Ein Leben für die Gesamtschule

Brigitta Blömeke setzt sich auch in ihrem Ruhestand weiter für Bildung ein.
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  • hochgeladen von Björn Jadzinski

Mit Beginn des neuen Schuljahres geht es für die weit über 1000 Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Waltrop wieder von der Klasse 5 bis 13 um gemeinsames Lernen. Das Konzept der Gesamtschule ist auch Brigitta Blömeke zu verdanken. Die ehemalige Rektorin der Schule hat sich jetzt in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.
Brigitta Blömeke, heute 63, erinnert sich noch gern an ihre erste Begegnung mit der damals neuen Schulform Gesamtschule, die sie als junge Referendarin in Gelsenkirchen-Buer kennenlernte.
„1973 war Buer noch relativ schmutzig. Ein Schock, wenn man aus dem schönen Münster kommt“, erinnert sie sich. Die Buerer konnten schon vor 40 Jahren ihre Kinder gemeinsam zur Gesamtschule schicken. Überzeugt hat Brigitta Blömeke der Lehrsatz eines Kollegen: Wer eine Schule mit demokratischer Struktur kennenlernen wolle, sollte zur Gesamtschule gehen.
Brigitta Blömeke war schnell Feuer und Flamme für das integrierte Schulsystem. Nicht nur als Lehrerin, sondern auch als Landesvorsitzende der Interessenvertretung Gemeinnützige Gesamtschule (GGG) ist sie mit ihren Mitstreitern auf vielen Eltern-informationsveranstaltungen gewesen, um für die neue Form von Schule zu werben.
Auf eine Elterninitiative rund um die Pädagogen Fred Heindrihoff, Klaus Harde und dem Elternvertreter Dieter Wierdeier hin ist Ende der 80er Jahre aus der Hauptschule Brockenscheidt eine der ersten Gesamtschulen im Vest hervorgegangen. Bis heute hat sich die Waltroper Schule ihren innovativen Ruf gewahrt und ist Schulheimat nicht nur für Kinder aus dem Vest geworden, sondern bekommt für die Klassen fünf und elf auch viele Anmeldungen aus Lünen und Dortmund.
Zwar wurde der Schulform zeitweise mehr Geld für die Arbeit zu Verfügung gestellt und die Stadt Waltrop ermöglichte durch einen Neubau und die Übernahme eines weiteren Standortes am Akazienweg, dass es sechs Klassen pro Jahrgang geben kann. Dennoch hat die Gesamtschule immer einen Beugeschmack behalten: „Wir mussten uns 40 Jahre mit dem Gymnasium vergleichen lassen“, sagt Brigitta Blömeke. Doch die Ergebnisse könnten sich durchaus sehen lassen, so die ehemalige Schulleiterin.
Für Brigitta Blömeke, die sich weiter auch als Vorsitzende der Waltrop Akademie für Bildung und Beruf für Schülerinnen und Schüler stark machen will, ist es wichtig, dass die Landespolitik den integrativen Schulen eine planbare Zukunftsperspektive gibt.
Auf die Frage, ob sich die bekennende Ruhr-Bürgerin - wenn man das Rad der Zeit zurückdrehen könnte - vorstellen könnte, die Leitung einer Realschule oder eines Gymnasiums zu übernehmen, gibt es für die Lehrerin eine klare Antwort: „Nein.“
Zum Beginn des neuen Schuljahres bekommt die Gesamtschule Waltrop einen neuen Schulleiter. Brigitta Blömekes Nachfolger ist Wolfgang Kollecker, der schon auf den Philippinen und in Schweden lehrte.

Autor:

Björn Jadzinski aus Waltrop

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