Bilanz VRR

Im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) blickt man für das Jahr 2015 auf eine solide Einnahmenbilanz zurück. So konnte im vergangenen Jahr die Anzahl der zurückgelegten Fahrten im Verbundraum auf dem sehr hohen Niveau von rund 1,14 Milliarden stabilisiert werden. Die Ticketeinnahmen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent auf insgesamt 1,194 Milliarden Euro, das sind 45,7 Millionen Euro mehr als noch 2014*¹. Die Einnahmen aus den Ticketverkäufen decken einen Teil der Kosten, die bei den Verkehrsunternehmen bei der Erbringung des öffentlichen Nahverkehrsangebotes entstehen und stellen neben den Zahlungen der kommunalen Haushalte eine wesentliche Finanzierungssäule dar. Die Grundlage für die gute Bilanz des vergangenen Jahres bildeten die strukturellen und preislichen Anpassungen im VRR-Tarif. Des Weiteren wurden 2015 die neuverhandelten Verträge mit den Hochschulen und Universitäten zum Semesterticket abgeschlossen und erstmals für den Zeitraum vor Beginn eines Semesters ein Vorkursticket angeboten. Auch die Entwicklung im Bereich der digitalen Auskunftssysteme ist positiv und insbesondere die mobilen Fahrplanauskünfte nahmen weiter zu. So wurden 2015 durchschnittlich knapp 17 Millionen Fahrplananfragen pro Monat über die App beantwortet, was im Vergleich zu 2014 rund sechs Prozent mehr sind. Die in ihren Funktionen verbesserte VRR-App wurde nunmehr insgesamt rund 2,13 Millionen Mal von den Kunden heruntergeladen. In den digitalen Auskunftssystemen wurde im letzten Jahr insbesondere die Datenqualität weiter verbessert und ein neues optimiertes Kartensystem integriert.

(*¹ noch kein endgültiges Ergebnis, teilweise Hochrechnung, leichte Abweichungen sind noch möglich)

Tarifliche Weichen richtig gestellt

Mit seiner Einnahmen/Fahrten-Bilanz 2015 ist der Verbund sehr zufrieden. „Der Einnahmeanteil bei den Stammkunden liegt bei 76 Prozent und hat sich im Vergleich zum Vorjahr nochmals um 3,5 Prozent auf insgesamt 903,5 Millionen Euro gesteigert. Der Abobereich ist nach wie vor die wichtigste Ertragssäule bei den Einnahmen und stabilisiert sich auf diesem erfreulich hohen Niveau“, erklärt VRR-Vorstand José Luis Castrillo. „Wir sind davon überzeugt, dass die strukturelle und differenzierte Weiterentwicklung der bestehenden Tarife, beispielsweise durch die Einführung der Preisstufe A3 in Städten mit einem sehr guten Nahverkehrsangebot, der richtige Weg im VRR ist. Ein marktgerechter Nahverkehrstarif muss so gestaltet sein, dass er einerseits den Bedürfnissen der Nahverkehrskunden Rechnung trägt und andererseits auch wirtschaftlichen Anforderungen genügt. Er muss differenzierte Angebote für unterschiedliche Kundengruppen bereithalten, einfach strukturiert und problemlos zugänglich sein, um neue Kunden für den ÖPNV zu gewinnen und Gelegenheitskunden Anreize zu bieten, Bus und Bahn häufiger zu nutzen“, so Castrillo. Auch in den nächsten Jahren soll der Weg bei der Konzeption und Ausgestaltung der Tarife durch stärkere strukturelle und angebotsbezogene Maßnahmen weitergehen.

Ausblick: eTarif parallel zum bestehenden Flächentarif

Neben den strukturellen und allgemeinen tariflichen Strategien und Anpassungen bereitet der VRR derzeit einen neuen eTarif vor. Die Weichen für eine entsprechende Testphase im Jahr 2017 sind gestellt. „Ziel des Verbundes ist es, parallel zu den klassischen Tarifmodellen einen elektronischen Tarif zu etablieren, der den Fahrgästen zunächst über einen Zeitraum von ca. einem Jahr direkt über ihr Smartphone zugänglich gemacht werden soll“, so VRR-Vorstand José Luis Castrillo. So ist sichergestellt, dass insbesondere all jene Nahverkehrskunden das neue Tarifsystem nutzen, die die Einfachheit digitaler Services schätzen und ihr Smartphone regelmäßig zur Information, Kommunikation oder für digitale Mehrwertdienste nutzen. Der eTarif wird sich stärker an den tatsächlich genutzten Nahverkehrsleistungen orientieren als der klassische Flächentarif und aus einem Festpreis je Fahrt sowie einem nutzungsabhängigen Leistungspreis bestehen. Beim Einstieg zu Beginn einer Fahrt mit einem oder mehreren öffentlichen Verkehrsmitteln checkt der Fahrgast sich via Smartphone ein, nach Verlassen des letzten Fahrzeuges am Ende der Reise checkt er wieder aus. „Dies erfolgt unter Wahrung höchster Datenschutzanforderungen, so werden beispielsweise Kundendaten getrennt von Bewegungsdaten auf unterschiedlichen Servern gespeichert. Den ermittelten Fahrten bzw. Fahrtenketten weist das System mithilfe eines Tarifrechners einen Preis zu. Dieser wird dann abschließend an ein Vertriebssystem zur Abrechnung mit dem Kunden übergeben“, erklärt Castrillo. Im Testzeitraum wollen die Verantwortlichen beim VRR einerseits die Wirtschaftlichkeitsberechnungen zum eTarif validieren. Andererseits überprüfen sie, ob die technischen Abläufe praktikabel und die hinterlegten Abrechnungsprozesse korrekt sind. Verläuft der Pilot erfolgreich, möchte der VRR den eTarif verbundweit in den Regeltarif übernehmen und perspektivisch in einem nächsten Schritt auch ÖPNV-Intensivnutzern zugänglich machen.

Weiterentwicklung App und Datenqualität

Auch innerhalb der digitalen Auskunftssysteme verbucht der Verbund für 2015 Erfolge: Fahrgäste nutzen immer häufiger digitale Anwendungen, um sich über Fahrtverbindungen zu informieren. An einigen Tagen, z. B. am zweiten Adventssamstag im vergangenen Jahr, wurden 3,8 Millionen Anfrage über die App ausgegeben, allein im Zeitraum zwischen 16 und 19 Uhr waren es 800.000 Anfragen. Diesem Trend trägt der VRR mit neuen Funktionen und einer verbesserten Datenqualität Rechnung. „Grundlage aller Services und damit unserer gesamten Digitalisierungsstrategie sind hochwertige Daten. Daher haben wir 2015 die Qualität der Daten weiter verbessert, an ihrer Vollständigkeit gearbeitet und die Quote der sogenannten Echtzeitdaten weiter gesteigert“, stellt Castrillo fest. „2015 ist es gelungen, die Zahl der Ist-Daten liefernden Verkehrsunternehmen NRW-weit auf 31 zu steigern. Über die Elektronische Fahrplanauskunft erhalten unsere Fahrgäste inzwischen für rund 70 Prozent aller Bus- und Bahnlinien Live-Informationen zur aktuellen Verkehrssituation“, so Castrillo. „Perspektivisch werden wir auch die Funktionsfähigkeit von Aufzügen und Fahrtreppen in der elektronischen Auskunft darstellen, denn gerade mobilitätseingeschränkte Personen sind auf solche Informationen angewiesen und wir wollen diesen Service bieten. Außerdem werden wir in der zweiten Jahreshälfte mit einer neuen VRR-App und eine komplett überarbeiteten Oberfläche starten“, freut sich der VRR-Vorstand. Aktuell wird dafür ein modernes, nutzerorientiertes Design für die digitalen Oberflächen entwickelt. Ziel ist eine intuitive Bedienerführung für den Bereich Information und den Kauf von Tickets auf mobilen Endgeräten.

Leider konnte ich heute bei der Präsentation der Bilanz nicht leibhaftig in Gelsenkirchen anwesend sein. Von daher kann ich an dieser Stelle (leider) nur die Pressemitteilung weitergeben.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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