Unsere alte Schule... Treffen der Ehemaligen des Gymnasiums Werden mit Führungen durch Schule und Altstadt

Ex-Schüler und -Lehrer auf Schul-Tour. Schulleiterin Felicitas Schönau (3. v. r.) begrüßt die Ehemaligen.
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„Die Schule steht wie eh und je!“ Schulleiterin Felicitas Schönau begrüßt die Besuchergruppe von Ehemaligen, die sich, teilweise zum ersten Mal seit dem Abitur, mal wieder ihr „Gymmi“ – das Gymnasium Werden - anschauen wollten.

Anlass ist das Jahrestreffen der früheren Schüler, organisiert im „Verein der Ehemaligen des Gymnasiums Essen-Werden“. Vorsitzender Dr. Jörg Müller hatte dazu eingeladen, vor einem geselligen Abend doch einmal die alte Schule und das schöne Abteistädtchen zu erkunden.
Nach wie vor ist das Werdener das größte städtische Gymnasium, mit rund 1200 Schülern, die von 90 Lehrern unterrichtet werden. Schönau freut sich über ihr inzwischen verjüngtes Team, es gab zuletzt eine regelrechte Pensionierungswelle: „In diesem Jahr wird erstmals kein Kollege in Ruhestand gehen!“

Eine Schule mit Profil(-en)

Die Schule hat ein über Jahrzehnte gewachsenes künstlerisch-musisches Profil und baut dazu seit einigen Jahren mit hohem Engagement ein weiteres naturwissenschaftliches Profil aus.
Das Gymnasium bietet frühzeitig – ab Klasse 5 – eine individuelle Profilbildung mit fünf Schwerpunkten an, unter denen die Kinder mit ihren Eltern nach Begabung und Interesse auswählen können:
Musik, das Gymnasium hat etliche Chöre, Orchestern und Bands, Tanz, ein bundesweit einmaliges Angebot, Freiarbeit fördert Selbständigkeit und Handlungskompetenz, Englisch plus für kreativen Umgang mit der Fremdsprache. Last, but not least Science plus für die Ausweitung naturwissenschaftlicher Fragestellungen. Felicitas Schönau weiß: „Das Land braucht Ingenieure!“ Deswegen hat die Schule in den letzten Jahren kräftig investiert, unterstützt durch Förderverein und Ehemaligen-Club.
Geführt durch Lehrer Dominik Krister, begleitet von den pensionierten Lehrkräften Rolf Holsträter und Rudi Müller, geht es treppauf, treppab durch das Gebäude. Dabei erspart Krister der Gruppe die Erkundung des gesamten Schulgeländes: „Ein Riesenareal – bis hin zum Tanzhaus im Löwental!“
Entscheidende Änderung: das altehrwürdige Hauptgebäude ist mittlerweile der Oberstufe vorbehalten, die Mittelstufe hat ihr eigenes Areal, die Unterstufe residiert in der ehemaligen Heckerschule. Viel Platz für freie pädagogische Entwicklung.
Es beginnt in der Aula, die den Älteren noch als Turnhalle geläufig ist, sie ist völlig umgekrempelt worden. Neuer Boden, flexibel stellbare Stühle und modernste Technik ermöglichen Tanzabende, Theateraufführungen, Konzerte.
Im Lehrerzimmer angekommen, staunen die Pädagogen Holsträter und Müller: „Guck mal, die haben jetzt schicke, bequeme Stühle mit Sitzpolster. Wir hatten nur hartes Holz!“ Auch die legendäre grüne Sitzecke ist fort, hier traf sich ein erlesener Zirkel. Einer der ehemaligen Schüler steht andächtig mitten im Raum und raunt: „Hier war ich noch nie drin!“ Rolf Holsträter, der so manche deftige Anekdote zum Besten gibt, zeigt noch auf eine unscheinbare Tür: „Hier war das Raucher-Lehrerzimmer. Hier kamen alle hin, die quatschen wollten, auch die Nichtraucher!“
Von den Hausmeisterlegenden Schidlowski und Sikora und so manchem Abi-Scherz gilt es zu berichten, das schwarze Brett gibt’s nicht mehr - stattdessen einen hypermodernen Bildschirm - der über Ausfälle und Vertretungsstunden aufklärt. Stolz der Blick, als es an den unzähligen Siegespreisen sportlicher Wettkämpfe geht, die Banner des Stadtwaldfestes haben einen Ehrenplatz.
Die gesamte Schule ist mit W-Lan ausgestattet, 15 Laptops stehen zur Verfügung. Bedingt durch die wegen G8 um ein Jahr verkürzte Schullaufbahn gibt es nun schon für die Unterstufe Nachmittagsunterricht, im 6. Schuljahr bereits die zweite Fremdsprache, das Zentralabitur.

„Auweia!“

Angekommen im Tanzsaal, berichtet Krister über die Ballett-Kopperation mit dem Internat des Helmholtz-Gymnasiums. Rolf Holsträter zieht die Augenbrauen hoch: „Ballett – das ist knochenhart!“ Anders verliefen die Experimente der 90er Jahre, als er Tanz für Alle unterrichten sollte: „Da mussten auch die Unbegabten sich ‚tänzerisch’ ausdrücken. Auweia!“
Im Neubau werden das beeindruckende Silentium besichtigt, die neuen Bio-Säle. Hier fällt es ins Auge, gut verpackt und dennoch wieder erkannt: Das berühmte Schul-Skelett, mit dem unzählige Schülergenerationen aufwuchsen. War es wirklich ein Soldat im 2. Weltkrieg, der sich im Keller versteckte und verschüttet wurde? Oder doch ein vermisster Lehrer? Man weiß es nicht, aber es ranken sich skurril-makabre Geschichten um den Knochenmann. Die drei Chemiesäle dagegen sind flatschneu, mit allem, was das Chemiker-Herz begehrt.
Durch den Musiksaal, den einzigen Raum mit Einzeltischen, also auch für Prüfungen gerne genommen, geht es zurück zum Ausgangspunkt, die Ehemaligen sind beeindruckt, was sich so alles getan hat an ihrem „Gymmi“.

Führung durch Werden

Nach der Schulführung wartet Klaus Ohm an der Basilika. Der Ehemalige Ohm erläutert Historie und Bedeutung der Basilika, die Geschichte der heutigen Folkwang Universität der Künste sowie einiger Straßenzüge, wie etwa der Kellerstraße oder der Rittergasse.
Dabei gibt es selbst für gebürtige Werdener noch Neues zu erfahren. Nach eineinhalb Stunden endet die Führung am Kastellgraben, die Teilnehmer danken Klaus Ohm für seine ausführlichen Erläuterungen und begeben sich schnurstracks auf den Weg zum EWRC, wo der gemütliche „Lokalteil“ des Ehemaligentreffens stattfinden.
Denn das gönnt man sich jetzt - nach solch einem aufschlussreichen Nachmittag!

Über 1200 Jahre

Bei der Gründung des Benediktinerklosters Werden 799 durch Ludgerus wurde auch eine Lateinschule eingerichtet. Mit der Säkularisation im Jahre 1803 erfolgte die Aufhebung der Abtei, die Schule blieb jedoch bestehen. 1926 stiftete der Fabrikant Julius Forstmann das heutige Schulgebäude an der Grafenstraße.

Ehemalige

Der Verein der Ehemaligen wurde 2000 gegründet. Zweck ist „die Förderung der Tradition des Gymnasiums sowie des Zusammenhaltes und die Geselligkeit der ehemaligen Schüler des Gymnasiums.“ Er will gewährleisten, dass auch nach vielen Jahren der Kontakt nicht abbricht.

Ex-Schüler und -Lehrer auf Schul-Tour. Schulleiterin Felicitas Schönau (3. v. r.) begrüßt die Ehemaligen.
Auch ein Ehemaliger? Um das Skelett ranken sich jedenfalls makabre Geschichten.
Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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