „Ballettabend mit allem“ lange nicht vergessen und darf sich heute schon auf 2021 freuen, wenn es heißt: Vorhang auf zum 13. Ballettabend!

Michael Graefe (MG)

Autor:

Wilfried Spohr aus Mülheim an der Ruhr

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