Neuer "Pegasus"-Krimi: Figuren sind nun besser

Christiane Bogenstahl und Reinhard Junge mit ihrem fertigen Buch vor den unendlichen Weiten des Handlungsschauplatzes Ruhrgebiet.	FOTO: Peter Mohr
  • Christiane Bogenstahl und Reinhard Junge mit ihrem fertigen Buch vor den unendlichen Weiten des Handlungsschauplatzes Ruhrgebiet. FOTO: Peter Mohr
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Roman „Datengrab“ handelt von zwei verschwundenen Studentinnen und Netz-Kriminalität

32 Jahre hat Reinhard Junge am Hellweg-Gymnasium unterrichtet, hat Generationen von Schülern Deutsch, Latein und Russisch beigebracht und „nebenbei“ seit Mitte der 80er Jahre erfolgreiche Kriminalromane geschrieben, deren Handlung zumeist im Ruhrgebiet angesiedelt war. Nun die schriftstellerische Premiere gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Christiane Bogenstahl.

Die Romantrilogie „Das Ekel von Datteln“, „Das Ekel schlägt zurück“ und „Die Waffen des Ekels“, die er vor einem Vierteljahrhundert zusammen mit dem erfolgreichen Drehbuchautor Leo P. Ard (Jürgen Pomorin) verfasst hat, waren die erfolgreichsten und zugleich maßstabsetzenden Titel: Spannend, sozialkritisch engagiert, aber dennoch süffig-unterhaltsam zu lesen.
An dieser Linie hat Junge, der im Februar 2012 in den beruflichen (Un)-Ruhestand wechselte, bis heute festgehalten – so auch in seinem vor drei Jahre erschienenen Vorgängerroman „Achsenbruch“ (2013), an dem er zehn Jahre geschrieben hatte.
„Irgendwann ging es nicht mehr schneller. Da fiel mir die literarische Arbeit neben dem Schulalltag immer schwerer“, berichtet Junge, der kürzlich seinen 70. Geburtstag feierte und nun doch wieder unterrichtet - zehn Stunden pro Woche Deutsch für ausländische Kinder im Herzen von Wattenscheid.
Mit Hilfe seiner Partnerin Christiane Bogenstahl hat sich nun sein „literarisches Tempo“ gewaltig gesteigert. Den zehn Jahren an seinem letzten „Solo“-Roman „Achsenbruch“ stehen nun neun Monate gemeinsame Schreibarbeit am „Datengrab“ gegenüber. Auch technisch hat sich einiges geändert. „Ich war immer der altmodische Word-Schreiber“, berichtet Junge, der – dank seiner Partnerin, einer ausgewiesenen IT-Spezialistin – nun die Vorzüge eines Autoren-Tools beim Schreiben genießt.

Kluge Frau ist hilfreich

Den Handlungsstrang hat das im Sachsenring wohnende Paar gemeinsam entworfen. „Das ist so ähnlich wie früher die Arbeit mit Jürgen Pomorin“, erinnert sich Junge. Und doch gibt es heute Unterschiede. Während Junge eher der ungeduldige Schreiber ist, möchte Christiane Bogenstahl jede Handlungsfigur genau durchleuchten und jede Handlungsmarginalie auf Stimmigkeit prüfen.
„Ich glaube, die Figuren sind besser geworden“, räumt der leidenschaftliche BVB-Fan Reinhard Junge offen ein. „Es ist schon hilfreich, wenn eine kluge Frau darüber schaut“, erklärt der literarische Routinier.
Apropos Figuren: Wir begegnen im ersten Gemeinschaftsroman des Paares dem bereits bestens bekannten Ensemble aus den Vorgängerromanen – dem detektivischen PEGASUS-Filmteam um Klaus-Ulrich Mager. Der Junge-Protagonist hat diesmal ein besonders schweres „Päckchen“ zu tragen, weil seine Familie auf mysteriöse Weise involviert ist. Im ehemaligen Kleingarten seiner Eltern wird die skelettierte Leiche einer Studentin gefunden, die vor 25 Jahren spurlos verschwunden ist.
Und in der Handlungsgegenwart des Jahres 2012 ist an der Uni Duisburg-Essen ebenfalls eine junge Frau verschwunden – die Informatik-Doktorandin Lea Bennsdorf. Mager junior recherchiert an der Seite der IT-Expertin Simone und stößt in den gigantischen Datenbanken der Uni auf allerlei Ungereimtheiten.
Datenklau, Urheberrechtsverletzungen, Plagiate, systematische Ausbeutung des wissenschaftlichen Nachwuchses – es scheinen etliche „Leichen“ in den Datengräbern des Ruhrgebiets zu schlummern. Auch Wattenscheid findet Erwähnung – der Einsteinweg, die Varenholzstraße und der ausladend hässlich „gezeichnete“ S-Bahnhaltepunkt Höntrop.
Richtig gefährlich wird es im Handlungsfinale, als Simone und Mager junior den Verwicklungen eines angesehenen Unternehmens auf die Spur kommen. Spannend bis zum Ende, als ein Briefumschlag mit über 12000 Euro bei Kalle Mager landet. Der anonyme Absender schrieb: „Das hier ist die Hälfte einer Geldsumme, die es offiziell nicht gibt. Der gleiche Betrag wurde anonym an den Weißen Ring gespendet.“

Lesungen in der Nähe

Wer das Autoren-Duo Bogenstahl/Junge live erleben will, hat in Kürze gleich zwei Möglichkeiten: bei der Buch-Premiere am 8. November um 20 Uhr im Katakomben-Theater in Essen-Rüttenscheid und am 16. November um 20.15 Uhr in der Mayerschen Buchhandlung in der Bochumer City.

Bogenstahl & Junge: Datengrab. Roman. Grafit Verlag, Dortmund 2016, 445 Seiten, 12 Euro

Autor:

Peter Mohr aus Wattenscheid

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