2. E-Bike Praxis-Tour: Zum Kanal-Bottrop nach Duisburg-Ruhrort - Tetraeder auf dem Rückweg

In Bottrop-Ebel geht es an den Kanal-Pfad. Wundervolle Strecken im facettenreichen Ruhrgebiet, kein anderes Bundesland hat sie in dieser Artenvielfalt. Foto: Kariger
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  • In Bottrop-Ebel geht es an den Kanal-Pfad. Wundervolle Strecken im facettenreichen Ruhrgebiet, kein anderes Bundesland hat sie in dieser Artenvielfalt. Foto: Kariger
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Gladbeck: 2. Praxis-Tour nach Duisburg-Ruhrort + Halde auf dem Rückweg | Nachdem das E-Bike ausgepackt, demontierte Teile wie der Lenker ausgerichtet und alle Teile/Schrauben/Bremsen auf exakt/festen Sitz überprüft wurden, kann die erste Testfahrt beginnen. Der Akku ist bereits geladen und der Reifendruck wurde ebenfalls überprüft. Nachfolgend richten wir unser Augenmerk während der Tour auf idealen, möglichst gleichmäßen Tritt, wobei dem Akku eine sorgfältig kontrollierte Strommenge entnommen wird.


Der je nach Kraftaufwand und Geschwindigkeit angepasste Gang spielt ebenso beim E-Bike eine große Rolle, wie auch beim Standard-Fahrrad mit dem Unterschied, beim E-Bike spare ich neben unnötiger Beinkraft zusätzlich auch noch Strom vom Akku.

Die Km/Reichweite-Angaben der Hersteller
bei E-Bikes sind unterschiedlich und können die reinsten "Märchenbücher" sein, denn die Reichweite eines E-Bikes mit seiner Stromversorgung richtet sich nach dem Körpergewicht, nach mehr od. weniger Flachland, Haldenbesuchen od. Gebirge, nach Gewicht des Gepäcks und nach lebhaften "Sprints" (Fahreigenschaften), die in unserem Fall im "Sport-Modus" des E-Bike-Controller auch gefahren werden können.
Außerdem spielen noch Motor-Leistung, in meinem Fall 60 Newtonmeter bei 3,5 Kg Gewicht und die Akku-Kapazität mit 400 Wh bei 3,5 Kg Gewicht eine wichtige Rolle.

Auf nach Ruhrort, ohne dabei unnötig Akkustrom zu verplempern:
Heute geht es also bei bestem Wetter von Gladbeck nach Duisburg-Ruhrort zum sogenannten "Rhein-Orange", einer Skulptur/Landmarke an einer Landzunge in Ruhrort, wo die Ruhr in den Rhein fließt. Ich möchte dazu am Rhein-Herne-Kanal (2014 = 100 Jahre) entlang bis zum Gasometer Oberhausen fahren und von dort weiter bis nach Ruhrort. Dazu benutze ich ein Fahrrad-Navi unter Verwendung der topografischen Karte Deutschlands, um am Rechner zu Hause bereits bestimmte Wegepunkte ins Navi einzutragen, die mit einer Earth-Karte ebenfalls am Computer parallel abgeglichen und überprüft werden können.

Es müssen Pfade gefunden werden, die von Fußgängern und Radlern benutzt werden können. Bei der Auswahl des speziellen Fahrrad-Navi, dass mit der Verkehrsmittel-Einstellung "Fußgänger" erfahrungsgemäß am besten funktioniert, war ebenfalls Markus Kaniewski von Pieper-Freizeit sehr behilflich.
Die moderne Smartphone-Generation aktuell beinhaltet zwar auch "Maps" usw., ich ziehe aber spezielle Navigationsgeräte für Fahrräder vor, da sie doch in der Lage sind, die verstecktesten Pfade in Wald und Flur zu routen.

Pfadanschluss Bottrop/Ebel am Kanal - Treten/schalten gefühlsmäßig lernen:
Genau diesen Punkt visiere ich an,... in Earth vorab gefunden, als Wegepunkt ins Navi übernommen und als Routenziel angeklickt. Man muss wissen, dass Rad-Wege an Kanälen öfter unterbrochen werden, weil eine Straße passiert werden muss, um dann am Kanal wieder runter fahren zu können.

Man muss manchmal die Augen offen halten, um die "Kanal-Pfad-Fortsetzung" wieder zu finden. Ein Kompass-kalibriertes Fahrrad-Navi bietet da beste Unterstützung.

Normale Straßenlage:
Den Fahr-Controller stelle ich auf NORMAL. So, wie man tritt, gibt der Motor seine Kraft hinzu.Trete ich sachter, steigt der Stromverbrauch nur dezent an.
Um 18 - 20 Km/h zu fahren, reicht von 10 Gängen der 7-8 Gang an der Kette. Egal ob sich Straßen-Steigungen auftun, gebe ich mehr Kraft in die Pedale, werde ich sofort stärker vom Motor unterstützt. Bei Steigungen muss man immer etwas runter schalten, um ausreichend Schub vom Motor zu bekommen. Die E-Bike-Electronic misst ja auch die Trittfrequenz der Pedal-Kurbel (Umdrehung) und wenn ich den 10. Gang geschaltet habe, trete ich ja langsamer, gebe weniger eigene Kraftübersetzung und der Motor bringt dann ebenfalls weniger Kraft, die für Steigungen aber notwendig sind. Anders erklärt: Ich kann keine sehr steile Fußgängerbrücken-Spirale per 10ter-Gang-Stellung am Ritzel bewältigen, sondern schalte um zum 1., 2. od. 3. Gang, je nach %-Steigung.

Controller Sport Einstellung:
Hier wird ein höherer Schub an die Kette gegeben und man bekommt meht Power, mehr Schub, mehr Unterstützung.
Nachteil:
Der Akku entleert sich schneller. Die Sport-Stellung nehme ich für Halden, für viel Kraft, für den Sprint oder für den schnellen Anschub im Stadtverkehr.
Natürlich hört der Motor ab gute 25 Km/h mit seiner Kraftunterstützung auf. Dann braucht es volle eigene Beinkraft, will man ein Tempo über 25 km/h zulegen.

Mittlerweile am Kanal/Pfadbeginn in Bot-Ebel angekommen, schiebe ich das Rad über stillgelegte Bahngleise durch 2 Barrieren, um am Kanal in Richtg. Gasometer weiter zu fahren. (Foto)
Man will es kaum fassen, so schön sind die Wege angelegt. Ich passiere parallel das Freibad "Dellwig" am Kanal. Bei dem Wetter herrscht am Mittag schon reger/lauter Bade-Betrieb.


Plötzlich ist der Motor still - Hält mich jemand am Gepäckträger fest?

Ja, so hat es den Anschein, als wenn jemand hinten bremst: Vom Motor kommt kein Schub mehr, dafür bekomme ich Herzklopfen. Neues Rad und schon Feierabend ??? Kann nicht sein, Akku kontrollieren: 13 Km gefahren, vom Power noch keinen Strich runter. Am Kopf kratzen hilft nicht, also Akku raus und wieder einsetzen, sozusagen resetten. Anfahren/Schub kommt nicht. Controller aus- und wieder einschalten, ... anfahren, .... wieder nichts.

Magnet-Impulsgeber Speichen-Schraubklemme verrutscht.
Nun gucke ich mir das Rad an, nehme mir einen kalten Schluck aus der Thermoskanne, halte inne, gucke und sehe die Speichen-Magnet-Schraube vom Trittfrequenznehmer, der auch für die Tempoanzeige (im Controller) zuständig ist. Aber wo sitzt sie jetzt? Diese Schraube musste wohl losgerappelt sein, jedenfalls durch ruckelnde Bodenunebenheiten der Kanalpfade hatte sich der Magnethalter (Foto: gelber Pfeil) verrutscht und saß schräg woanders.
Was ich noch nicht wusste: Der Trittfrequenznehmer bezieht durch den Magneten nicht nur das Rad-Umdrehungstempo für die Tacho-Berechnung, sondern die Signale sind auch für die Schubsteuerung des E-Bike-Motors zuständig, denn wenn kein Tacho-Tempo kommt, gibt der Motor keinen Anschub, ... und das ist der feine Unterschied!

Jedenfalls Schraubendreher raus und den Magneten wieder in Position gebracht. Aufs Rad gestiegen und Probe gemacht und siehe da: Die "Tretmühle" surrte wieder ab wie Schmitz Katze. Zu Hause habe ich dann am nächsten Tag einen Tropfen Sekundenkleber auf das Gewinde der Schraube aufgebracht, dass mir ja nicht mehr der Magnet flöten geht und mir Schrecken beibringt.

Fröhlichen Mutes auf zum Rhein:
Man passiert das Gasometer, den Kaisergarten, RWO-Oberhausen, wird vom Kanal abseits über einen Teil Straße gelenkt (klasse Navi) und kommt wieder an den Kanal. Eine Schleuse wird passiert und so geht das weiter bis zu Ruhr-Mündung in den Rhein. Ab und an gibt es steile Auffahrten, die abseits vom Kanal wegen einer Umgehung überwunden werden müssen. Den E-Bike Controller auf Sport schalten, 7. - 8. Gang rein und mit 25 Km/h die Steigung rauf,.... wenn keine Schlaglöcher zu sehen sind. Einmal E-Bike und nie mehr Standard-Rad: Das hat sich bereits schon im Kopf festgefressen.

Knallharte Pneus: Strom sparen, aber die Bandscheibe belasten:
Die Kanalwege bestehen meistens aus mehr od. weniger Schlaglöchern, Bodenwellen, Baumwurzel-Erhöhungen, aus Pflasterunterbrechungen, Randsteinen od. Geröll-Schotter usw.!
Für das Rad und die Bandscheibe nicht gerade ein Eldorado und für knallharte Reifen schon mal gar nicht. Wer mag, kann sich ja noch ein gefedertes Sattelrohr zulegen, welche je nach Qualität mehr od. weniger unliebsame Stöße abfangen. Notfalls hilft auch, mit dem E-Bike streckenweise langsamer fahren, denn eins muss man sagen: Ein E-Bike verführt zum schnelleren Fahren.

Tetraeder-Halde auf dem Heimweg mitgenommen:
Auch bei der Hitze macht ein E-Bike allen Spaß. Da ist es egal, wo man her kommt und wieviel man gefahren ist. Ich bin dann auf dem Rückweg zum Test den Weg zur Halde gefahren, den der Wasserstoff-angetriebene Bus (laut Beschilderung) auch nimmt. In Sport-Stellung war es das reinste Zuckerschlecken, auf die Halde rauf zu preschen. Mit Ausnahme der zahlreichen Bäume, die hier alle vom letzten Sturm noch entwurzelt liegen: Das tut einem in der Seele weh!

Fotos/Text: Kariger

Wichtige Anmerkung: Tipps und Tricks, die von mir beschrieben und/oder angewendet bzw. nachgeahmt werden, geschehen grundsätzlich und unverbindlich auf eigene Gefahr!

Bereits im LK erschienen:

1. E-Bike - Serie: Praxisbericht mit dem Pedelec
Zum Video 3. E-Bike Praxis-Tour: Die Rungenberg-Halde hoch. Steigung und Abwärts

Autor:

Wolle Gladbeck aus Gladbeck

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