Zehn-fache Mutter punktet mit Pointillismus

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Die Essener Vorzeigefrau: Heidrun Marx. Geht nicht – gibt’s nicht…

Hereinspaziert! In die gute Stube Böhmerstraße. Vor der Tür pfeift eisiger Nordostwind. Hinter der Eingangstür bei Marx befindet sich der Besucher abrupt in einer frühlingshaften Endlos-Galerie. Entspannt plaudert Heidrun Marx, zehn-fache Mutter (!) über ihre verstörend betörende Pünktchen-Sucht…

Woher schöpft die zehnfache Mama Marx, die ungeheuerliche Energie, ungebremste Lust – um auch noch zu malen? Neben Berufstätigkeit! Neben Stricken, Häkeln, Backen, Kochen...daheim? Wo andere Mütter mit „nur“ einem Kind total überfordert sind? Die 55-Jährige schmunzelt. Weit über 50 Bilder hat sie in letzter Zeit „er“-schaffen, die demnächst wohl auf Reise gehen - in Ausstellungen und Menschen zum Staunen anziehen.

„Es ist alles eine Frage der Organisation“, meint sie gelassen. „Jetzt wohnt ja auch nur noch ein Kind zu Hause.“ Denn mittlerweile wurden die ehemals Kleinen flügge, sind berufstätig, bilden selbst eine Familie. So fühlt sich die Jüngste, Larissa, daheim pudel wohl. „Ich bin froh, dass ich jetzt ein eigenes Zimmer habe.“ Dabei strahlt die hübsche 17-jährige Abiturientin augenzwinkernd ihre Mutter an.

Wie man so schön sagt: Aus allen Marx-Kindern ist was geworden. Ihre Alterslatte steigt just bis 27 Jahre, wobei es nun den Ältesten, gelernter Bankkaufmann, am Weitesten verschlug: Nach Wien, um Informatik zu studieren. Ach ja - die Marx sind bereits stolze Großeltern von vier Enkeln.

Durch dick und dünn stiefeln seit 37 Jahren glücklich Heidrun mit ihrem Friedhelm. Berufsmäßig gehen sie auch gleiche Pfade: Arbeitsstätte Klinikum; er ist in der Verwaltung tätig, sie als Teilzeitkraft in der Kinderklinik.

Wie kommt die Frohnhauserin eigentlich zum Malen? „Als gelernte Bauzeichnerin liegt es mir wohl in den Fingern. Irgendwann las ich einen Bericht über Pointillismus. Da klickte es bei mir.“

Wohlgemerkt, ohne Anleitung ging sie ans Werk. „Da muss man sich einfach rein arbeiten.“ Zum Hintergrund: Unter Pointillismus versteht man einen Malstil, der zwischen 1885 und 1910 seine Blütezeit erlebte. Bedeutendste Künstler dieser Malrichtung sind Paul Signac und einige Jahre lang auch Camille Pissarro. Charakteristisch für diese Art der Malerei sind einzelne kleine Farbtupfer in reinen Farben (französisch Point: Punkt).

Viele Bücher über „Point“ verschlang das Energiebündel. Sodann ging sie ans Werk: Tupfte los, was die Pünktchen hergaben. Ihr Arbeitszeug sind Leinwand, Aquarellfarben und – Holzstäbchen! „Ich weiß nicht, wie es im 18. Jahrhundert war, aber mit feinen Pinseln funktioniert es nicht. Mit Stäbchen klappt es besser, die Zeichnungen werden feiner.“

Seit fast acht Jahren stapeln sich in ihrem Häuschen kleine und große Kunstwerke; hängen, stehen an Wänden, auf dem Boden, verführen zum Träumen. Angezogen wird der Betrachter durch die Leuchtkraft dieser nicht vermischten, ungetrübten Farbe. Landschaften, Stillleben Blumen, Pflanzen sind die Lieblinge der Power-Mutter. „Die Natur inspiriert mich immer wieder aufs Neue.“
„O, ist das Bild schön“, schwärmen ihre Freunde, Bekannte.“ Kommt das Lob von ganzem Herzen, verschenkt sie es dann.

Ausstellungs-Anfragen häufen sich. Die Künstlerin ist gefragt. So auch bei der elf-jährigen Enkelin Darlene. Als die noch Grundschülerin war, fragte „Omi, wir müssen in der Schule Finger häkel üben, hilfst du mir?“ Na? Klar. Marx macht’s. So nebenbei…

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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