Klosterfundamente an der Norbertstraße

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Über die Klinikmüllfunde auf der Baustelle an der Norbertstraße hatte ich bereits berichtet. Die Baustelle lag deswegen fast 3 Monate still. Ab den 31. Jan. wurde die Baugrube weiter betrieben und der Bauherr musste sogar noch tiefer vordringen, weil immer noch Müll zum Vorschein kam der nicht unter der Bodenplatte verbleiben konnte. Der noch brauchbare Boden wurde neben Aldi auf einer Wiese zwischengelagert. Die ganze Geschichte ist sicherlich für den Bauherrn durch den zeitlichen Verlust und hohem finanziellen Aufwand sicherlich nicht angenehm gewesen.
Nun hatte ich gestern festgestellt, dass in der Baugrube, unter dem ausgebaggerten Müll, Ziegelfundamente sichtbar waren.
Heute, Schreck in der Vormittagsstunde für den Bauherrn, doch gleich darauf folgte die Entwarnung. Mit dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege Außenstelle Xanten wurde vereinbart, dass keine weiteren Maßnahmen erfolgen werden, weil die Grube teilweise mit Wasser geflutet war, der Aufwand zu groß ist, und ich lediglich eine Einmessung und Beschreibung der Fundstelle vornehmen soll.
Die Ziegelfundamente hatten eine Stärke bis zu 1 Meter. Es muss sich schon um ein mächtiges Gebäude gehandelt haben und kann eigentlich nur von dem Kloster des Prämonstratensordens Bedburg stammen, das bis in 17te Jh. dort stand.
Hier eine Kurzinformation dazu:
Das Kloster des Prämonstratensordens Bedburg (Betebur) wurde um 1120 (erste Urkunde 1138) von Graf Arnold I. Cleve gestiftet; 1270 reguliertes Frauenstift; 1519 Damenstift; 1604 siedelte der Convent nach Cleve, die Klostergebäude verfielen. Die Ordensmitglieder lebten bei der Klosterkirche in eigenen Häusern; 1499 wurde das Kloster durch Nymeger Bürger geplündert; 1519 freiweltliches Kanonissenstift; 1583 Plünderungen u. Verwüstungen (Span.-Niederl. Krieg); 1604 (80jähr. Krieg) durch die Stiftsdamen verlassen; die ältesten aus Tuffstein erbauten Gebäude wurden um 1660 niedergerissen, die anderen Gebäude zerfielen weiter.

Nachtrag: Konnte heute (25.02.) einen am westl. Rand der Grube gelegenen Mauerteil näher in Augenschein nehmen, da ein Teil der Grube mit Schotter gefüllt war. Auf einer Länge von 3,50Metern konnte ich das Mauerwerk verfolgen. Die Ziegel sind im Verbund in sandigem Mörtel verlegt, Fugenbreite bis 2 cm. Die Maße der Ziegel sind sehr unterschiedlich zwischen 14 – 16 cm breit, 25 – 28 cm lang und 6 – 9 cm hoch. Die meisten Ziegel sind sehr weich und zerfallen sehr leicht. Am Fuße der Mauer, die teilweise noch eine Höhe bis zu 80 cm hat, steht Sandiger Boden an. Da die Mauerreste 200 Meter östlich der Kirche liegen müssen sie nicht unbedingt Fundamente von Gebäuden sein. Das Gelände lag damals ca. 4 Meter tiefer als heute. Somit könnte es auch eine Art Schutzmauer, äußere Mauer, Einfriedung des Klosters gewesen sein z. B gegen Wasser.

Vorangegangene Berichte:
Esdarf weiter gebaut werden: http://www.lokalkompass.de/bedburg-hau/natur/baustelle-gemeindezentrum-es-darf-wieder-gebuddelt-werden-d512795.html
Baustelle stillgelegt: http://www.lokalkompass.de/bedburg-hau/kultur/bedburg-hau-und-taeglich-gruesst-der-muell-d492139.html
Klinikmüll Aldi: http://www.lokalkompass.de/bedburg-hau/politik/altes-aus-der-anstalt-d22835.html

Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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