8. Christopher Street Day (CSD) in Düsseldorf sah tausende Teilnehmer und Zuschauer

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Am vergangenen Wochenende fand am Düsseldorfer Rheinufer auf dem Johannes-Rau-Platz der CSD statt. Neben zahlreichen Informationsständen gab es auch eine große Bühne auf der ein Partyfeuerwerk erster Güte abgebrannt wurde.

Am Sonntag stellten sich um punkt 12 Uhr rund 2000 Teilnehmer zu einem bunten und schrill glitzernden Demonstrationszug am Graf-Adolf-Platz auf und warteten auf den Startschuss, der sich um 14 Uhr einmal quer durch die Düsseldorfer Altstadt bewegte.

Und Schwule, Lesben, Transsexuelle, Drag-Queens, Fahrräder und Fußgruppen nahmen an der „Pride“ teil. Sie zeigten den Zuschauern am Rande deutlich, das auch eine homosexuelle Orientierung durchaus normal sein kann und zum heutigen Selbstverständnis in der Gesellschaft gehört.

Nach „Abajur“ folgte der LKW des „CSD Düsseldorf e.V.“ auf dem Mo Weirich den Mitfahrern tüchtig einheizte. Sie war in diesem Jahr auch die Frau im Moderationsteam. Viele kennen sie unter anderem von der „Festival of Friendship“ Friseurbühne, wo Sie mit Humor und Sachverstand die Herzen und Geldbeutel der Düsseldorfer zum Spenden öffnet.

Es folgte die Fußgruppe „Schwestern NRW“ aus Köln und ein offenes Cabrio des „FRESH Magazins“ und des CSD Essen. Neben Angelica Glitzer sah man ein Model des Essener Magazins als Blickfang. Der Düsseldorfer an sich kennt die Künstlerin „Angelica“, oder ist es ein Künstler, durch ihr schrilles Auftreten auf Partys, sowie auf großen und kleinen Bühnen. Gesang, Entertainment, Moderation, Maskerade und eine große Klappe zeichnen „Angie“ aus.

Drei Fußgruppen die „Düsseldorf Dolphins“, der „VC Phönix“ und das Fußball Team „Golden Sixities“ schlossen sich an.

Nicht fehlen durfte die „Karneval Gesellschaft Regenbogen“. Und ebenfalls mit dabei die Gruppe AROMA sowie eine Abordnung der „GRÜNEN“ aus Düsseldorf, die umweltfreundlich mit Rikschas in der Parade mitfuhren.

Als Fußgruppe folgte die LAG Lesben NRW und nach dem LSVD (Landesverband der Lesben und Schwulen in NRW) die „Düsseljungs“.

Besonders fiel die Gruppe des „Leathermen Düsseldorf e.V.“ in den Blick der Zuschauer am Zugweg, die aus ihrer Vorliebe für ihre Bekleidung keinen Hehl machte.

„Gay & Grey“, eine Gruppe, die auf die Homosexualität im Alter aufmerksam machte, folgte die Gruppe „PULS“ und der LKW „Seitensprung“.

Um Jugendlichen eine Möglichkeit zum „coming out“, also dem öffentlichen Präsentieren ihrer homosexuellen Orientierung zu geben, hatte „Comingouthelp“ eine eigene Fußgruppe organisiert.

Mit dabei auch die „Piratenpartei“, die Fußgruppe „Tills Eleven“ und eine Abordnung des CSD Iserlohn.

Stimmung auch auf dem LKW der TARGO Bank Düsseldorf.

Ein Hingucker war natürlich Käthe Köstlich, die im Cabriolet flankiert von zwei Cheerleadern dem Volk am Rande zuwinkte.

Nach der Fußgruppe „Diamonds of Dortmund“ folgte eine Ape der Gruppe „Galapgoz“ und der LKW von „Schlau Düsseldorf & EXIT“.

Für die AIDS Hilfe war es selbstverständlich, in der Parade mitzugehen und auf die Risiken aufmerksam zu machen.

Schön der Auftritt der Fußgruppe „Queer Rosa Linke Liste“ aus dem Kreis Neuss, und der offene Trabi der ihnen stilgerecht auf dem Fusse folgte.

Es folgten am Schluss noch die „Schwusos“ in der SPD und die Fußgruppe „Gay Union“.

Nach der Parade ging es auf der Bühne am Johannes Rau Platz weiter, auf der bereits am Vortag ein buntes Programm abgewickelt wurde.

Leider, Leider, Leider hatte sich die weltbekannte Rockröhre Nina Hagen beim Kirchentag in Dresden verausgabt, und konnte beim CSD nicht dabei sein! Die Besucher, und allen voran das CSD Team waren sehr traurig !

Mit dabei war aber David Berger, der in der katholischen Kirche Karriere gemacht hat, die ihn bis in den Vatikan führte! Weil für ihn die Homophobie der Kirche zunehmend unerträglicher wurde, outete er sich 2010 als schwul! Sein autobiografischer Bestseller "Der heilge Schein" beschreibt, wie die - zumeist selbst und zum großen Teil schwul veranlagten hohen kirchlichen Würdenträger die angesagte Schwulenfeindlichkeit dazu benutzen, um andere zu erpressen und gefügig zu machen! Der Talk mit ihm war eines der Highlights im Programm.

Beim Talk am Sonntagabend standen neben Guntram Schneider - Minister für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, Marlis Bredehorst - Staatssekretärin im Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter sowie Stefan Engstfeld – MdL und Europa-, Eine-Welt- und Strukturpolitischer Sprecher der Fraktion GRÜNE im Landtag NRW auf der CSD Bühne. Alle drei gaben zu verstehen, dass es keine Ablehnung gleichgeschlechtlicher Beziehungen in NRW geben darf.

Und ein Versprechen gab Minister Schneider, der auch die Grüße von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft übermittelte, den Organisatoren des CSD mit auf den Weg für das Jahr 2012, nämlich dafür Sorge zu tragen, daß an den vier Fahnenmasten an der Villa Horion, bis 1999 Sitz der Ministerpräsidenten, die „Regenbohnenfahnen“ am CSD aufgehängt werden.

Selbstverständlich durfte die Drag - Queen „Abajur“ aus der Landeshauptstadt beim CSD in Düsseldorf nicht fehlen, denn hier befinden sich die künstlerischen Wurzeln des Brasilianers.

Gerade zum Thema Kirche hat Abajur in der Vergangenheit einige bewegende Performances auf die Bühne gebracht, und die Besucher konnten einen zum Thema passenden Auftritt erlben! Natürlich war Sergio nicht nur auf der Bühne zu sehen sein sondern führte die Parade mit einem Hingucker Outfit an.

Ebenfalls auf dem CSD Bus traf man „Kim Davis“. Auf welcher Party hat das Temperamentsbündel aus New York noch nicht gesungen? Welches Publikum hat sie noch nicht begeistert? Kim durfte natürlich das Heimspiel zum CSD in Düsseldorf nicht auslassen, und der CSD ohne Kim wäre auch undenkbar!

Aus Datteln hatte man „Sisters in Action“ passend zum Thema Kirche engagiert. Auf der Bühne gab es eine hinreißende „Sister Act“ Show der singende Damen, und eines Herren, in ihren Nonnenkostümen. Und die bekanntesten Hits aus Film und Musical waren zu hören.

Durch das Bühnenprogramm führte u.a. Käthe Köstlich, die Ikone der Moderation, Comedy und Travestie. Auch sie durfte natürlich beim CSD in Düsseldorf nicht fehlen. Als Moderatorin begeisterte sie das Publikum, und rollte den Künstlern den roten Teppich aus.

Sänger und Songwriter Arno Zillmer brachte deutschsprachigen Pop mit Ohrwurm- und Euphoriegarantie auf die Bühne. Der von der Insel Usedom kommende, aus Stralsund und Berlin stammende Musiker zog mit seinen ins Herz und Mark treibenden Liedern jeden Zuhörer an. „Ich singe, denn nur dann bin ich!". Das spürte man sofort bei den Auftritten. Die ehrliche, frohe und frische Art seines Auftretens machte den Sänger einzigartig.

Und auch mit Sänger, Texter und Produzent Mave o´Rick sah man einen Künstler, der von der Musik besessen ist. Er lässt kaum eine Chance aus, um seiner Leidenschaft nachzugehen. Als Teilnehmer im Schweizer Vorentscheid zum ESC hat er es zwar nicht geschafft nach Düsseldorf zu kommen, doch die Bühne des CSD war ihm genau so lieb!

Das CSD Team Düsseldorf hatte vom 3. - 5. Juni seine Herzen in die Menge geworfen - und zigtausendfach zurückbekommen. Hierfür dankten die Veranstalter am Ende der drei Tage ganz besonders der Verwaltung, dass man nur 3 Wochen nach dem ESC schnell und unbürokratisch das Event organisieren konnten sowie denjenigen, die die technischen Voraussetzungen geschaffen hatten und der Polizei, für die Unterstützung am Wochenende und speziell bei der Parade.

Dank auch an die Besucher für ihr immer größer werdendes Interesse am CSD in der Landeshauptstadt. Nicht vergessen wurden die Szenewirte und die Standbetreiber für ihr Mitmachen und der Finanzierung des Ganzen!

Und ebenso den Künstlerinnen und Künstlern sowie dem Moderatoren Team für ihren unermüdlichen Einsatz, den Grafikern, Webdesignern, Werbe- und Internet-Fachleuten, allen Parade-Teilnehmer für das bunte, schrille, offenherzige, und vor allem gesittete und geschmackvolle Mitmachen, den Sponsoren und all denjenigen, die sich in den vorgenannten Punkten nicht wieder finden.

Autor:

Harald Molder aus Duisburg

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