150 Jahre im Dienste der Bürger

Foto: Feuerwehr Velbert

Von einem organisierten Brandschutz konnte bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts vielerorts keine Rede sein. Die Hintergründe, die im Jahre 1863 in Neviges dazu führten, ein organisiertes Feuerlöschwesen auf die Beine zu stellen, liegen im Dunkel der Geschichte.

Sicher ist jedoch, dass die Feuerwehr im Wallfahrtsort als Unterabteilung des ein Jahr zuvor gegründeten Nevigeser Turnvereins entstand. Schon 1864 gab es durch Erlass von Bürgermeister Vetten eine Reorganisation: Die Feuerwehr wurde in Lösch-, Rettungs- und Aufsichtsabteilung gegliedert. Die Ausrüstung beschränkte sich allerdings auf Feuereimer, Brandhaken zum Einreißen brennender Gebäudeteile und schwere Sprossenleitern, die zum Tragen bis zu zehn Mann erforderten. Uniformen gab es nicht, lediglich eine Armbinde kennzeichnete die Helfer.

Blechhelme und Blusen als erste Uniform

Erst mit Aufstellung einer Löschordnung im Jahr 1869 wählte die zu dieser Zeit rund 40 Mitglieder zählende Feuerwehr eigene Führungskräfte, die in den folgenden Jahren den Aufbau vorantrieben. So erhielten die Mitglieder als erste Uniform Blechhelme und Blusen, außerdem Ausrüstung wie etwa Beile und Seile. 1871 wurde die erste Saug-Druckspritze beschafft. Auf die erste Unterkunft mussten die Brandschützer bis 1873 warten, und es ist fraglich, ob sie die Bezeichnung „Gerätehaus“ verdiente: Der kleine, verfallene Schuppen, den die Gemeinde stellte, fungierte zugleich als Gefangenen- und Leichenhaus und war außerdem Unterkunftsraum für „Landstromer und ähnliche lichtscheue Vögel“.
Erst 1903 wurde an der Wilhelmstraße, Ecke Im Koven ein Gerätehaus mit Steigerturm errichtet, das fast ein Jahrhundert lang Standort der Feuerwehr im Wallfahrtsort sein sollte.
Mangelhafte Einsatzerfolge veranlassten im November 1872 offensichtlich den Velberter Bürgermeister Held, alle männlichen Bürger zwischen 17 und 60 Jahren zur Gründungsversammlung einer Feuerwehr einzuladen; 80 Velberter stellten sich spontan für den freiwilligen Dienst zur Verfügung. 1928 bezog die Feuerwehr in Velbert ihre neue Hauptwache an der Nordstraße, die fast 73 Jahre ihre Heimat sein sollte. In ihr gab es zehn Wohnungen für Feuerwehrangehörige. Außerdem wurde der erste hauptamtliche Gerätewart eingestellt, und der erste Krankentransportwagen nahm den Dienst auf.

1975 begann eine neue Ära

Den Beginn einer neuen Ära markierte 1975 der Zusammenschluss der Städte Neviges, Langenberg und Velbert, der auch die Feuerwehren unter ein gemeinsames Dach führte. Sie waren zu dieser Zeit auf nicht weniger als acht Standorte in Neviges, Tönisheide, Langenberg, Nierenhof, Oberbonsfeld, Velbert, Krehwinkel und Nieding verteilt.
So wurde in den 80er Jahren mit der Ausarbeitung eines Feuerwehrkonzeptes begonnen, das den Bau einer neuen Hauptfeuerwache in Velbert-Mitte sowie zweier Gerätehäuser in den beiden anderen Stadtteilen vorsah. Es dauerte jedoch über ein Jahrzehnt, bis das Konzept zur Umsetzung kam. Parallel zum technischen Fortschritt hat sich auch die Feuerwehr in 150 Jahren entwickelt. Aus einer Truppe mit Ledereimern und Einreißhaken sind hochspezialisierte Einheiten geworden, für die die Brandbekämpfung nur noch einen Bruchteil ihrer Aufgaben darstellt: Von rund 1000 Einsätzen, die die Velberter Feuerwehr jedes Jahr wahrnimmt, handelt es sich bei rund Zweidrittel um technische Hilfeleistungen vom Sturmschaden bis zum Verkehrsunfall, vom Gasleck bis zum Einsatz mit gefährlichen Stoffen und Gütern.
Über 600 Mitglieder zählt die Freiwillige Feuerwehr Velbert heute, davon 287 ehrenamtliche Kräfte in acht Löschzügen und 89 beruflich tätige Mitarbeiter. Mit 81 Mitgliedern bildet die 1972 gegründete Jugendfeuerwehr ein wichtiges Reservoir für den Nachwuchs. Ebenfalls Bestandteil der Feuerwehr sind die 40 Mitglieder des Musikzuges und die Ehrenabteilung mit 116 Mitgliedern.

Verstärkung gesucht

Wer mindestens 18 Jahre alt und körperlich fit ist, wer sich für die Menschen in dieser Stadt engagieren möchte, kann sich alle 14 Tage freitags bei den Löschzügen seines Stadtteils vorstellen. Nächster Übungsdienst in Velbert-Mitte (Hauptfeuerwehrwache Kopernikusstraße 8 bis 10) und Langenberg (Gerätehaus Voßkuhlstraße 36) ist am 17. Mai, in Neviges (Gerätehaus Siebeneicker Straße 19) am 10. Mai, jeweils um 19 Uhr.

Wer zwölf Jahre und älter ist und die Jugendfeuerwehr kennenlernen möchte, kommt donnerstags um 18.30 Uhr zum Gerätehaus Langenberg, Voßkuhlstraße 36.
Auch der Musikzug freut sich über jede Verstärkung – wer ein Blasinstrument oder Schlagzeug spielt, ist willkommen. Fundierte Notenkenntnisse sind allerdings erforderlich. Der Musikzug probt jeden Freitag ab 19.30 Uhr in der Hauptwache, Kopernikusstraße 8 bis 10.
www.feuerwehr-velbert.de

Autor:

Lokalkompass Niederberg aus Velbert

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