Impro-Theater für ukrainische Geflüchtete
„Kinder können einfach mal sie selbst sein“

Eins steht fest: Der Spaß steht bei den Proben immer an oberster Stelle.   | Foto: AWO
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Angriffe, Flucht, Traumatisierung - der Krieg in der Ukraine trifft Kinder besonders hart. Viele sind mit ihren Familien nach Deutschland geflüchtet und mussten in ihrer Heimat alles zurücklassen. Der neue Schulalltag, fremde Menschen und eine ganz andere Sprache. Alles nicht einfach für Kinder und Heranwachsende, die ohnehin Unterstützung auf ihrem Lebensweg brauchen.

Larissa Wettels vom AWO Quartiersprojekt „altsiedlung.zusammen.halten“, das sie gemeinsam mit Anne Stiller leitet, hatte da im vergangenen Dezember eine tolle Idee, wie man geflüchteten Kindern und jungen Menschen einen Ort geben kann, an dem sie völlig sie selbst sein und in eine andere Welt eintauchen können: ein kostenloses Improvisations-Theater für Kinder.

Ohne Druck und Stress Theater spielen

„Das Projekt startete im Januar und findet seitdem an jedem Montagnachmittag im Schirrhof statt“, so Wettels. „Die Kinder haben großen Spaß und können ohne Druck und Stress Theater spielen und ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Das Projekt wird auch gut angenommen.“ Die Kinder im Alter zwischen acht und elf Jahren kommen aus Neukirchen-Vluyn und Kamp-Lintfort. Die meisten von ihnen leben jedoch in der Alt-Siedlung der Klosterstadt. „Durch den Krieg in der Ukraine haben viele der Kinder kein Spielen mehr ohne Angst und Sorgen erlebt”, weiß Wettels durch den Dialog mit ukrainischen Familien. Evi Mahnke, Koordinatorin im Moerser AWO Beratungszentrum Ukraine, fügt hinzu: „Es ist ein großer Vorteil, dass das Theater in einem außerschulischen Rahmen stattfindet, ohne jeglichen Druck Leistung erbringen zu müssen. Wie wir in anderen Aktionen mit geflüchteten Kindern erlebt haben, stärken kulturelle Projekte das Selbstbewusstsein der jungen Menschen. Sie können eine heilende Wirkung auf die Kinder haben.“ Das Impro-Theater biete den nötigen Freiraum, den die Kinder bräuchten. Sie hätten zudem einen Ort, an dem sie sich einmal in der Woche treffen können.
Die Gruppenleitung übernahm die 18-jährige Yeva Smachylo, auch sie flüchtete aus der Ukraine. In ihrer Heimat bildeten Theaterwissenschaften den Schwerpunkt ihrer schulischen Bildung. Yeva spielt auch bei einigen Aufführungen im Moerser Schlosstheater mit. Die Bühne und alles, was dazu gehört, sind ihr also bestens vertraut. Mit viel Ruhe und Gelassenheit, aber auch ganz viel Herzblut, studiert sie mit den Kindern die Szenen ein, momentan das Musical „Aristocats“ nach dem gleichnamigen Walt Disney Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1970.
Den Kleinen gefällt es prima: „Die Übungen finde ich ganz toll. Ich freue mich jede Woch darauf, hierher zu kommen“, sagt die neunjährige Lisa Boboshko. Ioann Povsteinko (10) schwärmt: „Mir gefällt einfach alles hier!“

Gruppe soll vergrößert werden

Kostüme und Requisiten, die aus dem AWO-Sachspendenkeller stammen, zaubern das nötige Flair für die perfekte Performance. „Als Abschluss könnte ich mir auch irgendwann eine Aufführung vorstellen. Für die Zukunft ist auch geplant, die Gruppe zu vergrößern und weiteren Kindern mit Migrationsgeschichte freies Theaterspielen mit viel Spaß zu ermöglichen”, sagt Larissa Wettels. Ein gutes Netzwerk und Kooperationen mit anderen Institutionen und Einrichtungen, würden dabei hilfreich sein. Wer Lust hat, kann gerne einfach mal bei den Proben, immer montags um 15 Uhr im großen Saal des Schirrhofs an der Friedrich-Heinrich-Allee 79, vorbeischauen. Weitere Informationen gibt es bei den Verantwortlichen des Quartiersprojektes an der Boegenhofstraße 6 in 47475 Kamp-Lintfort, unter Tel: 02842- 9291981 und wettels@awo-kv-wesel.de

Autor:

AWO Kreisverband Wesel e.V. aus Wesel

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