Autobahnkreuz Kaiserberg wird umgebaut

Rund 50 Bürger waren gekommen und hatten nach der Vorstellung der Pläne die Gelegenheit, sich alles in Ruhe anzuschauen und Fragen zu stellen. Foto: Hannes Kirchner | Foto: Hannes Kirchner
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Von Andrea Niegeman

Der Duisburger Spaghetti-Knoten wird zukunftstauglich gemacht. Das rund 60 Jahre alte Autobahnkreuz Kaiserberg muss dringend saniert und den zukünftigen Belastungen angepasst werden. Dazu wurden jetzt die ersten Pläne und Ideen den Bürgern vorgestellt.

Der Landesbetrieb Straßenbau NRW übernimmt die Planungen und den Umbau des Mammut-Projekts und hatte letzten Donnerstag zu einer Informationsveranstaltung für eine „frühe Öffentlichkeitsbeteiligung“ eingeladen. Rund 50 Bürger aus Duisburg und Mülheim waren ins Berufskolleg Duisburg Mitte gekommen, um sich über das Bauprojekt zu informieren. Nach einigen Vorträgen auf der Bühne konnten sie sich an verschiedenen Themeninseln mit den Bauleitern-und Experten austauschen sowie Kritik, Vorschläge und Meinungen äußern.

Bau aus den 60iger Jahren

Das Autobahnkreuz Kaiserberg ist in den 60iger Jahren gebaut worden und hat sich mit seiner besonderen Konstruktion einen Namen gemacht: Hier verschlingen sich auf engstem Raum A3, A40 und verschieden Strecken der deutschen Bahn zum berühmten Spaghetti-Knoten. Das ist eines der meist befahrenen Verkehrsstücke in Nordrhein-Westfalen. 200.000 Fahrzeuge passieren den Knotenpunkt täglich. Bis 2030 sollen es voraussichtlich um die 240.000 werden. Schon seit Jahren wird die Geduld der Autofahrer und Anwohner im Kreuz Kaiserberg auf die Probe gestellt, denn Staus und zähfließender Verkehr stehen hier auf der Tagesordnung.

Die Regionalniederlassung Ruhr des Landesbetriebes Straßenbau NRW will in den nächsten Jahren marode Bauteile und Brücken des Kreuzes erneuern und die Straßenführung fit für die Zukunft machen. Priorität haben die Brücken der A3 über die Deutsche Bahn und über die A40. Dazu kommen die Rampenbauwerke, die Brücke über die Meidericher Straße und die Brücke der Carl-Benz-Straße über die A 40.

Damit der Verkehr besser fließen kann, bekommen A3 und A40 in alle Fahrtrichtungen einen zusätzlichen Fahrstreifen. Um den Verkehr während der Bauarbeiten möglichst wenig zu behindern, sollen die Verbindungsrampen für die Arbeiten verschoben werden. Alles in allem ein sehr großes und anspruchsvolles Vorhaben. Jutta Swadlo leitet den Brückenbau und sieht eine echte Herausforderung in der komplizierten Verkehrsführung: „Das Schwierige sind die verschiedenen Ebenen des Kreuzes und ganz besonders die Y-förmige Rampe, die unter anderem den Verkehr von der A40 in verschiedene Richtungen leitet“, erläutert sie.

Noch sind die Planungen aber erst in der Anfangsphase. Vieles muss bedacht werden. Verkehrssicherheit und der Lärmschutz für Anwohner sollen dabei hohe Priorität haben. Es müssen Gutachten über Lärmpegel, Emissionen und Eingriffe in Landschaft und Natur erstellt werden, lange bevor tatsächlich die Bagger anrollen. Einige Bürger sind extrem betroffen von den Baupläne.

Anwohner müssen Grundstücksteile hergeben

Besonders den Bewohnern der Werthacker-Siedlung brennt das Thema unter den Nägeln: Petra Boos (62) ist hier geboren und aufgewachsen. Ihr Grundstück wurde schon einmal für das Autobahnkreuz Kaiserberg um einige Meter gekürzt.
Nach den neuen Plänen müssen sie und elf Nachbarn mit einer erneuten Verkleinerung ihrer Grundstücke rechnen. „Schlimm ist auch, dass der hohe Schutzwall für das Autobahnkreuz noch näher an unser Haus heranrücken soll. Da wird die Sonne für uns demnächst wohl deutlich früher untergehen“, befürchtet sie.

Andreas Dohmen ist 58 Jahre alt und wohnt ebenfalls im Werthacker. „Wir sind hier durch das Kreuz Kaiserberg und den Straßenlärm regelrecht eingekesselt“, sagt er. „Die Brücke über die A 40 wirkt wegen ihrer Bauweise wie ein Resonanzkörper, trotzdem würde ich nicht wegziehen, weil ich sehr an meinem Elternhaus hänge. Ich bin zu dieser Informationsveranstaltung gekommen, weil ich wissen möchte, wie es mit dem Lärmschutz nach dem Umbau aussieht.“

Dohmen erklärte bei der Versammlung, dass die Auffahrt von der Carl-Benz-Straße zur A3 so kurz sein, dass die Fahrzeuge kaum Platz hätten, sich einzufädeln. „Besonders die LKW-Fahrer tragen ihre Konflikte gerne mit ihren Schiffsirenen aus. Das kann ich mit meiner Frau auch nachts von unserem Bett aus regelmäßig verfolgen“, schildert er eindrucksvoll. Auf der Informationsveranstaltung konnte er sich aber anhand von Plänen und Modellen davon überzeugen, dass diese Strecken entschärft und verbessert werden.

Nach Abschluss des Vorentwurfes kümmert sich die Bezirksregierung in Düsseldorf um das Planfeststellungsverfahren, in dem Bürger nochmals die Möglichkeit haben, Anregungen und Bedenken zu äußern. Die gesamten Vorbereitungen für den Umbau des Spaghetti-Knotens werden sich also noch über Jahre hinziehen

Angestrebter Baubeginn im Autobahnkreuz Kaiserberg ist 2021/22. Die Bauarbeiten sollen dann voraussichtlich fünf Jahre lang dauern.
Viele weitere interessante Informationen zum Bauprojekt im Autobahnkreuz Kaiserberg gibt es im Internet unter www.strassen.nrw.de/projekte/buergerbeteiligung. Hier findet man auch die komplette Präsentation, die bei der Bürgerversammlung vorgestellt wurde, mit anschaulichen Bauzeichnungen, Fakten und Daten rund um die geplanten Bauarbeiten.

Rund 50 Bürger waren gekommen und hatten nach der Vorstellung der Pläne die Gelegenheit, sich alles in Ruhe anzuschauen und Fragen zu stellen. Foto: Hannes Kirchner | Foto: Hannes Kirchner
Joachim Kaminski vom Landesbetrieb Straßenbau NRW (hinten rechts) erklärt den interessierten Bürgern die Pläne. | Foto: Foto: Hannes Kirchner
Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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