Eine Kulturloge im Kulturausschuß 11/2013

Die neu eingerichtete Kulturloge in Duisburg war im November 2013 Thema im Kulturausschuß.

"Nach einem gemeinsamen Treffen im April 2012 mit Vertretern der Kulturloge Ruhr hat das Theater Duisburg in einer Testphase der Kulturloge für ausgewählte Veranstaltungen kostenlose Karten zur Weitergabe an Menschen mit geringem Einkommen bereitgestellt.

Die Testphase hat gezeigt, dass die Abwicklung des Verfahrens für den sogenannten Kulturpartner sehr komfortabel und mit wenig Aufwand verbunden ist:

Der Kulturpartner benennt per Mail sein Kartenkontingent für die entsprechende Veranstaltung, die Kulturloge prüft die Anspruchsberechtigung der Kulturgäste und wählt für diese gezielt auf ihr Wunschprofil ausgerichtete Veranstaltungen aus.

Im Anschluß wird dem Kulturpartner eine entsprechende Gästeliste übersandt. Die Kulturgäste melden sich an der Abendkasse und erhalten ohne weitere Bedürftigkeitsprüfung ihre Karten.

Durch die positiven Erfahrungen, sowohl in der Durchführung, als auch in der
Inanspruchnahme, stellen das Theater Duisburg und die Duisburger Philharmoniker der Kulturloge mittlerweile regelmäßig für ihre Veranstaltungen ein Freikartenkontingent von durchschnittlich 20 Karten zur Verfügung.
Im Sommer 2013 hat mit den übrigen Institutionen der Kulturbetriebe (Die Säule, Kultur- und Stadthistorisches Museum, Museum der Deutschen Binnenschifffahrt) ein weiteres Treffen stattgefunden. Auch diese Bereiche sind, wie die Deutsche Oper am Rhein, an der Teilnahme als Kulturpartner interessiert.

Die Stadt Duisburg hat darüber hinaus die Schaffung einer Dependance der Kulturloge in Duisburg, initiiert durch den Kulturdezernenten Herrn Krützberg, organisiert.

Nach einem Auftaktgespräch im September mit den Sozialverbänden und den Kulturpartnern der Stadt hat sich die Bürgerstiftung bereit erklärt, einen Büroraum inklusive technischer Ausstattung zur Verfügung zu stellen. Weiterhin werden Ehrenamtler der Bürgerstiftung für diese Tätigkeit angesprochen. Geplant ist, die Dependance einen Nachmittag in der Woche zu öffnen mit dem Ziel, ansprachsberechtigte Bürger direkt ansprechen und informieren zu
können," berichtet die Vorlage.

Der gemeinnützige Verein der Kulturloge wurde 2010 gegründet. 65 Ehrenamtliche arbeiten dort mit. Sie betreuen 120 Kulturpartner im gesamten Ruhrgebiet und 152 Sozialpartner. Die Kulturloge kann auf 15.000 vermittelte Eintrittskarten und ca. 1.500 Kulturgäste im gesamten Ruhrgebiet verweisen. Jeder Kulturgast bekommt 2 Karten; die zweite Person, die mitkommt, muß nicht finanzschwach sein. Die Bürgerstiftung Duisburg stellt die Infrastruktur bereit; die Kosten in Höhe von 3.400 Euro pro Monat werden durch Sponsoren aufgebracht.

"Das Projekt ist sehr professionell gelenkt und wird sehr gut angenommen," betont Thomas Krützberg in seiner Eigenschaft als Kulturdezernent.

107 Konzertveranstaltungen mit 50.722 Besuchern, 7 Sonderveranstaltungen mit 5.877 Besuchern, 116 Veranstaltungen der Deutschen Oper am Rhein mit 74.570 Besuchern und 141 Schauspielveranstaltungen mit 23.432 Besuchern kommte das Theater in der Spielzeit 2012 / 2013 verzeichnen.

"Die Saison 2012/2013 begann mit ungewöhnlichen herausragenden Projekten: Im Juli gab es gleich drei Termine für einen Auftritt der Duisburger Philharmoniker beim Stadtwerke Sommerkino 2012. Am 12., 13. und 14. Juli spielten sie die Musik zum Stummfilm „The Kid“ von Charles Chaplin. Alle drei Vorstellungen waren restlos ausverkauft.

Anfang September folgte bereits der zweite Höhepunkt: Vorher nahezu unvorstellbare 6.000 Menschen kamen zum Klassik Open Air Konzert der Duisburger Philharmoniker und der Deutschen Oper am Rhein. Anlass für das Konzert war der 100jährige Geburtstag des Theaters Duisburg. So weit die Augen reichten, waren von der Bühne aus nur Menschen zu sehen. Es dirigierten die beiden Generalmusikdirektoren, Giordano Bellincampi und Axel
Kober.

In dieser Spielzeit war mit Carolin Widman eine der faszinierendsten Persönlichkeiten der gegenwärtigen Violinszene „Artist in Residence“ der Duisburger Philharmoniker. In vier verschiedenen Konzerten, „Solo allein“ im Wilhelm Lehmbruck Museum, im 3. Philharmonischen Konzert, 8. Kammerkonzert und beim „Musikalischen Dinner“ im Seehaus an der Wedau beeindruckte sie mit ihrem großen Repertoire.

Dieses Mal nicht „nur“ im Konzertsaal, sondern auch an den Fernsehgeräten zu erleben war das 11. Philharmonische Konzert. Unter der Leitung von GMD Giordano Bellincampi wurde die Alpensinfonie op. 64 von Richard Strauss, das Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 g-Moll op. 26 von Max Bruch, sowie die Ouvertüre zur Operette „Leichte Kavallerie“ von Franz von Suppé aufgeführt. Speziell die „Alpensinfonie“ veranlasste das WDR Fernsehen dazu, über die Duisburger Philharmoniker ein Portrait zu drehen, das in der Reihe „Sinfonieorchester in NRW“ am 11. August 2013 um 10.45 Uhr ausgestrahlt wurde. Zu sehen ist es immer noch im Internet . Die Homepage der Duisburger Philharmoniker bietet einen Link zum Archiv des WDR.

Die vergangene Spielzeit war zunächst geprägt durch das Festprogramm „100 Jahre Theater Duisburg“, das das Theater mit einer Vielzahl von Veranstaltungen ins öffentliche Bewusstsein brachte und die ganze Bandbreite des Programms, von Oper und Ballett, über Maskentheater und Schauspiel bis zu Klassischem Konzert, Jazz- und Rock-Konzert vor Augen führte. Die beiden Schauspiel-Eigenproduktionen „Fräulein Else“ und „Die Stühle“ feierten bei Presse und Publikum gleichermaßen einen großen Erfolg und werden in die
laufende Spielzeit übernommen.

Das Theatertreffen 2013 „Kurzer Prozess“ erreichte auch ohne den Mantel der „Akzente“ mehr als 5.500 Zuschauer (2012: 5103). Größter Zuschauermagnet war dabei Michael Thalheimers „Medea“ - Inszenierung vom Schauspiel Frankfurt mit Constanze Becker in der Titelrolle. Eine besondere Erfahrung bot die Vorstellung „Leben des Galilei“, die für eine Gruppe gehörloser Schüler von einem Gebärdendolmetscher begleitet wurde. Seiner Leistung zollten auch die Darsteller des Theaters Bonn mit Applaus von der Bühne Respekt.

Für Veranstaltungen auf der Bühne verfügt das Theater Duisburg mit Beginn des
Theatertreffens 2013 über eine Rollrampe, die einen barrierefreien Zugang zu den Vorstellungen auf der Bühne ermöglicht.

Erfolgreichste Spieltrieb-Produktion der vergangenen Spielzeit war „Frühlings Erwachen“. Sie erreichte mehr als 1000 Zuschauer und eröffnete das erstmalig am Haus ausgerichteteUnruhr-Festival, das Treffen der Schauspiel-Jugendclubs der Theater im Ruhrgebiet. Wir konnten den 150. Spieltrieb-Akteur und den 20.000ten Zuschauer begrüßen. Besonders gefreut haben wir uns über die Gastspieleinladungen der Produktionen „Ein Schaf fürs Leben“ nach Geldern, „Jetzt ich, oder wie?“ nach Lingen und „Quizoola!“ im Rahmen der
„Extraschicht“ in Bottrop.

Die FDP setzt sich dafür ein, daß die Duisburger Philharmoniker angemessen bezahlt werden.

"Eine Anpassung an die ohnehin moderaten Gehaltssteigerungen im öffentlichen Dienst – wie es Jahrzehnte tariflich geregelt war – ist nur gerecht und überfällig. Die Musikerinnen und Musiker sind keine Arbeitnehmer zweiter Klasse. Sie warten seit nunmehr fast vier Jahren vergeblich auf die zwischen dem Deutschen Bühnenverein (Verband der Orchesterträger – Rechtsträger für die Duisburger Philharmoniker ist die Stadt) und der Deutschen Orchester-
vereinigung (Gewerkschaft) vereinbarten Gehaltsanpassung. Dies entspricht einem Lohnverzicht von fast 9 % bzw. dem Ausbleiben der Zahlung von etwa zwei Monatsgehältern.

Der Deutsche Bühnenverein will auch die Vergütungsstruktur der Orchester überprüfen. Die Einstufung der Philharmoniker als A-Orchester, wenn dafür auch der Status als Opernorchester mitmaßgeblich ist, darf so nicht gefährdet werden. Die Philharmoniker sind eines der absolut wichtigsten kulturellen Aushängeschilder der Stadt. Sie haben sich beim Publikum und in der Fachwelt einen hervorragenden Ruf erspielt. Die Musikerinnen und Musiker haben
gerade erst den Musikpreis der Stadt Duisburg und der Köhler-Osbahr-Stiftung erhalten und haben ihr Preisgeld zugunsten eines Open-Air-Konzerts für die Duisburger Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung gestellt!

Die Musikerinnen und Musiker wollen Warnstreiks etc. unbedingt vermeiden. Ihre Positionen sind beim Konzert- und Opernpublikum auf große Zustimmung gestoßen," führt sie dazu in ihrem einstimmig angenommenen Antrag aus.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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