Olaf Ortmann lief durch das grüne Herz Deutschlands

Olaf Ortmann vom VfL Bergheide war beim 45. GutsMuths-Rennsteiglauf auf der Supermarathonstrecke von 73,5 km dabei. Die Strecke führt auf dem Fernwanderweg „Rennsteig“ quer durch den Thüringer Wald und weist eine Höhendifferenz von 3260m auf.
Ortmann konnte durch eine langwierige Verletzung erst seit 5 Wochen wieder mit dem Lauftraining beginnen. Durch diese kurze Vorbereitungszeit musste er sein ehrgeiziges Ziel entsprechend vorsichtig angehen.
Der Start fand morgens um 6 Uhr statt. Anschließend ging es nach einem kräftigen drei KM langen Anstieg auf den Rennsteigwanderweg. Ab hier führte die Strecke bis zum Ziel durch tiefen herrlichen Frühlingswald ohne jegliche Berührung mit Dörfern oder auch größeren Straßen. Die Strecke war durch den teils wurzeligen Untergrund schwer zu laufen und forderte eine Menge Konzentration.
Das ewige Auf und Ab sorgte dafür, dass er die steilsten Steigungen nur im Walkingschritt nehmen konnte. Allerdings musste er nach einiger Zeit feststellen, dass für ihn Bergab wesentlich problematischer war als Bergauf. Die Knie fingen an zu schmerzen.
Bei KM 26 war dann der „Große Inselberg“ erreicht. Mit knapp 1.000m der schwierigste Gipfel der Strecke. Ab hier ging es weiter durch einsamen Wald. Im Gegensatz zu den Stadtmarathons herrschte unter den Läufern eine ganz andere, kollegiale Atmosphäre. Gerade im letzten Drittel motivierte man sich gegenseitig. Jemand spielte Musik über sein Handy ab und mutierte damit für seine Mitläufer zum „Rattenfänger von Hameln“. Je länger die Strecke andauerte, desto weniger ging es um Zeit oder Platzierung sondern nur noch um das Ankommen.
Hervorragend waren die Verpflegungsstellen. Mitten im Wald waren Stände aufgebaut bei denen es von Wasser, Kräutertee, Früchtebrot, Obst, Haferschleim, bis hin zu Zitronen mit Salz alles gab, um die verlorenen Kalorien (laut Uhr verbrauchte Olaf knapp 8000) wieder zu ersetzen.
So ab km 50 ergaben sich psychische Tiefpunkte der fortschreitenden Unlust, die aber erfolgreich durch das Setzen von Zwischenzielen, frechen Sprüchen für Mitläufer und Verpflegungsstellenbetreuer, sowie durch Kopfrechnen bekämpft wurden.
Irgendwo zwischen KM 60 und 65 fing die wellige Strecke an abschüssig zu werden. Irgendwann errechnete der Kopf bei 66 KM mit Mühe, dass ein einstelliges Ergebnis möglich wäre. Und wie durch ein Wunder beschleunigte der geschundene Körper von vor sich hintrottenden 8 min Tempo, auf ein 5 min. Tempo. Bei KM 72 konnte man unten im Tal den Zielort sehen. Nur noch bergab. Es gab kein Halten mehr. Beschleunigung auf unter 5 min Tempo. Wo sind die Knieschmerzen auf einmal hin?
Dann, mitten in der Einöde, das beste Ziel der Welt in Schmiedefeld.
Eine riesige Zeltstadt mit tausenden von Zuschauern.
9:46:40 Stunden. Nach der Verletzung und fast ohne Training für ihn großartig.
Medaille, Finishershirt, Suppe, Fischbrötchen, Softeis. Jetzt tun auch die Knie wieder weh. Beim Gehen. Aber das wird sich wieder geben. Also Weggehen.
Olafs Fazit: „Der Kopf hat wieder einmal den Körper besiegt“.
Seine Vereinskollegin Dr. Lara Gehre war übrigens gleichzeitig auf der ebenfalls angebotenen Marathonstrecke. Auch sie konnte hier erfolgreich in 6:23:53 finishen.

Autor:

Werner Kerkenbusch aus Oberhausen

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