„Ist das Gedenken an eine tote Freundin so unerwünscht?“ - Ein Jahr nach der Tat wurde Jacki‘s Sterbeplatz geschändet

Zu Jacki‘s Geburtstag am 23. Juni wurde „ihr“ Platz wunderschön geschmückt. Nun ist schon zum zweiten Mal wieder alles zerstört. Gibt es keine Ruhe für sie? | Foto: privat
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  • Zu Jacki‘s Geburtstag am 23. Juni wurde „ihr“ Platz wunderschön geschmückt. Nun ist schon zum zweiten Mal wieder alles zerstört. Gibt es keine Ruhe für sie?
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von Monika Schwarz.

Ennepetal. Es ist nun noch nicht einmal ein Jahr her, als in Ennepetal ein Mädel von 19 Jahren brutal aus dem Leben geschossen wurde: Jacqueline A. wurde am 23. Juli 2013 mit einem Schuss ins Gesicht in der Kampstraße von ihrem Ex-Freund regelrecht hingerichtet.

Ganz Ennepetal war bestürzt und verfolgte den noch über einen Monat dauernden Todeskampf des Mädchens im Krankenhaus, bis klar wurde, dass sie nie mehr aufwachen würde.

Bestürzt ... - ja, als außenstehende Person kann man dies schreiben. Doch die Gefühle der wirklich Betroffenen - des Vaters, des Bruders sowie der Freunde und Freundinnen - kann keiner in Worte fassen.

Für die Familienangehörigen wird häufig psychologische Betreuung notwendig, doch wie verarbeiten die Gleichaltrigen diese Tat? - Wie können sich junge Menschen damit abfinden, wenn Jemand aus ihren Reihen aus dem Leben gerissen wird?

Gerade für die Jugendlichen war es klar, dass genau an der Stelle, wo die Tat begangen wurde, eine kleine Gedenkstätte errichtet werden sollte. Nicht viel ... - aber ein Kreuz, ein paar Bilder, ein paar Kerzen - zu ihrem Geburtstag vor ein paar Tagen einige kleine Andenken und Geschenke für ihre tote Freundin.

„Es ist nun schon das zweite Mal, dass Leute Jacki‘s Gedenkstätte zerstört haben“, so ihre Freundin Gina Reichelt. „Zu Weihnachten hatten wir ihr einen kleinen geschmückten Tannenbaum hingestellt, ein paar Kerzen dazu. Das war am 23. Dezember. Heiligabend war schon alles weg und zerstört.“ Sarina Zink fasst es noch immer nicht. „Wie können Menschen so etwas tun?“

Da gibt es so häufig die Beschwerden der Erwachsenen, dass Jugendliche nur an „feiern, chillen und Kumpels“ denken, nie an den Ernst des Lebens. Doch die Freunde und Freundinnen von Jacki kommen jede Woche zu „ihrem“ Platz, pflegen die Stätte, tauschen Kerzen aus, kaufen alles von ihrem eigenen, spärlichen Geld, fühlen sich dort - in der Kampstraße - ihrer toten Freundin nahe.

„Wen stört dies wirklich? - Jedem toten Motorrad- oder Autofahrer darf man ein Kreuz, Kerzen und Blumen an den Unfallort stellen - und diese Gedenkstätten werden akzeptiert“, so Gina. Warum gibt es Menschen, die diese Todesstätte der heute Zwanzigjährigen wieder und wieder zerstören? - Fragen, die wohl keiner offiziell beantworten wird. Aber vielleicht einfach ´mal zum Nachdenken anregen.

Sarina: „Wir haben eine einzige Bitte: Lasst uns doch diesen besonderen Ort des Gedenkens - damit Jacki auch weiterhin unter uns bleibt.“

Autor:

Monika Schwarz aus Ennepetal

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