Junge Reporter in der Kirchengemeinde unterwegs

Ein Gebärdenchor während des Gehörlosengottesdiensters am 15.11. in der Gnadenkirche in Wesel
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Die Konfirmanden an der Kirche am Lauerhaas absolvieren zur Zeit ein Praktikum. Einige von ihnen waren als Konfirmandenreporter unterwegs, um interessante Einblicke in die Gemeindearbeit zu bekommen. Sie erlebten u.a. eine Polonaise in einem Jugendgottesdienst, einen Chor, der nicht sang sondern mit Gesten etwas zeigte oder hörten etwas über den Dienst einer Notfallseelsorgerin.

Marie Schnabel beispielsweise besuchte einen Jugendgottesdienst am 22. November in der Gnadenkirche. Sie berichtet:
Am 22. November wurde der Jugendgottesdienst unter dem Thema "Reset - alles auf Anfang" in der vollbesetzten Gnadenkirche unter der Leitung von Pfarrerin Susanne Kock und Superintendent Thomas Brödenfeld gefeiert. Zunächst wurden die zwei Jugendleiterinnen Michaela Leyendecker und katrin Wientges in ihr Amt eingeführt. Dann pünktlich um 18.18 Uhr startete das Theaterstück der Jugendgruppe "18:18" aus Oberhausen, welches mit Pantomime, Live-Musik, Lichteffekten und Filmen gefüllt war. Das Theaterstück handelte von eienr Schülerin, die sich in einer Lebenskrise befand und sich Hilfe von Gott erhoffte. Diese allerdings zunächst nicht erkannte. Nach dem Fürbittengebet und dem Segen beendete eine Polonaise diesen lockeren kurzweiligen Gottesdienst."

Mit Gehörlosen Gottesdienst feiern

Amelie Holthuis besuchte gemeinsam mit Johanna Brinks einen Gottesdienst in der Gnadenkirche für gehörlose Menschen. Sie schreiben: "Das Gedenken an die Toten war das Thema des Gottesdienstes für gehörlose Menschen, den wir am 15.November in der Gnadenkirche in Wesel besuchten. Auf den ersten Blick schien es ein normaler Gottesdienst zu sein, aber wenn man genau hinsah und hinhörte, war vieles ganz anders. Die Pastoren - es waren ein evangelischer und ein katholischer dort - benutzen eine Zeichensprache oder Gebärdensprache. Sie zeigen mit Gesten und mit ihrem Gesichtsausdruck, was sie gleichzeitig auch sagen. Macht man die Augen zu, hören sich die Sätze für uns Hörende etwas komisch an. Aus "Lass uns in den Wald gehen" wird dann "lass uns gehen in Wald" usw. Aber für die Gehörlose sind ja die Zeichen besonders wichtig. Zu jedem Ausdruck gibt es eine entsprechende Handbewegung. Besonders eindrücklich ist der kleine Gebärdenchor gewesen. Erwartet man, das ein Chor normalerweise singt, so ist es interessant, wie die Chormitglieder statt zu singen gleichzeitig Gebärden und Zeichen machen. Einige Zeichen, wie das Zeichen für "Gott" (drei Finger zeigen) haben wir schnell verstanden, vieles andere natürlich nicht. Der evangelische Pastor, Dr. Norbert Ittmann, sagte uns, dass man die Sprache auch als Hörender nach einem halben Jahr intensiven Training gut dolmetschen könne. Und so ist es auch gut möglich sich miteinander zu unterhalten. Viele Gehörlose können auch vom Mund ablesen und gleichzeitig sprechen, auch wenn sich das etwas anders manchmal anhört. Es waren über 30 Gehörlose aus Wesel, Dinslaken und Umgebung im Gottesdienst. Besonders interesant war es, wenn man bekannte Worte wie das Vaterunser in Gesten von der Gemeinde erleben konnte. Auch fiel uns auf, dass sich viele zwischendurch im Gottesdienst verständigten - ganz leise mit ihren Zeichen."

Nina Blum erlebte einen Vortrag von der Notfallseelsorgerin und Pfarrerin Eva Holthuis, die Konfirmanden über ihre Arbeit informierte. Sie schreibt darüber:
Die Notfallseelsorge inzwischen eine sehr bekannte Form der Seelsorge geworden. Sie ist wie die erste Hilfe, nur für die Seele, aber auch überall und zu jeder Zeit verfügbar. Sie behandelt viele verschiedene Sorgen und Probleme wenn zum Beispiel:
- jemand plötzlich stirbt (Unfall, Herzstillstand)
- plötzlich jemand erkrankt (Krebs) und keine Hoffnung besteht
- jemand sich das Leben nehmen will
- eine Todesnachricht überbracht wird
- jemand plötzlich schwer verletzt ist
Die Notfallseelsorger/innen haben eine 1-2 jährige Ausbildung hinter sich und sind so sehr erfahren im Umgang mit Menschen. Sie machen den Job beruflich oder ehrenamtlich. Über die Feuerwehrleitstelle werden die Notfallseelsorger informiert. Dabei haben sie einen Koffer mit den wichtigsten Dinge, die man in schrecklichen Situationen gebrauchen kann. Wie zum Beispiel: Bücher, Kerzen,Steine und vieles mehr, um sich von jemanden zu verabschieden. Sie versuchen eine Struktur in die Situation zu bringen. Sie bringen Ruhe in Unruhe. Sie bleiben bei der Person wenn alle gehen müssen (Polizei, Sanitäter). Sie sind bei der Person, wenn alle Gefühle auf einmal hoch kommen, sie sind da und geben Halt. Sie machen einen nachdenklich über sich selbst:
- Was möchte ich jetzt? - Wen will ich sehen? - Was ist für mich gut?
Ein Einsatz kann 1-10 Stunden dauern.

Die Einsatznachsorge ist ein besonderes seelsorgerliches Angebot für Helfer

Die Einsatznachsorge ist für Helfer da wie Polizisten, Feuerwehrleute oder Sanitäter, die nach einem Einsatz Hilfe brauchen, weil sie etwas dort erlebt haben, dass unerträglich ist. Wie zum Beispiel bei einem Hausbrand sieht ein Feuerwehrmann wie jemand stirbt ohne dass er etwas tun kann.
Die Seelsorger handeln meistens im Auftrag der Kirche, wegen der nächsten Liebe. Die Kirche will den Schwächeren helfen. Die Seelsorger haben eine Schweigepflicht und müssen vor Gericht nicht aussagen. Manche Seelsorger machen es, weil man gleich sieht ob es gut war, dass man da war und weil man anderen helfen kann."

Autor:

Albrecht Holthuis aus Wesel

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