Lernen statt Freibad - Wenn nur noch die Nachprüfung hilft, die Versetzung zu schaffen

Die Ferien haben begonnen, die Zeugnisse sind verteilt, aber in einigen Fällen ist die Versetzung in die nächste Klasse noch nicht sicher. Es müssen noch Schönheitskorrekturen durch die sogenannte „Nachprüfung“ erfolgen. Ob die Schüler dann versetzt werden, stellt sich erst mit Beginn des neuen Schuljahres heraus. | Foto: Benjamin Thorn_pixelio.de
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  • Die Ferien haben begonnen, die Zeugnisse sind verteilt, aber in einigen Fällen ist die Versetzung in die nächste Klasse noch nicht sicher. Es müssen noch Schönheitskorrekturen durch die sogenannte „Nachprüfung“ erfolgen. Ob die Schüler dann versetzt werden, stellt sich erst mit Beginn des neuen Schuljahres heraus.
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Die letzten Arbeiten sind schon lange geschrieben, die Zeugnisse verteilt, endlich Sommerferien! Doch für einige Schüler fängt der Stress jetzt erst so richtig an: Für die nämlich, die am Ende der Ferien eine Nachprüfung machen, um doch noch die Versetzung zu schaffen. Lernen statt Freibad, heißt dann die Devise.

Im Süden. Markus (Name geändert) hat es getroffen: „Ich war noch nie gut in Latein. Die 5 dort konnte ich aber sogar noch mit einer 3 in Mathe ausgleichen. Aber dann hat es mich noch in anderen Fächern getroffen und jetzt muss ich ran“.

Konkret heißt das für ihn: Kontakt mit dem Lehrer aufnehmen, einen Prüfungstermin vereinbaren, Prüfungsinhalte absprechen und dann: pauken, pauken, pauken. Denn prinzipiell kann alles geprüft werden, was im Schuljahr behandelt wurde.

Professionelle Hilfe für seine Nachprüfung könnte sich Markus beim Studienkreis holen. „Wir haben Fachpersonal, das weiß, wie so eine Prüfung abläuft“, so Martina Kullig, zuständig für die Studienkreise Aplerbeck und Hörde.

Und sie macht Mut: „Prinzipiell ist eine Nachprüfung eine gute Sache. Die meisten Lehrer sind fair und in den vier Jahren, in denen ich hier bin, hat nur ein Schüler die Nachprüfung nicht geschafft.“ Vier bis sechs Kinder würden sich bei ihr pro Jahr für die Nachprüfung anmelden.

Dennoch mahnt Martina Kullig Eltern und Schüler zu Ehrlichkeit gegenüber sich selbst und den Leistungen des Kindes: „Manche Kinder haben vielleicht einfach Pech mit einem Fach oder einem Lehrer gehabt. Dann ist eine Nachprüfung sinnvoll.“

Habe ein Schüler aber chronische Schulprobleme, sei es angebracht, auch über Alternativen wie einen Schulwechsel nachzudenken. Sonst stehe man in einem Jahr wieder an der gleichen Stelle. „Und,“ gibt Martina Kullig zu bedenken, „Nachprüfung heißt richtig arbeiten. Die Ferien sind kaputt“.

Ganz so extrem sieht Christof Nattkemper, Schulleiter am Goethe-Gymnasium, die Lage nicht. Er empfiehlt sogar, nicht die ganzen Ferien fürs Vorbereiten zu investieren, sondern in den ersten Ferienwochen Abstand zu gewinnen und „mit einem konkreten Arbeitsplan die zweite Ferienhälfte anzugehen.“
Teamarbeit und Gruppenlernen mit Mitschülern könnten ein adäquates Mittel zur Vorbereitung sein. Und auch Eltern könnten mithelfen: „Eine Vorwurfssituation hilft nichts. Eltern sollten den Druck auf ihre Kinder nicht noch erhöhen.“

Aus seiner Erfahrung weiß Nattkemper, dass sich viele Schüler intensiv vorbereiten und „nicht selten kommen in der Nachprüfung befriedigende oder sogar gute Leistungen zustande.“

Natürlich dürfen sich Eltern, Schüler und Klasse in diesem Fall freuen, aber, so mahnt der Schulleiter, nicht zu sehr in Gelassenheit verfallen: „Die Arbeit geht weiter.“ Denn das nächste Zeugnis kommt. Bestimmt.

Hintergrund:
- Ein nicht versetzter Schüler kann – erstmals am Ende der Klasse 7 – eine Nachprüfung ablegen, wenn in einem einzigen Fach durch die Verbesserung der Note von ‚mangelhaft‘ auf ‚ausreichend‘ die Versetzungsbedingungen erfüllt werden.
- Die Nachprüfung findet in der letzten Woche vor Unterrichtsbeginn des neuen Schuljahres statt.
- Kommen für die Nachprüfung mehrere Fächer in Betracht, wählt der Schüler das Fach, in dem die Nachprüfung abgelegt werden soll.
- Die Aufgaben der mündlichen und schriftlichen Prüfung sind dem Stoffbereich des Schulhalbjahres zu entnehmen, in dem das Prüfungsfach zuletzt unterrichtet worden ist.
- Bei einem Fach mit schriftlichen Arbeiten hat die Nachprüfung einen schriftlichen und einen mündlichen Teil. In einem Fach ohne Klassenarbeiten wird der Schüler mündlich geprüft. Eine schriftliche Prüfung dauert ebenso lange wie eine Klassenarbeit. Eine mündliche Prüfung dauert in der Regel nicht länger als 15 Minuten.
(Quelle: www.schulministerium.nrw.de)

(erschienen im Südanzeiger, 11.7.2012, Text: Sarah Leukel)

Die Ferien haben begonnen, die Zeugnisse sind verteilt, aber in einigen Fällen ist die Versetzung in die nächste Klasse noch nicht sicher. Es müssen noch Schönheitskorrekturen durch die sogenannte „Nachprüfung“ erfolgen. Ob die Schüler dann versetzt werden, stellt sich erst mit Beginn des neuen Schuljahres heraus. | Foto: Benjamin Thorn_pixelio.de
Leider können diese Frage auch dieses Jahr wieder einige Schüler mit „ja“ beantworten. | Foto: Dieter Schütz_pixelio.de
Autor:

Lokalkompass Dortmund-Süd aus Dortmund-Süd

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