Mayer Werft in Papenburg

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Wer kennt sie nicht, die Kreuzfahrtschiffe, Luxusliner, Clubschiffe? Die Mayer Werft in Papenburg baut diese Luxusliner in einem aufwendigen Verfahren von Hochtechnologie, Produktivität und Umweltschutz zusammen.
Ich bin technisch wirklich nicht sehr versiert, aber als ich dieses Jahr die Stadt Papenburg bereiste, ließ ich es mir nicht nehmen, die Mayer Werft zu besichtigen.

Die Mayer Werft ist eine der weltweit größten Werften, die Luxusliner in einem aufwendigen Verfahren von Hochtechnologie, Produktivität und Umweltschutz zusammen herstellen. Als Besucher kann man dort täglich für einen minimalen Eintritt von 9 Euro den Werftarbeitern über die Schultern schauen. Voranmeldung ist unbedingt nötig, da die Reisebusse dorthin optimal organisiert werden müsssen.

Wer kennt sie nicht, die AIDA-Clubschiffe, die Norwegian Star oder Celebrity Eclipse? Wer träumt nicht mindestens einmal in seinem Leben davon, sich eine Reise auf einem dieser Luxusliner leisten zu können?
Wenn man ein solches Schiff betritt, findet man eine schwimmende, luxeriöse Dimension vor, die in unzähligen Stunden von tausenden von Arbeitern in zwei Jahren geschaffen wurde.

Die Mayer Werft in Papenburg befindet sich an der Ems und hat bislang 34 Schiffe in unterschiedlichen Herstellungsverfahren, Technologien und Dimensionen gebaut.
Die Werft wurde 1795 gegründet und befindet sich seit 6 Generationen im Besitz der Familie Mayer.
Es begann mit dem Holzschiffbau, dann ab 1872 mit dem Bau von Eisenschiffen mit Dampfmaschinen, und 1960 erfolgte der Einstieg in den Gastankbau.
In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts hat sich die Mayer Werft auf den Bau von luxeriösen Kreuzfahrtschiffen konzentriert und damit einen exellenten Ruf erworben.
Die legendärsten Schiffe waren:

1870 Raddampfer Triton
1902 Gouvernementsdampfer Herzogin Elisabeth
1914 Fracht- und Passagierschiff Graf Goetzen (diente als Filmkulisse für "African Queen")
1955 Fracht- und Passagierdampfer Mauritius
ab 2009 AIDA Clubschiffe

Die Schiffe werden in riesigen Hallen direkt an der Ems gebaut. Die Werft verfügt über zwei überdachte Baudockhallen und modernen Fertigungshallen.
Das zweite Baudock wurde 2008 um 120 Meter verlängert und hat jetzt eine Gesamtlänge von 384 Meter, eine Breite von 125 Meter und eine Höhe von 75 Meter, um auch die Aufträge für größere Schiffe entgegen zu nehmen.
Um einmal das Gefühl für die Preise dieser Schiffe zu bekommen:
Kleinere Kreuzfahrtschiffe können bei 400 Millionen Euro beginnen, wogegen die größten Schiffe locker bei über 900 Millionen Euro enden!
Eine aufwendige Logistik, neue Vorfertigungshallen, Europas größte Laseranlage, das Stahlbauzentrum und die endgültige Fertigung beschäftigt insgesamt 2600 Mitarbeiter. Alleine 350 hochqualifizierte Ingenieure und Techniker werden in den Konstruktionsbüros für Schiffbau, Maschinenbau und Design beschäftigt. Jährlich werden 270 junge Menschen in 11 unterschiedlichen Berufen ausgebildet.

Wie entsteht so ein Schiff?

Der Schiffbau in Papenburg funktioniert nach den "Lego-Prinzip". Aus Stahlplatten werden Sektionen gebaut, aus Sektionen werden Blöcke erstellt. Etwa 70 Blöcke, die bis zu 800 Tonnen wiegen, bilden ein Schiff. Auch die technische Ausstattung wird so weit wie möglich vormontiert. Dank der modulen Bauweise aus einzelnen Blöcken kann das Schiff in kürzester Zeit gebaut werden.

Die Übergabe:

Nach zweijähriger Bauzeit, technischer Optimierung und See-Erprobung wird der Ozeanriese dem Besitzer übergeben.

Die Überführung:

Wenn ein Kreuzliner in Papenburg in die Ems gelassen und zur Nordsee überführt wird, ist das immer ein ganz besonderes Ereignis. Mehr als 100 000 Menschen sind an den Ufern der Ems verteilt dabei.
Anfang der 90er Jahre erfolgte noch eine zusätzliche Anpassung der Tiefe in der Ems.
Um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie schwer es ist, die Schiffe durch die Ems zur Nordsee zu geleiten, sollte man wissen, dass die Ems an der schmalsten Stelle nur 42 Meter misst. Es bedarf einer äußerst exakten Arbeit der Lotsen, ein Kreuzfahrtschiff dort hindurch zu manövrieren.

Um eine Idee von der Größe eines Schiffes zu bekommen, hier mal zwei Beispiele:

AIDAivia:
Länge: 252 m
Breite: 32,2 m
1025 Kabinen
2500 Passagiere

Disney Cruise Liner:
Länge: 339,8 m
Breite: 37 m
1250 Kabinen
4000 Passagiere

Es ist sehr empfehlenswert, diese Werft zu besichtigen. Das geschieht ausschließlich durch professionelle Führungen und erfolgt durch ein sehr abwechslungsreiches Programm von interessanten Vorträgen, Bildmaterial, Filmmaterial, Besichtigung von Vorführkabinen und letztendlich durch die hinter Glas ermöglichte Besichtigung der Fertigungshallen. Ein Blick direkt in die Fertigungshallen, in dem man das Baukastensystem sehr gut erkennen kann, ist überwältigend! Da werden schon mal direkt vor den Augen der Besucher fertig eingerichtete Kabinen mit Kränen in das passende Modul eingesetzt. Kaum zu glauben, dass diese Kabine in einigen Monaten bewohnt sein wird! Irgendwo mitten auf dem Atlantik!

Weitere Infos unter www.meyerwerft.com

Autor:

Marion Schreiner aus Langenfeld (Rheinland)

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