Ein Viertel ohne Supermarkt - Dreher Straße reloaded

Zugang nicht gestattet: Auf dem Weg zum neuen Discounter  im Viertel gibt es noch einige Hindernisse zu überwinden. | Foto: Lammert
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  • Zugang nicht gestattet: Auf dem Weg zum neuen Discounter im Viertel gibt es noch einige Hindernisse zu überwinden.
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In weiten Abschnitten der Dreherstraße gibt es derzeit keinen Supermarkt. Speziell für weniger mobile Menschen ist das ein Problem. Aber bis sich etwas ändert, gibt es zunindest Übergangs-Lösungen.

Seitdem zuerst der Edeka-Supermarkt an der Dreherstraße sein Geschäft aufgab und dann der türkische Gemüseladen an der Ecke Diepgenstraße wegzog, gibt es in einem Radius von rund zwei Kilometern kein größeres Lebensmittelgeschäft mehr. Für viele ältere Menschen des Viertels, die nicht mehr imstande sind, längere Strecken zu marschieren, ist das ein Dilemma, denn nicht jeder kann ständig auf Hilfe von Angehörigen oder Bekannten zurückgreifen.

Anneliese Strothmann (82), Anwohnerin im DRK-Zentrum Lohbachweg, kann ein Lied davon singen: „Für alltägliche Dinge wie Fleisch, Aufschnitt, oder Waschmittel muss ich entweder drei Kilometer bergauf, bis zur Benderstraße nach Gerresheim. Da sind Rewe, Kaisers oder Rossmann. Oder ich muss komplett runter bis zur Bruchstraße in Flingern, wo Aldi und Penny sind“. Beide Strecken könne sie eigentlich nur noch mit öffentlichen Bussen bewältigen, aber im Bus sei sie schon zweimal gestürzt. Frau Strothmann sammelt regelmäßig hunderte Unterschriften, die sie an Oberbürgermeister Elbers schickt, aber eine Antwort hat sie bisher noch nicht bekommen. Das Ladenlokal des ehemaligen Edeka an der Dreherstraße 90 steht nun seit mehr als einem Jahr leer, da sich laut Vermieter keine Interessenten für das Objekt finden. Den einen ist das Ladenlokal zu klein, den anderen fehlen die Parkplätze. Indes gehen die Diskussionen um das benachbarte Gelände am Quellenbusch in die nächste Runde.

Ein Supermarkt als lokales Politikum

Friedhelm Schäfer vom Edeka-Markt an der Glashüttenstraße bestätigte gegenüber dem Rhein-Boten sein Interesse, dort einen größeren Supermarkt zu eröffnen, sprach aber auch von politischen Hindernissen. In einer Sitzung der Bezirksvertretung wurde nämlich deutlich, dass der Markt nicht größer als 800 Quadratmeter sein sollte, weil sonst auch die Bezirksregierung gehört werden muss. Zudem müssen Politiker abwägen, inwieweit der neue Standort den Kaufleuten im Umkreis das Wasser abgraben könnte. Zur genaueren Bedarfsermittlung hat das Planungsamt der Stadt ein Gutachten in Auftrag gegeben.

Alternative Tipps für Einkauf und Haushalt

Für die Anwohner vor Ort bedeutet das vor allem eins: es wird noch einige Zeit ins Land streichen, bis hier ein klassischer Supermarkt seine Pforten öffnet. Angesichts dessen sind Anwohner wie Anneliese Strothmann froh, dass in der Siedlung zumindest einmal in der Woche ein fliegender Händler unterwegs ist, der Obst, Gemüse und Kartoffeln anbietet (dienstags um 9.30 am DRK-Zentrum). Auch den Naturkostladen, der sich auf dem Hof der Waldorfschule an der Diepenstraße 15 versteckt, möchte sie sich ansehen.
Immerhin: Für Backwaren sorgt die Bäckerei Terbuyken, zur Not gibt’s nebenan die Total-Tankstelle, und auch das 90 Jahre alte Gerresheimer Traditions-Unternehmen Mulder von der Heyestraße 113 ist einen Tipp wert: Dort kann man nicht nur jegliche Haushaltswaren telefonisch bestellen und kostenlos liefern lassen, sondern auch „Seniorenhilfe“ beanspruchen, denn Mulder legt „großen Wert auf Dienst am Kunden“.

Autor:

Stanley Vitte aus Düsseldorf

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