Ausstattungsgegenstände sind zurück in der alten Horneburger Kirche
"Schwarzes Bild" strahlt wie neu

Lange Zeit wurde das Bild in der Spitze des barocken Hochaltars nur das „schwarze Bild“ genannt. Dafür gibt es heute keinen Grund mehr. Das barocke Bild strahlt nach der Renovierung.  | Foto: Bischöfliche Pressestelle/Michaela Kiepe
  • Lange Zeit wurde das Bild in der Spitze des barocken Hochaltars nur das „schwarze Bild“ genannt. Dafür gibt es heute keinen Grund mehr. Das barocke Bild strahlt nach der Renovierung.
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Es hatte fast etwas von einer Schnitzeljagd, aber Pfarrer Heinrich Michael Knechten hat es geschafft, denn sowohl der Kreuzweg aus dem Jahr 1928 als auch Ausstattungsgegenstände des barocken Hochaltars sind wieder in die alte Kirche in Horneburg eingezogen.
"Der Kreuzweg wurde in den 1920er Jahren in der Kirche angebracht. Heinrich Repke aus Wiedenbrück hat ihn gemalt", weiß Knechten, der sich intensiv mit dem Thema beschäftigt hat.
Nachdem die neue Kirche St. Maria Magdalena in Horneburg 1965 eingeweiht wurde, verschwand 1967 mit der byzantinischen Umgestaltung der alten Kirche der Kreuzweg. „Die meisten der 14 Stationen wurden im Keller des Pfarrhauses und im Heizungskeller der neuen Kirche gelagert. Zwei gingen in das Archiv der Stadt Datteln. Dort wusste später allerdings niemand mehr, wo sie waren“, berichtet der 71-Jährige von seiner Recherche, die er 2014 begonnen hatte.

Expressionistisch gestaltete Kreuzwegstationen

Zwei Jahre hat er nach diesen expressionistisch gestalteten Kreuzwegstationen gesucht. Und er war erfolgreich. „Mehr durch einen Zufall sind sie wieder aufgetaucht. Sie lagen aufeinander, so dass nur die Rückwände zu sehen waren. Deshalb sind sie niemandem aufgefallen“, erzählt der Seelsorger, der im Bistum Münster für die russisch-sprachigen Gläubigen zuständig ist.
2016 wurde mit der Reinigung der Bildflächen begonnen und drei Jahre später konnten alle Stationen wieder angebracht werden. „Die Stationen wirken sehr lebendig, denn Heinrich Repke hat reale Menschen als Vorbilder für die Darstellungen genommen. Sie sind sehr ausdrucksstark“, schwärmt Knechten.

Büßende Maria Magdalena

Ebenfalls wieder in der alten Kirche zu sehen, ist die Darstellung der büßenden Maria Magdalena im Hochaltar aus dem Ende des 17. Jahrhunderts. „Das Bild wurde im 19. Jahrhundert übermalt und dunkelte unter anderem durch den Ruß der Kerzen sehr stark nach. Deshalb wurde es nur das ‚schwarze Bild‘ genannt“, berichtet er weiter. 2014 wurde es wegen gravierender Schäden abgenommen. „An der Hochschule für Bildende Künste in Dresden hat Katrin Kuberski das Bild untersucht und konserviert sowie eine Diplomarbeit darüber geschrieben; danach haben andere das Bild restauriert“, informiert Knechten.

"Wir sind glücklich, dass es wieder da ist"

Nun ist es mit einer besonders schonenden Technik in der Spitze des Hochaltars befestigt. „Sechs Jahre war dort ein Loch. Wir sind glücklich, dass es wieder da ist und so wunderschön aussieht“, schätzt sich der promovierte Theologe glücklich.
In den vergangenen Jahren sind weitere Figuren wieder in die Kirche eingezogen. „Die Leidensengel oben am Altar waren im Zuge der Umgestaltung der Kirche in einem Schrank untergebracht worden“, informiert Knechten. Hinzugekommen sind in den vergangenen Jahren ebenso zwei weitere Heiligenfiguren: die Muttergottes Immaculata und Johannes Nepomuk. Sie fanden ihren Platz auf Podesten des Altars.

Johannes und die Gottesmutter

Zu guter Letzt ist es Knechten gelungen, zwei weitere Figuren wieder in die Kirche zurückzuholen. Johannes und die Gottesmutter sind aus Lindenholz gearbeitet. „Sie waren 1924 an den Kunsthandel verkauft worden und wurden von der Stadt Recklinghausen erworben. Uns ging es darum, sie in unsere Kirche zurückzuholen. Das hat viele Jahre gedauert“, berichtet Knechten. Doch seine Hartnäckigkeit hat sich bezahlt gemacht. Er hat mit der Stadt einen Leihvertrag geschlossen, nachdem die Versicherung zugestimmt hatte. Nach 96 Jahren kehrten die Skulpturen zurück. Früher standen sie rechts und links des Bildes der Kreuzabnahme, das zuletzt 1850 gesehen worden war.
„Es sind wirkliche Kunstschätze. Sie stehen in der Kirche an einem geschützten Ort“, freut sich Knechten über den Erfolg.

Autor:

Lokalkompass Ostvest aus Datteln

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