Ein Schattenriss mit Geschichte

Die Bremer Stadtmusikanten auf dem Flur. Fotos: Heike Cervellera
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Seit dem neuen Schuljahr glänzen einige Flure der Bismarckschule in ganz neuem Glanz und laden zum Geschichten erzählen ein.

Von Sarah Dickel

Auf einem Wandvorbau, der mit Fantasie einem Brunnen gleicht, liegt eine goldene Kugel. Über der Kugel ragt ein Schattenriss von einem Mädchen. Sofort beginnt es im Kopf zu rattern und zahlreiche Bilder formen sich zu einem bekannten Märchen. Doch auch für diejenigen, die das Märchen rundum den Froschkönig nicht kennen, bietet dieses Motiv Möglichkeiten, Geschichten zu erfinden und Erzählmotive zu liefern.

Aus der Not entstanden

Die Idee zu den Schattenrissen, die seit Kurzem viele Wände der Bismarckschule schmücken, ist aus der Not heraus entstanden, wie Helmut Wülfing, Rektor, berichtet: „Durch Sicherheitswochen im letzten Schuljahr sind wir auf einige Brandlasten im Haus aufmerksam geworden.“ Es war klar, die alten Pinnwände müssen entfernt werden. Nach der Entfernung war jedoch klar, dass die Wände so nicht bleiben können: „Dieses Ereignis haben wir als Impuls genutzt, selbst aktiv zu werden“, erklärt Wülfing. Mit der Bildung einer Steuergruppe sollte das Thema „Schulverschönerung“ angegangen werden: „Wichtig war es uns, dass unsere Schulschwerpunkte auch bei der Wandgestaltung beachtet werden“, so der Direktor.
Die Bismarckschule in Alstaden ist eine von zehn Erzählschulen in ganz NRW. Klar, dass das Thema Erzählen auch an den Wänden der Schule wieder aufgegriffen werden sollte: „Mit den Scherenschnitten an den Wänden möchten wir Erzählanlässe schaffen“, erklärt Rektor Wülfing, der währenddessen einen alten Koffer hervor holt: „Das ist unser Erzählkoffer und in ihm sind zahlreiche Ansatzpunkte zum Geschichten erzählen enthalten“, so Wülfing, dem sehr daran gelegen ist, die Kreativität der Kinder zu fördern: „Wir versuchen den Kindern hier etwas mit auf den Weg zu geben und ihr Vertrauen in die eigene Kommunikation zu stärken.“
Die verschiedenen Scherenschnitte sollen die Kinder zum Nachdenken bringen, denn nicht jede Geschichte muss gleich sein: „Hier sieht man zum Beispiel nur einen Stöckelschuh. Der könnte ein Anlass sein, ein Märchen zu erzählen, er könnte aber auch für ein Verbrechen stehen“, so Wülfing mit funkelnden Augen. „Dieser Moment, wenn die Fantasie der Kinder zu sprudeln beginnt, ist das, was wir erreichen wollen.“ Denn schließlich seien die Kinder nicht nur Schüler, die ihre Zeit in der Schule absitzen: „Wir wollen, dass sich die Kinder hier geborgen fühlen. Für uns sind die Kinder nicht nur laufende Meter, über die wir hinweg gucken, sondern wir nehmen sie ernst.“ Hier wacht der Gestiefelte Kater. Wer hat wohl hier seinen Schuh verloren?

Autor:

Klaus Bednarz aus Dinslaken

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