„Einfach da sein!“

Ein erfahrenes Team: Gisela Laab (von links), Koordinatorin der Selbsthilfegruppen am Klinikum Niederberg, Jo Reuther, ehrenamtliche Sterbebegleiterin, Gabriele Andrä-Roloff, Kursleiterin und Palliativ-Care-Fachkraft und Heike Strerath, Leiterin der Palliativstation.
  • Ein erfahrenes Team: Gisela Laab (von links), Koordinatorin der Selbsthilfegruppen am Klinikum Niederberg, Jo Reuther, ehrenamtliche Sterbebegleiterin, Gabriele Andrä-Roloff, Kursleiterin und Palliativ-Care-Fachkraft und Heike Strerath, Leiterin der Palliativstation.
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Das Klinikum Niederberg bietet ab Mai erstmalig einen Befähigungskurs für ehrenamtliche Hospizbegleiter an. Denn die besondere Situation auf einer Palliativstation beinhaltet spezielle Anforderungen für Sterbebegleiter. Und genau hier soll der Kurs eine qualifizierte Ausbildung sichern. Fällt die große Eingangstür zur Palliativstation im Klinikum Niederberg hinter einem ins Schloss, tritt sofort eine auffallende Ruhe ein. Fast könnte man schon meinen, „das Leben bleibt draußen“.

Auf der Station ist kein Platz für Hektik

Und eigentlich ist es auch so, denn Hektik, Lautstärke und der „Kampf ums Leben“ bleiben außen vor. Hier wird nicht mehr gekämpft, zumindest nicht mehr um das Leben. Wenn überhaupt gekämpft wird, dann um das Sterben - das würdevolle Sterben.
In fünf Einzelzimmern liegen hier Menschen, die sich auf dem Weg zu ihrem Tod befinden. Diesen Tod möglichst schmerzfrei und würdevoll und wenn möglich außerhalb des Klinikums zu gestalten, dafür sorgt ein achtköpfiges Team auf dieser wichtigen Station mit allen medizinischen, pflegerischen und menschlichen Mitteln.
Zu den „menschlichen Mitteln“ gehört auch die Unterstützung durch acht ehrenamtliche Sterbebegleiter. Zu ihnen gehört Jo Reuther, die seit vier Jahren ein Mal pro Woche einen halben Tag auf der Palliativstation des Klinikums tätig ist. „Einfach da sein. Mit Kleinigkeiten jemandem in seiner letzten Zeit zur Seite zu stehen, das ist sehr bereichernd“, so Jo Reuther, die ihre Ausbildung bereits vor 15 Jahren in Kettwig absolvierte, wo sie auch bereits als Hospizhelferin viele Erfahrungen sammelte. „Die Menschen geben viel zurück. Man lernt dankbar zu sein, für das, was man hat. Sich mit der eigenen Endlichkeit auseinanderzusetzen, kann für das eigene Leben positiv sein.“ Hier liege auch ihre Motivation, so die Hospizhelferin und nicht etwa „im Mitleid mit den Sterbenden“. Von außen seien diese positiven Aspekte oft nicht erkennbar, zu stark sei das Thema Tod bei vielen Menschen mit Schrecken und „Belastung“ verbunden.
Genau hier setzt der neue Kurs an: „Inhalte sind unter anderem der eigene Umgang mit Sterben, Tod, Verlust und Trauer. Aber auch Kommunikation und Gesprächsführung sowie medizinische und pflegerische Aspekte werden vermittelt“, so Gabriele Andrä-Rohloff, Kursleiterin. Die Ausbildung sichere aber auch, dass die helfende Person nicht überfordert werde.
Konkrete Aufgaben sind: Gespräche mit Patienten und Angehörigen führen, kleine Wünsche erfüllen und Sitzwachen bei ängstlichen oder unruhigen Patienten. Gerade hier sei die Unterstützung der Ehrenamtlichen für das pflegende Personal sehr wichtig, da sonst die Sitzwachen beispielsweise im Klinikalltag nicht zu leisten wären, so Heike Strerath, Stationsleitung. „Ideal für uns wäre natürlich, wenn wir für jeden Wochentag solch eine hilfreiche Unterstützung hätten“, so Strerath weiter. Wer sich hier aber nicht verpflichtend festlegen möge, könne sich natürlich auch bereit erklären, auf Zuruf tätig zu sein, wenn mal wieder „Not am Mann ist“ und die Situation es erfordert.

Zum Kurs:
-Kursumfang: 200 Stunden an zwei bis drei Wochenenden sowie wöchentliche Abendtermine über circa sechs Monate
-Beginn: Mai 2015
-Weitere Informationen erhalten Interessierte per E-Mail an palliativ@klinikum-niederberg.de (bitte Telefonnummer hinterlassen) oder unter der Telefonnummer 02102/3897972 (Praxis für Trauerbegleitung)
-Ein vorheriges Orientierungsgespräch wird empfohlen.

Autor:

Astrid von Lauff aus Velbert-Langenberg

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