Das Junge Schauspielhaus stellt seine Pläne für die kommende Spielzeit vor

Martina van Boxen, Leiterin des Jungen Schauspielhauses | Foto: Knotan
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Martina van Boxen, Leiterin des Jungen Schauspielhauses, wird das Theater an der Königsallee im Sommer 2018 nach 13 Jahren verlassen. Bis dahin haben sie und ihr Team jedoch noch viel vor. Auch in der kommenden Spielzeit gibt es wieder jede Menge Angebote zum Mitmachen – überwiegend, aber nicht nur für Kinder und Jugendliche. Wer Theater lieber aus dem Zuschauerraum genießt, kommt ebenfalls nicht zu kurz. Und da Vorfreude ja auch etwas Schönes ist, kann man sich schon jetzt über alle Angebote informieren: Eine Broschüre fasst alles übersichtlich zusammen.

Die Dauerbrenner „Fred und Anabel“ (ab drei Jahren), „Däumelinchen“ (ab fünf Jahren), „grimmsklang“ (ab acht Jahren) und „Nalu und das Polymeer“ (ab neun Jahren) bleiben natürlich im Programm. Für kleine Zuschauer ab fünf Jahren kommt im Oktober ein neues Stück hinzu: „Lindbergh – Die abenteuerliche Geschichte einer fliegenden Maus“ nach dem Bilderbuch von Torben Kuhlmann. Dramaturgin Eva Bormann verrät: „Es geht um eine Auswanderungsgeschichte. Für die Maus wird eine Puppe gebaut.“ - Bormann übernimmt auch die Dramaturgie beim diesjährigen Kinder- und Familienstück, das im November an den Start geht: Erich Kästners „Pünktchen und Anton“. Regie führt Brigitte Dethier, Intendantin des Jungen Ensembles Stuttgart, das unter Freunden des Kinder- und Jugendtheaters einen hervorragenden Ruf genießt. „Den Grundkonflikt zwischen Arm und Reich“, blickt Bormann voraus, „arbeiten wir noch klarer heraus, als es im Buch der Fall ist. Diese Geschichte ist ja nicht nur lieblich. Wir werfen unseren Blick auf eine raue Gesellschaft.“ - Die Titelrollen sind mit Katharina Leonore Goebel und Tim-Fabian Hoffmann, den das Publikum des Jungen Schauspielhauses schon aus „Co-Starring“ kennt, besetzt.

Internationales Kindertheater

Auch das beliebte „Kindertheater des Monats“ wird im Spielplan der Saison 2017 / 2018 nicht fehlen. Theater aus Deutschland, Belgien und Tschechien werden ihre Arbeiten im lauschigen Theater Unten oder den ehrwürdigen Kammerspielen präsentieren. Theaterpädagogin Franziska Rieckhoff erklärt: „Wir zeigen, welche Ästhetiken es im Kindertheater gibt.“
Mit Inszenierungen wie „Herr der Fliegen“ hat sich das Junge Schauspielhaus in der Vergangenheit an Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen gerichtet. Diese Tradition wird in der neuen Spielzeit mit „Jugend ohne Gott“ und „Peter Pan“ fortgesetzt. „Jugend ohne Gott“ nach dem Roman von Ödön von Horváth aus dem Jahre 1937, eine Kooperation mit der Folkwang Universität der Künste, richtet sich an Zuschauer ab 14 Jahren. Es geht um den Verlust der Autonomie in einem totalitären System. - „Peter Pan“ wird im Rahmen des Projekts „Schulen in Bewegung“, das Schüler aller Schulformen zusammenbringt, für Zuschauer ab zwölf Jahren auf die Theaterbretter gebracht. „Martina van Boxen“, erzählt Eva Bormann, „wird eine eigene Theaterfassung schreiben.“ - Weiter im Spielplan bleiben „Über Gott und die Welt“ (ab zwölf Jahren), „Co-Starring“ und „norway.today“ (beide ab 13 Jahren).

"Theater mit der Stadt"

Unter dem Motto „Theater mit der Stadt“ setzt die Theaterpädagogin und Regisseurin Sandra Anklam ihre Zusammenarbeit mit der LWL-Klinik für Psychiatrie, aus der in der Spielzeit 2016 /2017 die zauberhafte Inszenierung „Der König ohne Reich entstanden ist, und der Justizvollzugsanstalt fort. Die letzte Inszenierung in der JVA liegt dabei schon drei Jahre zurück. Mit Patienten und Mitarbeitern der LWL-Klinik wird eine freie Bearbeitung des Ibsen-Klassikers „Peer Gynt“ realisiert. In Zusammenaarbeit mit der JVA kommt Suzanne van Lohuizens „Drei alte Männer wollten nicht sterben“ auf die Bühne.
Die Clubs dagegen laden Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen zehn und 27 Jahren ein, selbst schauspielerisch aktiv zu werden. Am Ende wird das einstudierte Stück im Theater Unten dem Theaterpublikum präsentiert. Wie in der Vergangenheit bereits mit „Proberaum Leben“ und „Club Mischpoke“ gibt es mit „Alle anders, alle gleich?!“ auch wieder ein intergenerationelles Projekt, das sich in diesem Fall an Frauen ab 16 Jahren richtet und einen dezidiert interkulturellen Ansatz verfolgt.

Workshops laden zum Mitmachen ein

„Die Arbeit in den Clubs ist sehr intensiv“, gibt Franziska Rieckhoff zu bedenken. Sie hat für alle, die weniger Zeit investieren wollen oder können, eine Alternative parat: die Workshops, die sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene richten. Auf Teilnehmer ab 16 Jahren ist das Physical Training ausgerichtet. „Früher“, sagt Eva Bormann, „sprach man von Pantomime. Beim Physical Theatre handelt es sich um eine Zusammenführung verschiedener Schauspieltechniken. Die Nachfrage nach diesem Workshop war in der Spielzeit 2016 / 2017 sehr hoch.“ - Auch Fortbildungen für Pädagogen bietet das Junge Schauspielhaus an.
Die theaterpädagogischen Angebote richten sich teilweise an den Lehrplänen der Schulen aus. Da „Die Verwandlung“ von Franz Kafka Abiturstoff ist, wurde Jan-Christoph Gockels aufsehenerregende Inszenierung durch entsprechende Angebote begleitet. Wie Rieckhoff weiß, fragen Jugendliche aber auch aus ganz anderen Gründen nach flankierenden Veranstaltungen und Materialien: „Das Thema Demenz kennen Jugendliche aus ihren Familien. Daher interessieren sie sich besonders für das Stück 'Vater'.“ - Und schließlich wird Florian Zellers berührendes Drama auch in der kommenden Saison weiter auf dem Spielplan stehen.

Infos
Alle Informationen zur Arbeit des Jungen Schauspielhauses in der Spielzeit 2017 / 2018 sind in einer Broschüre zusammengefasst, die im Schauspielhaus, Königsallee 15, erhältlich ist.
Die Broschüre steht auf www.schauspielhausbochum.de auch zum Download bereit und kann online durchgeblättert werden.
Die Anmeldung für Clubs, Workshops und Fortbildungen ist ab 21. August möglich. Ein entsprechender Coupon findet sich in der Broschüre. Auch eine Anmeldung direkt über die Homepage des Schauspielhauses ist möglich.

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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