Auch Falkenkinder müssen zur Schule

Foto: Rolf Behlert
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Bio-Unterricht hautnah in der Grundschule Sythen

Der Baumbestand und die Gebäude der Sythener Grundschule sind nicht nur für die zahlreichen Ringeltauben und die unter Naturschutz stehenden Dohlen ein beliebter Aufenthaltsort.
Auch Turmfalken fühlen sich hier pudelwohl.
Seit Mitte Juni mischen sich in das laute und mitunter lustige Geschnatter der Krähenvögel die hohen Rufe der kleinen Raubvögel.

Der Versuch im Frühjahr durch das Anbringen spezieller Nistkästen hier Mauersegler anzusiedeln war zwar erfolglos geblieben, dafür wurden die Schüler aber durch das Greifvogelpaar entschädigt. Die taubengroßen Tiere hatten sich eine Nische im Mauerwerk des Gebäudes schon in der Vergangenheit als Bleibe erkoren und zogen hier in diesem Jahr nun ihre Jungen auf.
Sie ermöglichten so den Schülern spannende Einblicke in ihr Familienleben. Von Beginn der Brutzeit Mitte April bis zum Flügge werden kurz vor den Sommerferien konnten die Kinder das Heranwachsen der Brut hautnah miterleben. Innerhalb weniger Wochen wuchsen die flaumig-weißen Küken zu schnittigen Jungvögeln heran, die von ihren Eltern dann nur noch durch ihr Verhalten zu unterscheiden waren.

Besonders aufregend waren die ersten Flugversuche der Jungen, die zuerst einmal unbeholfen in der Nestschaukel auf dem Spielplatz des Schulgeländes endeten. Für die Kinder, die sich trotz der außergewöhnlichen Situation sehr rücksichtsvoll verhielten, war dies eine wohl einmalige Gelegenheit, wilde Tiere hautnah zu erleben.
Aber auch Eltern, Lehrer und OGS-Betreuer hatten ihre Freude an den hübschen Jägern.

Schon wenige Tage später gelangen ihnen erste Rundflüge über den Pausenhof und auf das Dach der Schule von wo aus sie sich weiter von ihren Eltern mit Mäusen und kleinen Vögeln füttern ließen.
Während unter dem Dach fleißig Mathe und Deutsch gebüffelt wurde, zeigten oben die Falkenkinder, dass auch sie hier für´s Leben lernen müssen:
Inmitten der Krähen und Dohlen, die es hier zum Glück auch noch zahlreich gibt, müssen sie bereits jetzt jeden Bissen verteidigen. Noch stehen sie dabei unter dem Schutz ihrer Eltern, aber bald heißt es auch für sie den Flug ins Leben anzutreten.

Hintergrund:
Der Turmfalke (Falco tinnunculus) ist nach dem Mäusebussard der häufigste Greifvogel in unseren Breiten. Als anpassungsfähiger Kulturfolger hat er sich auch Städte als Lebensraum erobert und ist oft bei seinem typischen Rüttelflug zu beobachten, weswegen er aus Rüttelfalke genannt wird. Er war Vogel des Jahres 2007 in Deutschland.

Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von Rolf Behlert

Autor:

Antje Clara Bücker aus Haltern

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