„Schlummer-Handys" abgeben - Kirchenkreis beteiligt sich an der Aktion „Handy-Boxen NRW“ und sammelt Altgeräte

Millionen nicht mehr benötigter Handys könnten der Wiederverwertung zugeführt werden.
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  • Millionen nicht mehr benötigter Handys könnten der Wiederverwertung zugeführt werden.
  • hochgeladen von Marc Keiterling

Wie viele ausrangierte Handys liegen in ihren Schubladen und Ablagen herum? Allein in Deutschland werden jedes Jahr mehr als 35 Millionen neue Handys gekauft – weltweit wird die Zahl der nicht mehr benötigten "Schlummer-Handys" auf 104 Millionen geschätzt. Wertvolle Rohstoffe liegen herum und verschwinden im schlimmsten Fall irgendwann in der Mülltonne.

"In den geschätzt 104 Millionen Geräten sind unter anderem zwei Tonnen Gold enthalten“, weiß Wilfried Ranft, Umweltbeauftragter des Evangelischen Kirchenkreises Hattingen-Witten und erklärt auf der Sommersynode: „Als Kirchenkreis laden wir dazu ein, etwas gegen diese Verschwendung zu tun – mit der Handy-Box NRW.“
Die „Handy-Box NRW“ ist eine gemeinsame Aktion vom Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung der Evangelischen Kirche von Westfalen (Möwe), dem Amt für Jugendarbeit, Brot für die Welt und anderen Partnern der Eine-Welt-Arbeit. „Wir wollen über die sozialen und ökologischen Auswirkungen der Handyproduktion aufklären und ganz praktisch Handys einsammeln, die nicht mehr benötigt werden“, so Ranft, der auch den gemeinsamen Umweltausschuss im Gestaltungsraum, also in Hattingen-Witten, Schwelm und Hagen, leitet. So wollen die Umweltschützer auch die Probleme ins Bewusstsein der Kunden bringen: „Die hohe Nachfrage etwa nach dem Erz Coltan hat ihren Preis: Vor allem im Ost-Kongo kämpfen Rebellen und Soldaten seit Jahren um die Kontrolle über die Rohstoffe“, berichtet Wilfried Ranft. Unter der Gewalt litten die Menschen, besonders Frauen und Kinder.
Auf der Sommersynode des Evangelischen Kirchenkreises, der sich in diesem Jahr mit vielen globalen Fragen und den Ursachen der Migration beschäftigte, konnten sich die Gemeindevertreter die stabile Kiste ansehen, in der die Handys diebstahlsicher eingesammelt und an die Telekom weitergeleitet werden. „Das Unternehmen gewährleistet auch den Datenschutz der auf dem Gerät gegebenenfalls noch vorhandenen Daten“, versichert der Umweltbeauftragte.
Das über die Wiederverwertung der kostbaren Rohstoffe erwirtschaftete Geld behält der Telefonanbieter aber keineswegs selber, sondern spendet es an drei von den Aktionspartnern vorgeschlagene Menschenrechtsprojekte.
In einem Begleitsflyer sowie auf der eigens eingerichteten Homepage (www.handyaktion-nrw.de) gibt es umfangreiche Informationen über die Projekte „Nicht reden – handeln“ in Südafrika, „Gitarren statt Gewehre“ in der DR Kongo sowie „Hoffnung für Landraub-Opfer“ auf den Philippinen.

Sammelbox in der Wideystraße

Stellvertretend für den Kirchenkreis nahm Matthias Küstermann, ständiger stellvertretender Leiter des gemeinsamen Kreiskirchenamtes, die erste Box entgegen und ließ den Worten auch gleicht Taten folgen: Die erste Sammelbox des Kirchenkreises steht nun in der Zentrale des Kreiskirchenamtes in der Wideystraße 24. Es wird nicht die letzte bleiben…

Millionen nicht mehr benötigter Handys könnten der Wiederverwertung zugeführt werden.
Pfarrer Wilfried Ranft, Umweltbeauftragter des Evangelischen Kirchenkreises Hattingen-Witten, appellierte auf der Sommersynode für einen bewussteren Umgang mit Rohstoffen. Ausrangierte Handys werden ab sofort in den Gemeinden gesammelt – um die darin enthaltenen Rohstoffe zu recyceln. | Foto: privat
Autor:

Nicole Martin aus Witten

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