Bezirksbeamter sorgt für Hilfe und Schutz nördlich der Emscher

Henrichenburg gehört zum Zuständigkeitsbereich des Bezirksbeamten Christian Scharf, in dem er regelmäßig als Ansprechpartner unterwegs ist.
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  • hochgeladen von Vera Demuth

Wenn der Bezirksbeamte Christian Scharf durch Henrichenburg geht, kommt er nicht weit, ohne dass ihn jemand erkennt und grüßt. Sein großer Bekanntheitsgrad ist aber auch Sinn der Sache. „Wenn ich nur eine Visitenkarte an die Wand hänge, werde ich nicht bekannt. Die Leute müssen ja mein Gesicht kennen und wissen, dass ich ihr Ansprechpartner bin“, erklärt der Polizeihauptkommissar.

Deswegen ist er nahezu täglich zu Fuß in seinem Bereich unterwegs – „im Sommer auch gern mit dem Fahrrad“. Seit 2011 ist der 52-Jährige für das gesamte Areal nördlich der Emscher, das neben Henrichenburg auch Becklem, Ickern-End und die Aapwiesen umfasst, zuständig. Insgesamt gibt es sieben Bezirksbeamte im Castrop-Rauxeler Stadtgebiet.
Dass Scharf es geschafft hat, bekannt zu sein, daran besteht kein Zweifel. Ständig wird er angesprochen. Da ist die Supermarktkassiererin, der am Vortag das Fahrrad vor dem Laden gestohlen wurde. Ihr verspricht Scharf, später nochmal vorbeizukommen und eine Anzeige aufzunehmen. Eine andere Frau berichtet ihm davon, dass sie seit Kurzem verdächtige Anrufe erhält. „Die 110 und die Telekom habe ich schon informiert“, erzählt sie, und Christian Scharf rät ihr, vorsichtig zu sein und den Anrufern keine persönlichen Daten zu verraten.

Kleiner Waffenschein

Ein Mann möchte wissen, an wen man sich wenden muss, wenn man einen kleinen Waffenschein beantragen möchte, und der Jugendliche, der den Mann begleitet, ist von Scharfs neuem Dienstwagen schwer beeindruckt. „Fährt der sich gut?“, fragt er. „Ja, aber abends muss ich ihn wieder abgeben“, bedauert der Bezirksbeamte.
Und dann ist da noch der kleine Junge, der es kaum erwarten kann, dass Scharf am nächsten Tag in die Kita zur Verkehrserziehung kommen wird. Schon am Vortag war er da, aber nicht in der Gruppe des Jungen. „Da war er ganz traurig“, sagt seine Mutter.

Schulwegsicherung

Mit dem Thema Verkehr und Schulwegsicherung beginnen viele Arbeitstage des Polizeibeamten. Er achtet vor Grundschulen und Kitas darauf, dass die Kinder ungefährdet die Gebäude erreichen können. Wenn Scharf dabei ein Auto sieht, das im Halteverbot parkt, stellt er übrigens auch mal ein Knöllchen aus. Dann bekommt er manchmal die Rückmeldung, dass er streng sei, aber damit kann er gut leben, weil es ihm um die Sicherheit der Kinder geht.
Überhaupt nimmt die Prävention einen großen Raum bei seiner Arbeit sein. So besucht der Bezirksbeamte zum Beispiel Seniorengruppen und informiert über Trickdiebstähle. Kürzlich erzählte ihm eine Frau im Nachhinein, dass sie einen Diebstahl verhindern konnte. „Das ist ein schöner Augenblick. Dann weiß man, dass man etwas richtig gemacht hat“, freut sich Christian Scharf.

Prävention im Supermarkt

Zu ihrem eigenen Schutz spricht er Menschen auch direkt an, zum Beispiel im Discounter, wenn ihre Tasche im Einkaufswagen liegt, so dass ein Dieb sie stehlen könnte. „Was haben Sie denn da drin? Portemonnaie, Personalausweis, Hausschlüssel?“, fragt Scharf eine Kundin, die bestätigend nickt. „Dann ist der Dieb schneller in Ihrer Wohnung, als Sie es sind“, erläutert er, dass es sicherer sei, die Tasche stattdessen über der Schulter zu tragen. Dann gibt er ihr noch ein Infoblatt mit, bevor er sich mit dem Satz „Passen Sie auf sich auf“ verabschiedet.
Neben der Präsenzarbeit vor Ort gehören viele weitere Tätigkeiten zu Scharfs Aufgaben. So besucht er beispielsweise Menschen, in deren Wohnung eingebrochen wurde. „Einige Tage nach der Kripo kommt der Bezirksbeamte.“ Dann würden nochmal in Ruhe Betroffene und Nachbarn befragt, ob sie etwas Verdächtiges bemerkt hätten. Daneben gibt Scharf Hinweise, wie man sich gegen Einbrüche schützen kann.

Vollstreckung von Haftbefehlen

Außerdem ermittelt der 52-Jährige den Aufenthaltsort von Personen in seinem Bezirk, die nicht auf ein Schreiben der Staatsanwaltschaft oder des Gerichts reagieren. Auch Haftbefehle vollstreckt er zusammen mit einem Kollegen. „Wegen nicht bezahlter Bußgelder oder bei einer Freiheitsstrafe von bis zu sechs Monaten“, erläutert er, wann er aktiv wird.
Insgesamt geht es in Christian Scharfs Bezirk nördlich der Emscher aber recht geruhsam zu. „Angsträume und Problemviertel gibt es hier nicht – zum Glück.“ Gerüstet wäre er aber, denn auch wenn man es nicht auf den ersten Blick sieht: Pistole, Reizstoffsprühgerät („Pfefferspray“) und Handschellen sind immer dabei.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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