Sterbende nicht allein lassen: Matthias-Claudius-Zentrum in Oer-Erkenschwick bietet neuen Kurs an

Matthias Frieds, Leiter des Matthias-Claudius-Zentrums in Oer-Erkenschwick, Pflegedienstleiterin Bärbel Preckel, Pfarrerin Ilona Klaus und die ehrenamtliche Sterbebegleiterin Irmgard Leibholz (v.l.) sorgen dafür, dass Sterbende nicht allein gelassen werden.
  • Matthias Frieds, Leiter des Matthias-Claudius-Zentrums in Oer-Erkenschwick, Pflegedienstleiterin Bärbel Preckel, Pfarrerin Ilona Klaus und die ehrenamtliche Sterbebegleiterin Irmgard Leibholz (v.l.) sorgen dafür, dass Sterbende nicht allein gelassen werden.
  • hochgeladen von Petra Pospiech

Sterben gehört wie die Geburt zum Leben. Manche Menschen verdrängen dies. Andere wiederum leben in dem Bewusstsein, dass das Leben begrenzt ist. Egal welche Einstellung Menschen haben, die Angst vor dem Sterben bleibt. Besonders die Angst, alleine sterben zu müssen. In Altenheimen und Seniorenzentren ist diese Angst vieler Bewohner oftmals hautnah zu spüren.

„Im Matthias-Claudius-Zentrum in Oer-Erkenschwick braucht niemand Angst zu haben, in den letzten Stunden seines Lebens allein zu sein“, verspricht Ilona Klaus. „Darum schulen wir Menschen, die Sterbende begleiten.“ Die Pfarrerin des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Recklinghausen leitet eine Gruppe von zwölf Ehrenamtlichen im Alter von 49 bis 82 Jahren, die seit vielen Jahren Sterbende im Matthias-Claudius-Zentrum begleiten.
Irmgard Leibholz gehört zu den Gründungsmitgliedern der Gruppe. „1992 habe ich meine Schwiegermutter während des Sterbens begleitet und gespürt, wie dankbar sie war, nicht allein zu sein“, erzählt die 82-Jährige. „Kurze Zeit nach ihrem Tod fragte mich eine Diakonieschwester, ob ich mich ehrenamtlich im Matthias-Claudius-Zentrum um Sterbende kümmern möchte. Ich habe spontan zugesagt und es bis heute nicht bereut.“
Bärbel Preckel, Pflegedienstleiterin des Matthias-Claudius-Zentrums, weiß die Hilfe der Ehrenamtlichen sehr zu schätzen: „Heutzutage werden die Menschen immer älter. Oftmals haben sie keine Angehörigen mehr, die sie auf ihrem letzten Weg begleiten könnten. Auch wohnen Familienangehörige oftmals zu weit entfernt.“ Sie fügt hinzu: „Als Hauptamtliche ist es uns manchmal nicht möglich, viele Stunden am Sterbebett auszuharren. Deshalb sind wir dankbar für die Unterstützung der Ehrenamtlichen, die sich während der Begleitung alle zwei Stunden abwechseln.“
Auch Matthias Frieds, Leiter des Hauses, würdigt die Unterstützung des Ehrenamtskreises sehr. Er sieht auch einen weiteren Aspekt: „Einige unserer Bewohner verweilen lange Zeit in unserem Haus. Da fällt es auch den Mitarbeitern oftmals schwer, Abschied zu nehmen. Umso dankbarer sind sie für die Unterstützung der Ehrenamtlichen.“
Irmgard Leibholz hat im Laufe der Jahre ebenfalls viel Dankbarkeit von Sterbenden und auch ihren Angehörigen empfangen. Sie sagt: „Jeder Mensch geht anders mit dem Tod um. Nicht jeder sucht in der letzten Stunde ein Gespräch. Es ist auch wichtig, das Schweigen auszuhalten und darauf zu achten, was der Sterbende möchte.“ Belastet fühlt sich die engagierte Seniorin nicht durch die Begleitung. Sie betont: „Im Gegenteil. Ich habe gelernt, mich mit dem Tod auseinanderzusetzen. Dabei hilft mir mein christlicher Glaube sehr. Außerdem tauschen wir uns regelmäßig im Sterbegeleitkreis aus und haben auch jederzeit die Möglichkeit, ein Gespräch mit Pfarrerin Klaus zu suchen.“

Neuer Kurs startet am 18. Februar

Das Diakonische Werk im Kirchenkreis Recklinghausen bietet Interessierten die Möglichkeit, an einem neuen Kurs für Ehrenamtliche unter Leitung von Pfarrerin Ilona Klaus teilzunehmen. Der Kurs im Matthias-Claudius-Zentrum, Halluinstraße 26 in Oer-Erkenschwick, umfasst acht Abende, jeweils dienstags von 18.30 bis 21 Uhr. Beginn: 18. Februar. Weitere Informationen und Anmeldung bei Pfarrerin Ilona Klaus, Tel. 0175/7192116.

Autor:

Petra Pospiech aus Recklinghausen

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