„Ein weiterer Schlag“

So sieht es derzeit in Maglaj/Bosnien aus. Bis zu drei Meter hoch stand das Wasser in den Häusern. Mit viel Glück wurde das Haus der Familie Gracic nicht beschädigt. Aber alle Einwohner leiden unter Lebensmittelknappheit, es gibt kein Frischwasser und nur selten Strom.
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  • So sieht es derzeit in Maglaj/Bosnien aus. Bis zu drei Meter hoch stand das Wasser in den Häusern. Mit viel Glück wurde das Haus der Familie Gracic nicht beschädigt. Aber alle Einwohner leiden unter Lebensmittelknappheit, es gibt kein Frischwasser und nur selten Strom.
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Wenn Elvir Gracic im Fernsehen und in sozialen Netzwerken Bilder aus seiner Heimat sieht, wird ihm ganz anders. Der 42-Jährige kam 1993 als Kriegsflüchtling aus Bosnien nach Velbert und ist geblieben. Seine Familie aber ist zurück nach Maglaj, einer 25.000-Einwohner-Stadt, und sendet jetzt Fotos, die „Land unter“ zeigen. Die Überschwemmungen und Erdrutsche der vergangenen Woche haben auch dort Zerstörung hinterlassen. Jetzt will die bosnische Gemeinde in Velbert einen Hilfstransport organisieren und bittet die Bürger um Spenden.
Denn langsam werden die Lebensmittel knapp. Und das ist eine der größten Sorgen vieler von den Fluten betroffenen Bürger in Bosnien. Hinzu kommen viele weitere Probleme. „Die Nachbarn meiner Familie haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren“, sagt Elvir Gracic. Er ist in ständigem Kontakt mit seinen Verwandten. Es war pures Glück, dass sein Elternhaus nicht von den Unwettern erfasst wurde, denn es steht auf einer kleinen Anhöhe. Die Landstraße, die darunter hinwegführt, war drei Meter hoch geflutet.
Nachdem Gracic nach „stundenlangen Versuchen“ zuerst seinen Cousin und dann seine Eltern telefonisch erreicht hatte, wurde ihm langsam das Ausmaß der Naturkatastrophe auf dem Balkan bewusst. „Das ist ein weiterer Schlag für die Menschen. Erst haben sie unter dem Krieg gelitten, gerade hatten sie sich wieder etwas aufgebaut, die Wirtschaft kam in Schwung. Und jetzt das.“
Da es in den betroffenen Gebieten praktisch an allem fehlt - „die Menschen wühlen mit den Händen im Schlamm und waten ohne Gummistiefel durch das Hochwasser“ - hat sich die bosnische Gemeinde in Velbert entschlossen, Hilfsgüter zu sammeln. Rund 70 Pakete wurden schon abgegeben und auch Firmen haben ihre Unterstützung zugesagt. So etwa OBI, seit 21 Jahren der Arbeitgeber von Gracic. „Durch die persönliche Betroffenheit unseres langjährigen Mitarbeiters haben wir uns spontan bereit erklärt zu spenden“, sagt Stefan Brandt, OBI-Marktleiter in Velbert. Schippen, Pumpen, Spaten, Kettensägen sowie Arbeitskleidung und Gummistiefel mit einem Einkaufswert von 750 Euro stehen für den Transport nach Bosnien bereit.
Aber auch haltbare Nahrungsmittel. Kleidung, Decken und Hygieneprodukte werden noch benötigt. Wer spenden möchte, soll ein Paket packen und eine Liste mit dem Inhalt beilegen. Gracic wird persönlich den Transport begleiten und vor Ort dafür sorgen, dass die Hilfe da ankommt, wo die Not am größten ist. Bis es soweit ist, muss noch ein Lastwagen organisiert werden, auch hier hofft Gracic auf die Hilfsbereitschaft der Niederberger.

Spenden:
-Spenden werden bis 31. Mai täglich ab 19 Uhr bei der Firma Öztürk entgegen genommen.
-Die sitzt an der Friedrich-Ebert-Straße 12 bis 14, Einfahrt über die Total-Tankstelle
-Weitere Infos bei Dzevad Delic, Tel. 0152/53757422 oder Ivo Simic, Tel. 02051/60958 oder 0173/3163823.

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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