Gedanken einer Kerze - Warten können und Geduld haben

3. Advent 2010

Gedanken einer Kerze

«Jetzt habt ihr mich entzündet und schaut in mein Licht. Ihr freut euch an meiner Helligkeit, an der Wärme, die ich spende. Und ich freue mich, dass ich für euch brennen darf. Wäre dem nicht so, läge ich vielleicht irgendwo in einem alten Karton – sinnlos, nutzlos. Sinn bekomme ich erst dadurch, dass ich brenne.

Aber je länger ich brenne, desto kürzer werde ich.

Ich weiß, es gibt immer beide Möglichkeiten für mich: Entweder bleibe ich im Karton - unangerührt, vergessen, im Dunkeln - oder aber ich brenne, werde kürzer, gebe alles her, was ich habe, zugunsten des Lichtes und der Wärme. Somit führe ich mein eigenes Ende herbei. Und doch, ich finde es schöner und sinnvoller, etwas herzugeben zu dürfen, als kalt zu bleiben und im düsteren Karton zu liegen....

Schaut, so ist es auch mit euch Menschen!

Entweder ihr zieht euch zurück, bleibt für euch - und es bleibt kalt und leer -, oder ihr geht auf die Menschen zu und schenkt ihnen von eurer Wärme und Liebe, dann erhält euer Leben Sinn. Aber dafür müsst ihr etwas in euch selbst hergeben, etwas von eurer Freude, von eurer Herzlichkeit, von eurem Lachen, vielleicht auch von eurer Traurigkeit.

Ich meine, nur wer sich verschenkt, wird reicher. Nur wer andere froh macht, wird selbst froh. Je mehr ihr für andere brennt, um so heller wird es in euch selbst. Ich glaube, bei vielen Menschen ist es nur deswegen düster, weil sie sich scheuen, anderen ein Licht zu sein. Ein einziges Licht, das brennt, ist mehr wert als alle Dunkelheit der Welt.

“Also, lasst euch ein wenig Mut machen
von mir, einer winzigen, kleinen Kerze.“

Warten können und Geduld haben

Warten können ist eine ganz spezielle Tugend. Die meisten Menschen sind ungeduldig. Ob Kinder oder Erwachsene, seine Neugierde zu zügeln, abzuwarten, bis ein Ereignis eintritt oder ein Fest beginnt, zerrt an den Nerven. Wir Erwachsene erleben täglich, wie turbulent es im Berufsleben zugeht. Da sind tausend Termine und die vereinbarten Aufgaben sollten "möglichst gestern" erledigt sein. Warten können und Geduld haben sind altmodische Eigenschaften, die für die moderne Geschäftswelt nicht taugen.

Und doch ist es manchmal wichtig, die Erfüllung von Wünschen langsam reifen zu lassen. Wie viel kann auch im menschlichen Miteinander zerstört werden durch zu schnelles und hastiges Handeln. Lernen wir wieder, Geduld mit uns selbst, mit unseren Mitmenschen und mit der Zeit zu haben, dann wird sich manches fügen, was sonst unerreichbar wäre.

Warten können – Geduld haben –

Schlagworte, die eigentlich nicht so richtig in unsere Zeit passen und schon gar nicht in den Advent, in die vorweihnachtliche Betriebsamkeit. Und doch will uns der Advent mit seiner Besinnlichkeit immer wieder einladen „zur Ruhe zukommen“ und „einmal Innezuhalten“. Probieren wir es einmal aus und wir werden feststellen, dass es auch uns gut tut, einfach einmal für einen Moment und einen Augenblick aus dem Alltag herauszutreten.

Allen Leserinnen und Lesern ein angenehmes drittes Advents-Wochenende.

Autor:

Friedel Görtzen aus Kamp-Lintfort

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