„Spenden sind nötiger denn je“

Säckeweise Spenden wurden in den vergangenen Jahren verladen und nach Rumänien gebracht.
  • Säckeweise Spenden wurden in den vergangenen Jahren verladen und nach Rumänien gebracht.
  • hochgeladen von Miriam Dabitsch

Seit nunmehr 19 Jahren schickt Monika Schlinghoff Spenden auf die weite Reise nach Rumänien. Bislang ist sie noch nie mitgereist. Im vergangenen Monat war es dann aber soweit. „Ich habe lange mit mir gerungen, denn das Elend vor Ort geht mir sehr nah“, berichtet die Nevigeserin. Aber weil die Caritas in Satu Mare, mit der Schlinghoff seit Jahren zusammenarbeitet, 25-jähriges Bestehen feierte, hat sie sich einen Ruck gegeben. „Ich wusste vorher, was auf mich zukommt. Aber was ich in Rumänien gesehen habe, ist unvorstellbar.“
Bittere Armut, verfallene Häuser, behinderte Jugendliche, die keine Förderung erhalten - all das ist an der Tagesordnung. „Ich habe in einem Altenclub der Caritas in Satu Mare Nachhilfe im Stricken gegeben und dort erzählten mir die Senioren, dass sie sich im Winter täglich neu entscheiden müssen: essen oder heizen. Für beides reicht das Geld nicht.“
Ihnen hat sie nicht nur gezeigt, wie sie Socken, Mützen und Schals stricken können, sondern auch einen Koffer voll Wolle und Stricknadeln da gelassen. „Das ist Hilfe zur Selbsthilfe im Kleinen“, sagt die Nevigeserin, und genau das ist ihr Ziel: „Wir müssen vor Ort helfen, damit die Menschen sich gar nicht erst auf den Weg machen, um in anderen Ländern ein besseres Leben zu suchen.“
Nahe gegangen ist ihr auch ein Besuch in einem heilpädagogischen Zentrum der Caritas, in dem junge Schwerstbehinderte Urlaub machen: „Eine junge Frau hat mich immer mit Mama angesprochen.“ Wie sie aus Gesprächen mit dem Personal erfahren hat, konnte dieses Mädchen nichts, als sie das erste Mal in Hände von Fachkräften kam: nicht sitzen, nicht alleine essen, nicht sprechen. „Für ein behindertes Kind erhalten Familien mehr staatliche Unterstützung, mit der sie über die Runden kommen. Deshalb besteht gar kein Interesse, die Kinder zu fördern“, berichtet Schlinghoff.
Hart dürfte der Winter für die Menschen werden. „Die Ernte ist aufgrund einer Dürre weitgehend eingegangen. Die Hungersnot kommt erst noch“, sagt die Nevigeserin. Außerdem sei die Spendenbereitschaft um 50 Prozent zurückgegangen, meldet die Caritas in Satu Mare. „Die wissen nicht mehr, wie sie die Leute einkleiden sollen“, weiß Schlinghoff. Deshalb hofft sie wieder auf die große Spendenbereitschaft der Velberter. „Ich bin gespannt, ob sie hier auch nachlässt, denn viele haben schon für Flüchtlinge gespendet.“
Aber optimistisch, wie sie ist, hat die Nevigeserin auch in diesem Jahr wieder zwei Lastwagen geordert, die die Spenden nach Rumänien bringen sollen. „Sie sind nötiger denn je!“

Spenden:
-Spenden können am Samstag, 14. November, von 9.30 bis 12.30 Uhr an der Donnenberger Straße 4 bis 6 in Neviges abgegeben werden. Dort werden sie direkt in die Lastwagen verladen.
-Gebraucht wird alles außer Möbel - also Kleidung, Spielzeug, Hausrat, haltbare Lebensmittel etc.
-Die Spenden sollten in Säcken oder Kartons verpackt werden.
-Weitere Infos bei Monika Schlinghoff unter Tel. 02053/47205.

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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