Wie sich Duisburg fürs Guinness-Buch der Rekorde zum Weltrekord tanzte

WA-Foto: Preuß
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Wie bei einer Kettenreaktion verbreitete sich schnell die Nachricht, dass man in Duis­burg versuchen wollte, den Guinness-Rekord im Halay-Tanzen zu knacken. Alles passte, die Netzwerke funktionierten und am Ende spielte noch das Wetter mit.

„Duisburger aller Nationen tanzt an!“ lautete der Aufruf. Es klappte. 1 150 Menschen tanzten am Sonntag auf dem König-Heinrich-Platz mit. 904 hätten es nur sein müssen. Denn das war der Rekord, den Antalya hielt. „Wir waren einfach geplättet, wie viele Leute gekommen sind“, berichtet Mitinitiatorin Annegret Keller-Steegmann erfreut. „ Wir haben mit dieser Zahl nicht gerechnet.“
Eingeladen hatten das Kommunale Integrationszentrum der Stadt Duisburg und die Künstlergruppe ARTatWORK im Rahmen der Duisburger Akzente, die unter dem Thema „Heimat“ standen.

Happening sprach sich wie Buschfeuer herum

Mit diesem Happening wollten die Veranstalter ein Zeichen für ein tolerantes, weltoffenes Duisburg setzen und für ein friedliches Zusammenleben aller Duisburgerinnen und Duisburger, gleich welcher Herkunft, appellieren. Und so beteiligten sich daran viele Menschen, die Duisburger Tanzkompanien und sogar die Veranstalter der Duisburger Tanztage. Deutsche, syrische, bulgarische, rumänische, marokkanische, spanische, iranische aber überwiegend natürlich türkische Tänzer fanden sich ein, um den Rekord gelingen zu lassen.

Halay bewusst gewählt

„Wir haben bewusst den Halay gewählt als Tanz, weil wir etwas machen wollten, was die Menschen zusammen bringt, bewusst auch als Zeichen gegen PEGIDA“, erklärt Keller-Steegmann, Mitgründerin von ARTatWORK.Man hätte auch andere Tänze wählen können, mit denen man einen Guinness-Eintrag erlangt hätte.
Nicht nur die Schüler der Duisburger Schulen warben in Netzwerken dafür, an dem Event teilzunehmen – über 50 Prozent der Teilnehmenden waren Jugendliche –, sondern auch das breit aufgestellte Bündnis für Toleranz und Zivilcourage und die Initiative „Wir sind Duisburg – 365 Tage im Jahr“ unterstützten diese Aktion.
Alle tanzten Hand in Hand nach den Klängen von Davul und Zurna. Doch damit war der Eintrag noch nicht geschafft.

Tanz muss genau fünf Minuten dauern

„Wir mussten alles dokumentieren, es gibt dafür ein Regelwerk“, erklärt die 63-jährige Lehrerin. „Ein Steward pro 50 Personen, Einlassbändchen, zwei Zeugen, die anschließend die Einlassbändchen gezählt und die Protokolle der Stewards kontrolliert haben. Und das geht alles per Unterschrift ans Guinness-Büro in London.“
Außerdem musste der Tanz mit einer Sirene beginnen und enden und genau fünf Minuten dauern.
So übte man vorher ein bisschen zur Vorbereitung, tanzte dann diese fünf Pflichtminuten und am Ende hängte man noch ein bisschen Freestyle dran.
Diesen speziellen Duisburger Mix mit Halay-Grundbeat, Breakdance-, Modern-, Salsa- und Beatbox-Sounds drüber gelegt, hat man sich vorher extra von einem Studio zurechtschneiden lassen.

„Man kann einen Halay auf vielerart tanzen, das wollten wir zeigen“, so die Wahl-Duisburgerin, die selbst verschiedene Instrumente spielt und Musik unterrichtet. „Guinness will den Orignialen haben, Freestyle war unser eigener.“
Auch wenn der Tanz nicht direkt die Welt verbesserte, so hatte er doch viel Positives bewirkt. „Ich denke, dass das Duis­burg gut tut, wenn man mal was Schönes macht im Kontext interkultureller Stadtgesellschaft“, erklärt Keller-Steegmann. „Das ist die Hoffnung. Für die Leute, die da waren, ist es zumindest so.“

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Autor:

Harald Landgraf aus Dinslaken

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