Jubiläum: 15 Jahre Sozialagentur Styrum

Im Dezember 2002 eröffnete die Sozialagentur an der Kaiser-Wilhelm-Straße erstmals ihre Türen und ist seitdem die zentrale Anlaufstelle für Styrumer Bürgerinnen und Bürger. Heike Gnilka erinnert sich an die Anfänge: „Die Stadt hatte sich damals mit dem Standort Styrum für das Projekt „Sozialagentur NRW – Hilfen aus einer Hand“ beworben.“ Die Grundidee war die ganzheitliche Betreuung von Bezugsberechtigten - ein vor-Ort-Angebot.

Elf Städte und Standorte hatten sich beworben. Von diesen elf Standorten ist nur die Sozialagentur Styrum geblieben, erläutert Leiterin Birte Rondo-Mattos nicht ohne Stolz. Man erkennt die Akzeptanz der Styrumer allein schon dadurch, dass die Menschen vor Ort oft einmal in der Woche – auch ohne Einladung – kommen, wenn sie eine Frage haben. Die Beratung vor Ort wird einfach gut angenommen. 2007 wurde räumlich erweitert und personell aufgestockt. Heute arbeiten 37 Menschen in der Sozialagentur, etwa im Bereich Leistungsgewährung, der überwacht, dass Gelder auch wirklich regelmäßig ausgezahlt werden. Marcus Vogt ist Teamleiter dieses Bereichs: „Zur Zeit betreuen wir 3.769 Styrumer, die Hartz IV erhalten, davon 1.195 Kinder unter 15 Jahren.“ Styrum ist flächenmäßig Mülheims kleinster Stadtteil, was die Einwohnerdichte betrifft, aber einer der größten. „Etwa 16.000 Menschen leben hier, vor allem auch größere Familien, denn das Angebot an großen Wohnungen ist in Styrum günstig.“

Die Sozialagentur stellt sich als Idealprojekt vor. „Die Menschen, die kommen, bekommen schnell mit, dass wir hier alle zusammen arbeiten.“ Birte Rondo-Mattos ist wie auch Heike Gnilka vom ersten Tag an dabei. Der Vorteil für die Styrumer sind die kurzen Wege und die hausinterne Vernetzung. „Wir bieten nahezu die komplette psycho-soziale Versorgung für Styrumer Bürger an.“ Gut angenommen wird die Beratung zum Arbeitslosengeld II in Kombination mit der Beratung kommunaler sozialer Dienst. Für letzteren Bereich ist Andrea Moser als Koordinatorin zuständig: „150 Styrumer Familien benötigen zur Zeit Hilfe in Sachen Erziehung.“ Was die meisten nicht wissen ist, dass auf diese Unterstützung - in welcher Form auch immer - ein Rechtsanspruch besteht. Andrea Moser: „Seit 2012 ist der Kinderschutz dazu gekommen. Es gibt etwa zwei bis drei Meldungen pro Woche.“ Die Bürger sind in den vergangenen Jahren in Sachen Kinderschutz sensibler geworden, erläutert die Expertin.

Ein weiterer Bereich ist das „Casemanagement“, dem Heike Gnilka vorsteht. Dieser Bereich kümmert sich um die Belange von Kindern ab 15 Jahren. Aufgrund der Historie ist der Sozialagentur auch das Casemanagement U 25 erhalten geblieben und hilft Jugendlichen beim Übergang von Schule in den Beruf. Es existiert eine straßenbezogene Zuordnung in Sachen Jugendhilfe und Grundsicherung. So müssen nicht zwei Ämter aufgesucht werden und/oder zwei Anträge gestellt werden. Für Hartz IV-Bezieher dient die Sozialagentur auch als Außenstelle des Jobcenters. Zahlreiche Jobangebote hängen am Empfang aus und können mit dem Sachbearbeiter besprochen werden. Hier erfolgt die Erstvorsprache und die Antragannahme. Gnilka: „Es ist von Vorteil, dass alles in einem Haus ist. Wünschenswert wäre eine Sozialagentur für jeden Stadtteil. Denn so kann eine flexible, schnelle Regelung erfolgten.“

Wie vor 15 Jahren bieten temporäre Dienste Beratung für Senioren oder die Sprachförderung von Kindern an. Hinzugekommen ist die Beratung für Migranten und der Sozialdienst für ausländische Flüchtlinge. Hausintern vernetzt ist die Sozialagentur darüber hinaus auch mit externen Styrumer Akteuren, wie dem Bildungsnetzwerk, der Feldmannstiftung, der AWO, Kirchengemeinden, mit Kitas, der Politik und der Interessengemeinschaft Styrumer Geschäftsleute (ISG). Styrum arbeitet eng zusammen, so Heike Gnilka, die selbst im Stadtteil lebt und das zu schätzen weiß.

Autor:

Claudia Leyendecker aus Mülheim an der Ruhr

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