Niederfeldsee drohte „abzusaufen“

Fundamente der Brückenstütze sind wieder dicht am Wasser. Foto: Schattberg
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Eine Zeitung lebt, atmet durch stete Mithilfe von Lesern. Paradebeispiel der Altendorfer Niederfeldsee. Anfang August teilte uns Ingo Streit mit, dass beim Niederfeldsee der Wasserspiegel seit Monaten immens sinkt – bis 50 Zentimeter. Wir überzeugten uns an Ort und Stelle, berichteten: „Ist der Niederfeldsee undicht?“ Anwohner bestätigten starken Wasserschwund. Quasi auf „Tauchstation“ ging Grün und Gruga.

Denn das Amt blieb bei der groben Aussage: Zu wenig Niederschlag, Verdunstung. Überzeugten sich die Fachleute vor Ort? Wohl kaum, denn dann hätten sie das stinkende Gewässer bereits von weitem gerochen. Gehandelt!

Grün und Gruga auf Tauchstation – Anwohner handelten 

Federführend kümmerte sich fortan intensiv Leser Werner Imhof um den Niederfeldsee. Denn er fand die Auskunft von Grün und Gruga „zu wenig Regen“ ziemlich herablassend; keinesfalls zufrieden stellend. Er zerstäubte die Darlegung von Dr. Gülpen, Grugapark, mit Fakten, indem er Eckhard Spengler, Grün und Gruga u. a. schrieb, "dass im Gegensatz zum Niederfeldsee der Wasserspiegel beim Krupp-See nicht um einen einzigen Zentimeter gesunken ist. Wenn die Angaben eines an der Planung beteiligten Ingenieurbüros stimmen, ist der See mit einem Grundwasserbrunnen und zusätzlich mit einer Pumpe für die Wasserversorgung in trockenen Sommermonaten ausgestattet. Angeblich soll diese Pumpe nicht stark genug sein, die Verdunstungsverluste auszugleichen. Eine einfache Rechnung ergibt etwas Anderes. Nach einschlägigen Erfahrungen lässt sich die verdunstete Wassersäule für vergleichbare Gewässer in den Sommermonaten auf bis zu 150 mm pro Monat oder 5 mm pro Tag ansetzen. Bei einer Seeoberfläche von 22000 qm ergäbe das den Verlust einer Wassermenge von 110 000 l pro Tag oder knapp 5000 l pro Stunde – so viel wie eine leistungsstarke Gartenpumpe schafft. Selbst ohne jeden Verlustausgleich durch Niederschläge sollte der Wasserstand also konstant gehalten werden können Es sei denn, die Pumpe ist defekt! Oder es gibt andere Gründe für den gesunkenen Wasserspiegel.“
Sprachlos blieb das Stadt-Amt. Wohl auch tatenlos.
Inzwischen setzte sich der West Anzeiger mit dem Ingenieurbüro A-P, Essen, in Verbindung. Schnelle Antwort von Dr.-Ing Marc-Joachim Prabucki, „dass der Sachverhalt bisher nicht bekannt war. Wir werden jetzt zunächst im ersten Schritt mit Grün und Gruga Kontakt aufnehmen, um die Ist-Situation zu klären.“
Inzwischen hat sich einiges geklärt. Denn der rührige Werner Imhof erfuhr vom Pächter Radmosphäre, Holger Kesting, gar erstaunliches: „Kesting habe bereits Mitte Juli zusammen mit einem GGE-Vertreter und Johannes Hüttemann die Steuerung der Grundwasserpumpe des Sees inspiziert. Dabei festgestellt, dass zwei Sicherungen ausgeschaltet waren. Nach Wiedereinschalten soll die Pumpe seither wieder arbeiten. Der Wasserstand ist allerdings trotzdem quasi unverändert geblieben.“
Imhof folgert: „Ein Ausfall der Sicherungen könnte eine Erklärung für den gesunkenen Wasserstand liefern, wenn er öfter eintreten würde. Warum wird die Pumpe dann nicht regelmäßig kontrolliert? Wäre doch dringend nötig. Der Sicherungsausfall muss schließlich einen Grund gehabt haben, z. B. Überlastung durch eine Verunreinigung der Speiseleitung!“
Frische Tatsache ist, dass plötzlich der Niederfeldsee-Wasserspiegel im See wesentlich gestiegen ist. Das kann auch am wieder funktionierenden Zufluss der Hüttmannschule liegen, der längere Zeit verstopft war, wie der Restaurant-Pächter jetzt Imhof berichtete. Das Unglaubliche: Von Anwohnern gesäubert!
Tipp an die Stadt: Nicht vom Büro-Lehnstuhl aus - sondern sich persönlich zum See bewegen, gucken, kontrollieren – regelmäßig!
Gespannt sind wir auf das vorläufige Ergebnis vom A-P-Ingenieurbüro.
 

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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