Update: #FeelTheBern - Jasmin Badnjevic über Donald Trump und Bernie Sanders (mit Teil zwei)

Wer es nicht weiß, dies ist der inoffizielle Wahlspruch des US Präsidentschaftskandidaten Bernie Sanders oder wie ich ihn liebevoll nenne: Die letzte Hoffnung Amerikas. Sobald Obama das weiße Haus verlässt, kann es entweder richtig übel oder noch besser werden. Ich würde mir allerdings wünschen, dass es nach einem Präsidenten wie Obama nicht wieder bergab geht, indem man einen Menschen wie Donald Trump zum mächtigsten Mann Amerikas macht. Sehen wir uns diese beiden Kandidaten doch mal genauer an.

Bernard "Bernie" Sanders ist ein 74-jähriger Mann, der aktuell Senator von Vermont ist und sich selbst als "demokratischen Sozialisten" bezeichnet. Er ist Kandidat der Demokraten. Ihm gegenüber steht Donald John Trump, ein 69-jähriger Geschäftsmann unter den Republikanern. Soweit die neutralen Fakten. Tatsächlich steht der Enkel eines deutschen Einwanderers momentan als Favorit der Wahlen da, auch wenn ihn seine Aussagen eher in eine weiße Jacke als in das weiße Haus befördern sollten. "Make America Great again", so sein Wahlspruch. Oder auch "Make America white again" oder "Make America hate again" wie sich Internetuser über Trump auslassen.

Denn ich frage mich, wer ein Land wieder groß und toll machen will, indem er systematisch Bevölkerungsgruppen diskriminiert und benachteiligt? Die Geschichte zeigt uns, dass so etwas sehr gefährlich werden kann. Trotzdem spricht sein Wahlkampf eine deutliche Sprache. Muslime ausweisen und die Einreise verbieten, Abtreibung gesetzlich verbieten lassen und der Klimawandel? Blödsinn, der nicht drängt. Obamas Fortschritte sofort rückgängig machen. Und trotzdem steht dieser Mann ganz weit oben in der Wahl, warum also? Wie "zuverlässige" Medien wie Fox so schön sagen: Trump polarisiert und hat keine Angst, seine "freie Meinung" zu sprechen. Ob das Nachahmen und das Lustigmachen zum Nachteil eines Reporters mit Behinderung oder das Kritisieren einer Frau, die während einer Diskussion die Toilette benutzen muss, jetzt freie Meinungsäußerung ist, lässt sich meiner Meinung nach bezweifeln.

"Denn ich frage mich, wer ein Land wieder groß und toll machen will, indem er systematisch Bevölkerungsgruppen diskriminiert."

Vergleichen wir ihn mit Senator Sanders. Dem Mann, der das Internet aufmischt und mittlerweile ein beliebtes Motiv für Tassen, Tattoos oder Leggings ist. Dem Mann, dem scheinbar sogar das Tierreich vertraut, als sich ein kleines Vögelchen auf sein Pult niederließ und seiner Rede lauschte. Hätte er noch einen netten Song geschmettert, würde er problemlos als fleischgewordener Disneycharakter durchgehen. Bernie Sanders, der Mann, der als Jugendlicher mit Martin Luther King marschierte, und sich schon sein ganzes Leben lang für die Menschen einsetzte. Sanders ist kein Mann, der in jeder Rede betonen muss, wie unfassbar reich er doch ist oder wie groß sein "Trump Tower"... Sanders ist ein Mann, der die Menschen von Amerika nach Spenden fragt und innerhalb von ein paar Minuten über sechs Millionen Dollar bekommt. Sein Wahlkampf hat insgesamt nur etwas mehr als die Hälfte von dem gekostet, was Gegnerin Hillary Clinton ausgegeben hat.

Donald Trump hat große Pläne, das mag stimmen. Eine große Mauer zwischen Mexiko und Amerika bauen, um alle Vergewaltiger, Drogen und Kriminellen auszusperren. Denn das sei ja alles, was Mexiko nach Amerika schickt. Muslimen die Einreise verbieten oder am besten alle ausweisen. Trump ist für mich diese Art von Mensch, der "all lives matter" schreit, wenn jemand "black lives matter" ruft ...

Fortsetzung folgt!

Update/ Teil zwei:

Es verwirrt mich wirklich, dass oft behaupet wird, Donald Trump könnte alles vermarkten und mit allem ein erfolgreiches Geschäft aufbauen. Trump University und Trump Airlines zum Beispiel? Gescheiterte Unternehmen, aus denen Trump trotzdem so viel persönlichen Profit wie möglich rausschlagen konnte. Doch warum ist dann ausgerechnet der alte Mann mit weißer Zottelfrisur und heiserer Stimme so beliebt bei jungen Wählern?

Zurück zu Sanders. "A future to believe in", so sein Wahlspruch. Bernie Sanders setzt sich für simpelste Grundrechte ein, gegen den USA Patriot Act, der die Bürgerrechte erheblich einschränkt, für eine allgemeine Krankenversicherung und für die Abschaffung von Studiengebühren an öffentlichen Hochschulen. Er fordert höhere Renten, bessere Kinderbetreuung und freie Entscheidung bei der Frage einer Schwangerschaft. Die Steuern der reichen Unternehmen und Leute sollen erhöht werden, Einwanderer sollen einen Weg in die Staatsbürgerschaft finden und strengere Waffengesetze müssen her. Kurz: Ein Mann, dem ich, ohne zu überlegen, meine Stimme geben würde.

Doch ich habe überlegt und trotz seines momentanen Rückstands gegen Konkurrentin Clinton habe ich Hoffnung und Zuversicht, dass dieser Mann Amerika revolutionieren wird. Denn wenn Donald Trump, Ted Cruz oder Hillary Clinton gewinnen würden, sehe ich Amerika erst wirklich in Gefahr. Hass ist nicht die Antwort, das sollten wir mittlerweile alle wissen. Bernie Sanders ist definitiv der Favorit der Jugend und Netzwerke wie Tumblr und Instagram. Lustige Bilder und Propaganda sprechen für ihn und stellen ihn als Superhelden dar. Die Jugend war nie interessierter an Politik und setzt sich aktiv ein.

Denn wenn Donald Trump, Ted Cruz oder Hillary Clinton gewinnen würden, sehe ich Amerika erst wirklich in Gefahr.

Ich habe vor kurzem ein Video gesehen über ein Experiment eines Mannes: Er ging zu einer "Donald Trump Rally" mit einem "Free Hugs" (zu Deutsch etwa: gratis Umarmungen) und stellte sich den Leuten. Eine der ersten Aussagen, auf die er traf, war "White is better" (Weiß ist besser). Diesen Satz jubelte sie im Arm des afro-amerikanischen Mannes mit dem free hugs Schild in der Hand. Laut eines Unterstützers Trumps gäbe es wichtigere Probeme als Hass, ein älterer weißer Mann sagte ihm sogar, dass er keine Drogen haben wollen würden. Drogen? Auf seinem Schild steht free hugs, aber natürlich könne ein Mann aus der schwarzen community nichts Gutes im Sinn haben, mehr als Drogen verkaufen würden die ja nicht. Kurz danach hat unsere Hauptfigur anschaulich erklärt, dass zu wenig Liebe herrsche.

Doch natürlich sind nicht alle Trump-Anhänger dort so rassistisch und viele lassen sich lachend in eine Umarmung ziehen. Doch Sätze wie "If you cut me, I will bleed white" (zu Deutsch etwa: Wenn du mich schneidest, blute ich weiß) geben dort nun mal leider den Ton an. "Are you for Trump? I will punch you if not" (zu Deutsch etwa: Bist du für Trump? Ich schlage dich, wenn nicht) zeigt, wie seine Gefolgschaft wirklich drauf ist.

Der selbe Mann ging zu einer "Bernie Sanders Rally" und wurde, ohne zu zögern, von allen in die Arme geschlossen. Wer sich das Video ansehen möchte, kann es bei YouTube unter "Free hugs project at a Donald Trump Rally vs Bernie Sanders Rally".

Solche Aufnahmen zeigen mir, wie gerne ich dort an den Veranstaltungen teilnehmen würde, nur um meine Unterstützung und Hingabe zu zeigen und vielleicht ein bisschen Liebe und Frieden zu verbreiten. Denn im Endeffekt entscheiden die Wähler, wer später die Macht hat, und ich habe schon jetzt zu viele Videos gesehen, in denen Frauen mit Hijab grundlos aus einer Trump-Veranstaltung geworfen oder schwarze Männer von Trump-Supportern grundlos geschlagen wurden. Wenn Bernie Sanders spricht und eine junge Muslima auf Probleme aufmerksam macht, gibt Bernie ihr das Mikro und hört ihr zu. "A future to believe in" und dafür steht Bernard Sanders schon seit über 40 Jahren.

Autor:

Lokalkompass Moers aus Moers

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