„Die Erinnerung wach halten“

Heute Morgen (27. 01.2015) fand am Mahnmal der LVR-Klinik Bedburg-Hau die Kranzniederlegung zum Gedenken an die Opfer der NS-Terrorherrschaft statt. An der Gedenkfeier nahmen neben den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Patientinnen und Patienten, sowie den Bewohnern der Klinik auch Auszubildende der LVR-Klinik Bedburg-Hau teil.

Der Bedburg-Hauer Bürgermeister, Peter Driessen, ging in seiner Rede auf die Verbrechen an den Patientinnen und Patienten der damaligen Rheinischen Provinzial, Heil-und Pflegeanstalt während des Nationalsozialismus ein. Sie waren die ersten Opfer, die der systematischen Tötung der menschenverachtenden „NS-Euthanasie“ zum Opfer fielen. Allein im März 1940 wurden von Bedburg-Hau aus 1.600 Patienten „abtransportiert“ um in anderen „Anstalten“, vor allem in Grafeneck und in Hadamar, ermordet zu werden. Der letzte Transport in Bedburg-Hau fand schließlich am 12. Juli 1944 statt. Insgesamt wurden bis dahin mehr als 2.800 Patienten aus Bedburg-Hau in andere Anstalten gebracht und getötet.

Zuvor hatte auch der evangelische Klinikseelsorger, Holger Mackensen, an das Leid der vielen psychisch-kranken und geistig Behinderten, aber auch der mehr als 6 Millionen getöteten Juden, Sinti und Roma, sowie der politischen Gegner und Homosexuellen erinnert. „An die Stelle der Gleichgültigkeit, die zur Vernichtung der Menschen führte, müsse heute die Verpflichtung stehen, für Gerechtigkeit einzutreten, Versöhnung zu stiften und den Frieden zu wahren, zu fördern und zu erneuern“, mahnte der Klinikseelsorger an. Nach den Reden legte der Kaufmännische Direktor, Stephan Lahr, gemeinsam mit dem Bürgermeister einen Kranz am Mahnmal gegenüber der Klinikkirche nieder. „Für uns ist es wichtig, die Erinnerung an die Opfer wach zu halten, weil wir uns der Verantwortung bewusst sind, ähnliche Entwicklungen rechtzeitig zu erkennen und zu verhindern“, so der Bürgermeister abschließend. Die Unmenschlichkeit und Brutalität, die vielen Menschen damals angetan wurde, dürfe sich nicht wiederholen, darin waren sich alle Teilnehmer der Gedenkfeier einig. Zur gleichen Zeit wurde im Kinder- und Jugendtheater „mini-art“ die Vorstellung des Theaterstücks „Ännes letzte Reise“ aufgeführt. Das Stück beschreibt eindrucksvoll und ergreifend, anhand biografischen und dokumentarischen Materials, das Schicksal der jungen Anne Lenkering, die zur NS-Zeit in Bedburg-Hau untergebracht war und wie viele andere in die Vernichtungsanstalt Grafeneck deportiert und dort getötet wurde.

Autor:

Lokalkompass Kleve aus Kleve

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