Lernwerkstatt Natur soll bleiben

Die Lernwerkstatt Natur soll weiter betrieben werden. Hatte doch die Verwaltung zunächst geplant, den Betrieb einzustellen, nachdem sich die Thyssen-Stiftung Ende des Jahres aus der Finanzierung zurückzieht, um stattdessen einen Wald-Kindergarten einzurichten. Politik und Bürger waren aber gewillt, sich für den Erhalt der Vorzeige-Einrichtung im Witthausbusch einzusetzen.

Und so wurde in den letzten Wochen und Monaten hinter den Kulissen eifrig daran gearbeitet, die Finanzierung des Betriebes zu stemmen - trotz klammer Haushaltskassen.

140.000 Euro würde der Weiterbetrieb der Lernwerkstatt Natur kosten. 87.500 Euro hatte die Stadt für den Waldkindergarten bereits eingeplant. Nun kann man nicht einfach das Geld nehmen und für die Lernwerkstatt ausgeben - es muss durch einen politischen Beschluss umgewidmet werden.

Und auch dann fehlen immer noch knapp 50.000 Euro. Hier kommt der Förderverein ins Spiel. Der hatte sich bereits nach der ersten Vorstellung der Schließungspläne im Mai gegründet, wurde aber erst im August als Verein eingetragen und konnte erst zu diesem Zeitpunkt richtig loslegen mit der Suche nach Spenden und Anträgen für Fördermittel. Bis zum 22. September aber wollte die Verwaltung wissen, ob der Förderverein die zusätzlich benötigten Gelder aufbringen kann.
"Das war ganz schön ambitioniert", meint Thomas Schipper, Vorsitzender des Fördervereines. Doch die Anstrengungen haben sich gelohnt. "Ich bin zuversichtlich, dass wir die Finanzierung für das erste Jahr gesichert haben. Unser Ziel ist, den Betrieb für mindestens drei Jahre zu stemmen."

Denn es gibt positive Signale, dass zwei Mülheimer Finanzinstitute Fördermittel gewähren werden. Über die Anträge und die Höhe wird in den kommenden Tagen entschieden. Zudem hat die Bezirksvertretung 1 einmütig beschlossen, aus eigenen Mitteln einmalig 10.000 Euro zur Verfügung zu stellen. Mit weiteren Spenden von Privatleuten, aber auch der Tholl und Brandt-Stiftung sowie Firmen ist Schipper zuversichtlich, die Differenz zum städtischen Beitrag aufbringen zu können - zumindest erst einmal für 2017.

Das alles aber wäre nicht möglich ohne die politische Unterstützung. Und die ist, für Mülheim eher ungewöhnlich, einmütig. So wurde ein interfraktioneller Antrag Anfang September im Jugendhilfeausschuss und am 13. September in der Bezirksvertretung 1 einstimmig beschlossen. In dem Antrag wurde die Verwaltung aufgefordert, Vorschläge zum Erhalt der Lernwerkstatt Natur über eine anteilige Finanzierung zu machen und auch bei NRW-Ministerien nach einer gezielten Förderung zu ersuchen.

"Darauf, dass die Politik uns so vorbehaltlos unterstützt, sind wir wirklich stolz", betont Thomas Schipper. Eine politische Mehrheit im Rat, die Mittel für den Waldkindergarten auf die Lernwerkstatt Natur umzuwidmen, scheint zu stehen. Sowohl die SPD will den Punkt bei ihren Etatberatungen, die zur Zeit laufen, berücksichtigen, als auch die CDU. "Uns liegt die Fortführung der Lernwerkstatt Natur am Herzen", betont der jugendpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Johannes Terkatz. Ähnlich lautet die Stellungnahme der CDU. „Wir drängen auch weiterhin darauf, dass das Jugenddezernat voll konzentriert alles Erforderliche unternimmt, damit weiterhin über den städtischen Jugendetat die Weiterführung der Lernwerkstatt Natur sichergestellt wird. Wir sind sicher, dass in der Dezember-Ratssitzung ein Beschluss zur Weiterführung der Lernwerkstatt Natur gefasst wird“, so die jugendpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Christina Kaldenhoff, und der CDU-Fraktionsvorsitzende in der Bezirksvertretung Rechtsruhr-Süd, Hansgeorg Schiemer.

Spenden sind aber natürlich auch weiterhin willkommen. Schließlich soll der Betrieb auch über 2017 hinaus laufen. In der Lernwerkstatt Natur soll es auch im kommenden Jahr Bildungsangebote für alle Mülheimer Kinder geben. Foto: PR-Foto Köhring/KP

Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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