Serie: Ich bin interessiert! > Sport Teil 3

Und natürlich war ich nicht nur zweimal als Mitglied im SPortausschuss unterwegs. Mein drittes Interview führte mich zu meiner Schule, auf der ich mein Abitur absolvierte:

Ich begebe mich auf das Grundstück des Riesener-Gymnasiums und freue mich, meine alte Schule wieder aufzusuchen. Zu diesem Zeitpunkt ist noch niemand anwesend. Dann tauchen ein paar Leute auf. Darunter einige Kinder. Daniel Bolte, 13 Jahre, ist begeisterter Schachspieler. Wenn man ihn über sein Hobby erzählen hört, dann wird man direkt in den Bann des Experten gesogen.

Dann erscheint auch der Vorsitzende der Schachgesellschaft 19/23 Herr Peter Kruse, der mich zu diesem Termin eingeladen hatte.

Die Schachgesellschaft ist ein Verein, der 1919 gegründet wurde. Ab dem Jahr 1923 entstanden daneben Stadtteilvereine, sog. Arbeiterschachvereine. Die Gründung des ersten Vereins in der Gaststätte „Kocks“ fällt mit der Verleihung der Stadtrechte für Gladbeck zusammen. Der Verein bot einigen Spielern ein Sprungbrett, wie z. B. Franz Mecking, dem zu Ehren jedes Jahr das Franz-Mecking-Gedächtnisturnier in Gladbeck für Senioren im Schachbezirk Emscher-Lippe stattfindet. In dem Heft „Deutsche Blitz-Einzelmeisterschaft Gladbeck 2010“ wird ersichtlich, dass der Schachclub aus 1919 schon immer eine starke Jugendarbeit hatte. Weiter berichtet Herr Kruse über die Fusion des Schachclubs 1919 mit dem Verein aus 1923 (Schachverein Butendorf). Dies waren essentielle Kriterien für das Dasein als Nr. 1 in Gladbeck. Seit 2004 ist der Schachclub 19/23 der einzige in Gladbeck. Dieser Club tritt mit der ersten Mannschaft im Schachverband Ruhrgebiet an und hat auch schon in der Regionalliga gespielt. Dies ist im o. g. Heft nachzulesen. Mittlerweile spielen drei Mannschaften auf Ebene des Bezirks Emscher-Lippe, die erste Mannschaft spielt seit Jahren in der Verbandsliga. Seit 15 Jahren ist Treffpunkt der Schachspieler das Riesener-Gymnasium.

Heute zählt der Verein 40-50 Mitglieder und entspricht einem mittelgroßen Club des Ruhrgebiets.
In den 60er Jahren habe es einen weiteren Club gegeben. Herr Kruse weist darauf hin, dass der Club, in dem er Mitglied ist, schon immer gute Jugendarbeit gemacht hat. In den 70er und 80er Jahren gab es sogar 29 Clubs im Bezirk Emscher-Lippe, der die Städte Bottrop, Gelsenkirchen, Gladbeck, Dorsten und Oberhausen umfasst.
Heute ist der Club „Schachgesellschaft Gladbeck 19 / 23“ leider der einzige in Gladbeck.

Ich muss ihm gestehen, dass ich keinerlei Kenntnisse über Schach besitze. Herr Kruse betont eindringlich, dass Schach eine Sportart ist. Er erklärt, dass eine Partie fünf Stunden dauere. Man könne sich auch darauf einigen, den Schach als Randsportart zu bezeichnen, denn er sei doch sehr speziell und die Fähigkeit nicht jedem gegeben.

Das Schachspiel kann (zu meiner Verwunderung) sogar als Existenzquelle dienen. Dies ist jedoch nur wenigen deutschen Spielern gegönnt.

Peter Kruse, dem man wirklich an den Lippen hängt, wenn er über sein Hobby leidenschaftlich erzählt, habe selbst mit 4-5 Jahren angefangen, Schach zu spielen. Aber damals war er noch im Zwiespalt, ob er Fußball spielt oder doch lieber Schach. Auch die familiäre Unterstützung hatte er nicht. Er kam zwar durch den Vater zum Schach, aber auch die Familienmitglieder verloren immer öfter. Erst mit 16 erkannte er seine Liebe zum Schach, als er gegen einen guten Schulkollegen und Schachliebhaber gewann.

Dann folgte die Mitgliedschaft im Verein. Viele der damals aufgebauten Kontakte seien bis heute aufrecht erhalten worden.

1968 hatte er sein erstes Turnierschach. „Das Schöne am Schach“, so der Schachliebhaber, „ist, dass man auch nach 35 Jahren aktiver Spielzeit immer noch mitspielen kann. Im Fußball hört man spätestens nach 10 Jahren auf.

Herr Kruse erzählt, dass er seit 1995 den Vorsitz im Verein inne hat. Er wird vom Riesener-Gymnasium mitgetragen. Die Stadt Gladbeck habe ihm die Schlüsselgewalt gegeben. Er freut sich: „Ich bin hier Zuhause“. Auch die Schulträger begegneten ihm mit Vertrauen. („Wir kennen dich.“). Er sagt, dass er ein Freund von Bürgermeister Roland ist seit vielen Jahren kennt. Das gute Verhältnis zur Stadt Gladbeck ist ihm in diesem Rahmen auch besonders wichtig. Ihm zeigt es, dass der Einsatz der Mitglieder es soweit gebracht haben, dass die Wichtigkeit des Schachs sich in diesem Kontext widerspiegelt.

Spiellokal: Riesener-Gymnasium
Schützenstraße 23
45964 Gladbeck

Gründungsjahr: 1919

Mitglieder: 44

Spielzeiten: freitags ab 18.00 Uhr – Ende offen

Ansprechpartner: 1. Vorsitzender Peter Kruse (retepkruse@t-online.de; Tel: 02043/56338)

Gäste sind herzlich Willkommen!!!

Schachhumor:
„Ich hatte ein Abendessen mit Garry Kasparov. Das Problem war das karierte Tischtuch. So dauerte es zwei Stunden, um ihm das Salz zu reichen.“

Autor:

Akcay Nilüfer aus Gladbeck

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