LSB: Pressemitteilung zur Karstadtschließung

Zur Ankündigung der Karstadt Geschäftsführung, die Filiale in Bottrop im kommenden Jahr zu schließen, erklärt Ratsherr Oliver MIES (FDP), Sprecher der Ratsgruppe "Liberal - Sozial - Bürgernah (LSB)" aus FDP und Piraten im Rat der Stadt Bottrop:

"Die Nachricht von der Karstadt-Schließung am Montagabend macht uns mit Blick auf die Beschäftigten und die weitere Zukunft unserer Innenstadt betroffen. Mit großem Bedauern haben wir diese Entscheidung zur Kenntnis genommen. Ganz unerwartet kam dieses Ereignis für uns jedoch nicht, denn bekannterweise machen Internethandel und die Konkurrenz in Oberhausen und Essen dem Einzelhandel auch in Bottrop schwer zu schaffen. Hinzu kommen eigene Fehler des Karstadtkonzernmanagements. Wir haben daher schon im Wahlkampf deutlich auf diese Gefahr hingewiesen und in unserem Kommunalwahlprogramm und unseren Publikationen bei der Innenstadtbelebung einen Schwerpunkt gesetzt. Wir appellieren nun nachdrücklich an unsere Stadtspitze und an die Verantwortlichen bei Stadtplanung und Wirtschaftsförderung jetzt endlich sich des Themas anzunehmen und dem nun immer schneller fortschreitenden Innenstadtsterben nachhaltig entgegenzuwirken." Die Ratsgruppe sieht mit dem Ende von Karstadt das Risiko auf die Stadt zukommen, dass auch andere Einzelhändler massiv unter der Schließung leiden würden, weil Karstadt für viele Bottroper einen Anziehungspunkt in der Innenstadt darstellte. Daher sei es auch unabdingbar, dass Oberbürgermeister Bernd Tischler diese Angelegenheit umgehend zur Chefsache mache, so Mies weiter.

"Die Verwaltung und die großen Fraktionen in Bottrop haben vor der Realität lange genug die Augen verschlossen. Alle die nun bestürzt sind, müssen sich die Frage gefallen lassen, ob sie wirklich alles getan haben, um das zu verhindern. Jetzt müssen jedenfalls Lösungen für die 85 Karstadtbeschäftigten gefunden werden", führt Ratsfrau Gabriele SCHMEER (Piraten) weiter aus. "Nach dem Ende von ProMarkt und der augenscheinlich nicht enden wollenden Geschichte vom Umbau des Hansa Zentrums haben wir nun mit Karstadt eine neue Stufe im negativen Sinne erreicht. Gewissermaßen einen Leerstand 2.0 in Bottrop. Im Übrigen wäre freies WLAN ein Beitrag zur Attraktivitätssteigerung. Leider kommt auch dieses Projekt derzeit anscheinend nicht so recht voran." Die Schließung seitens des Karstadtkonzernmanagements nun mit der zukünftigen Ansiedlung von IKEA in Bottrop zu begründen empfindet Gabriele Schmeer darüber hinaus fadenscheinig. „In anderen Städten, wie zum Beispiel in Essen, existieren beide Unternehmen auch friedlich nebeneinander.“

Die Ratsgruppe sieht in dieser Entwicklung des wachsenden Leerstands auch die Gefahr, dass potenzielle Investoren abgeschreckt werden könnten, wenn man ihnen keine Perspektiven aufzeige. Daher fordern FDP und Piraten nun umgehend einen runden Tisch aus Verwaltung, Einzelhandel, Gastronomie und Politik, um Lösungen zu finden, die Bottroper City vor der Bedeutungslosigkeit zu retten und für die Bürgerinnen und Bürger wieder attraktiver zu gestalten. "Die Zukunft des Bottroper Einzelhandels bestimmen wir alle selbst. Der Kunde entscheidet mit den Füßen. Wenn wir den Einzelhandel stärken wollen, müssen wir attraktive Geschäfte und mehr Leute in die Innenstadt bekommen", stellt Oliver Mies klar. "Außerdem ist es ratsam, schnellstmöglich Kontakt mit den Eigentümern der Karstadt-Immobilie aufzunehmen, um deren Standpunkt in die Planung des weiteren politischen Vorgehens einzubeziehen."

Im Rat müsse endlich die Maxime 'Vorfahrt für Arbeit' gelten, fordern die beiden Ratsvertreter. Auch müsse die ablehnende Haltung einiger Fraktionen zu verkaufsoffenen Sonntagen kritisch hinterfragt werden. "Luxusdebatten, wie über die Abschaffung der verkaufsoffenen Sonntage, können wir uns im Interesse der Beschäftigten nicht mehr leisten", folgert Mies. "Stattdessen müssen wir einmal darüber nachdenken, das Parken in der City gebührenfrei zu machen oder durch mehr Außengastronomie und weitere Maßnahmen die Innenstadt mehr zu beleben. Wir sollten angesichts der Alternativen und des geänderten Konsumverhaltens der Bevölkerung keine Möglichkeit ungenutzt lassen, den Bottroper Einzelhandel zu stärken, zum Schutz der dort Beschäftigten. Dazu müssen nun alle an einen Tisch, um unsere Stadtmitte zu retten. " Es sei erstaunlich, wie sich manche Parteien jetzt einen schlanken Fuß machen würden, als ob das alles mit Politik nichts zu tun hätte.

Autor:

Andreas Mersch aus Bottrop

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