Gelsenkirchener verbreitet Angst & Schrecken

Zwei Jungautoren auf gemeinsamer Lesetour: Alexander Pentek (links) mit seinen Romanen „Charon“ und „Dionysos“ und Thilo Pasch mit „Heldenerbe“, dem ersten nicht von Pentek verfassten Werk, das bei „Angst & Schrecken“ verlegt wird. Foto: Gerd Kaemper
  • Zwei Jungautoren auf gemeinsamer Lesetour: Alexander Pentek (links) mit seinen Romanen „Charon“ und „Dionysos“ und Thilo Pasch mit „Heldenerbe“, dem ersten nicht von Pentek verfassten Werk, das bei „Angst & Schrecken“ verlegt wird. Foto: Gerd Kaemper
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„Du wirst nie wieder wie zuvor sein. Und wofür? Für nichts! Willst du dich selber hassen und verachten, soll dir vor deinem eigenen Schatten grauen? Willst du zwischen Mödern, Sadisten und Verbrechern verrotten? Überstürzt hastet der Mann die Treppenstufen zur U-Bahn hinab. Verzweifelt sieht er sich um, während seine schweißnassen Hände sich nicht von der Tasche lösen. Derweil fiebert die dichtgedrängte Menschenmenge auf dem Bahnsteig ausgelassen dem Spiel in der Arena entgegen - nicht ahnend, wie nah der Schrecken schon ist...“

Alexander Pentek sorgt für Gänsehaut bei den Lesern

Mit diesem Text auf dem Buchrücken versetzte der Gelsenkirchener Autor Alexander Pentek im vergangenen Jahr mit seinem dritten Krimi „Ares“ seine Fan-Gemeinde in „Angst & Schrecken“. Damals aber noch unter dem Signet des Brockmeyer Verlages. Sein aktuelles Buch „Charon“ hat Pentek bereits in seinem eigenen Verlag, eben Angst & Schrecken, veröffentlicht.

Von "Phobos" bis "Charon"

Der Gelsenkirchener hat das Schreiben bereits in jungen Jahren für sich entdeckt. Im Jahr 2009 kam mit „Phobos“ sein erster Kriminalroman auf den Markt. Damals war Alexander Pentek 22 Jahre jung, den Roman hatte er aber bereits einige Zeit in der Schublade liegen. Mit „Charon“ erscheint in diesen Tagen sein viertes Buch auf dem Markt, das wiederum in Gelsenkirchen spielt und in dem auch die bisherigen Protagonisten, die Kommissare Jennifer Hartmann und Hellmut van Haaren anzutreffen sind.
„Ich wollte eigentlich nie auf die Regional-Krimi-Welle aufspringen“, erklärt Pentek. „Die Umgebung ist ja eigentlich in jedem Krimi real, egal wo der Krimi spielt. In meinem Krimis erkennen Gelsenkirchener die Örtlichkeiten wieder. Auswärtigen wären sie aber unbekannt.“

Angst und Schrecken als Wortspielerei

Es gehört aber auch ein wenig Mut dazu, in jungen Jahren einen Verlag zu gründen und ihm dann diesen furchteinflößenden Namen zu geben. Doch der Jung-Unternehmer hat eine einfache Erklärung: „In meinen Romanen ging es um ‚Phobos‘, die Angst, und ‚Deimos‘. dem Schrecken. Dadurch kam mir die Idee, die, wenn sie auch ironisch gedacht war, doch eine schöne Wendung für einen Krimi-Verlag darstellt,“ skizziert Alexander Pentek.
Dabei hat er mit dem Verlagswesen eigentlich nichts am Hut. Nach dem Abitur hat er eine (solide) Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten absolviert. Derzeit studiert er Jura an der Ruhruniversität Bochum.

Aller Anfang ist schwer

Er schildert sein neues „Standbein“ so: „Man fäng bei Null an. Man trägt ein Gewerbe ein, es folgt der Eintrag ins Handelsregister, man sucht Buchhändler auf, kümmert sich um eine Druckerei und bereitet das Buch mit Gestaltung und Satz vor bis zur Druckvorstufe.“
Hört sich leicht an, ist es aber sicher nicht. Denn nebenbei schreibt der Student auch noch am nächsten Buch. Aber auch das ist für ihn kein Problem: „Bis ein Buch im Handel erscheint, vergeht locker ein dreiviertel Jahr. Das gibt einem als Autor Zeit, sich um das nächste Buch zu kümmern.“
Während er auf die Veröffentlichung von „Ares“ wartete, schrieb Pentek parallel an „Charon“ und „Dionysos“. Letzterer ist ebenfalls gerade fertig, aber derzeit nur in einer limitierten Auflage erschienen. Das nächste Buch, das 2015 erscheinen könnte, liegt bereits wieder in der Schublade.

Langeweile kommt in der Zukunft nicht auf

Über Langeweile dürfte der Gelsenkirchener jedenfalls nicht klagen. Wo er seine Zukunft sieht, will er aber auch nicht festlegen.
„Die Zukunft ist offen. Das Leben ist aus meiner Sicht eh schwer planbar. Die Verlegerei hat eher idealistische Gründe, sie ist auch auf keinen Fall etwas zum Reich werden. Jura ist auch ein offenes Feld, da weiß man nicht, wohin das Studium einen treiben wird. Das einzige, was in meinem Leben immer Bestand haben wird, ist das Schreiben. Dazu muss man einen starken Drang verspüren, denn es bedeutet viel Arbeit, die man sich nicht ganz freiwillig aufbürdet.“
Das wird seine Fans freuen. Und auch, dass er mit „Charon“ und „Dionysos“ seiner Heimatstadt Gelsenkirchen und den Protagonisten treu bleibt. Aber Pentek weiß schon jetzt, dass diese Krimi-Reihe beschränkt ist auf eine geheime Zahl von Titeln. „Die Rahmenhandlung erfährt am Ende eine Art Showdown“, verspricht Pentek.

Krimi-Autoren müssen Interesse an der Verbrechensaufklärung haben

Auch wenn sein Vater Polizist ist, erhebt der Autor keinen Anspruch auf authentische Darstellungen in seinen Romanen. Er will auch keine sachliche Darstellung des Polizeidienstes wieder geben, sondern er bedient sich seines eigenen Interesses daran, wie ein Verbrechen von statten gehen könnte und was wie, wo und wann nachweisbar ist.
„Ich glaube, dass die von mir gezeichneten Verbrechen so stattfinden könnten. Auch in der geschilderten Brutaltität und auch hier in Gelsenkirchen“, ist sich der Gelsenkirchener sicher.

Keiner Tipp für andere Autoren

Alexander Pentek ist aber kein Phantast, sondern steht mit beiden Beinen im Leben. Darum hat er auch ein paar Ratschläge an junge Autoren: „Man muss extrem frustrationstolerant sein. Denn das Schreiben ist eine der härtesten Branchen überhaupt. Da ist jeder Einzelkämpfer. Reich werden kann man damit auch nicht. Es gibt in Deutschland weniger als 100 Autoren, die nur von ihren Büchern leben können. Das muss man sich vor Augen halten. Und noch eins ist wichtig: Schreiben kann man nicht lernen. Jeder ist Autodidakt und muss seinen eigenen Stil finden. Denn die Buchwelt wird erst interessant durch die Ansammlung von Menschen aus verschiedenen Lebenswelten.“

Tage der unabhängigen Verlage

Am kommenden Wochenende finden im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Fantastisches Ruhrgebiet - 2. Gelsenkirchener Tage der populären Literatur“ im Wissenschaftspark an der Munscheidstraße 14 die Tage der unabhängigen Verlage statt.
Mit dabei ist dann am Samstag, 16. November, von 14 bis 20 Uhr und am Sonntag, 17. November, von 11 bis 15 Uhr auch Alexander Pentek mit seinem „Angst & Schrecken“. Es lohnt sich also auch mal bei den noch unbekannteren Verlagen vorbei zu schauen.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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