Yamaha 650 erzählt ihre Geschichte

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Es ist sicher nicht üblich, dass ein Motorrad seine Geschichte erzählt. Doch ich muß es einfach loswerden.

Mein Herr und ich haben uns gut verstanden. Durch die Arbeit hatte er nicht immer Zeit. Doch kleine Runden saßen immer daran. Ihr wisst schon. Haltern und zurück. Ab und an haben wir das Sauerland besucht. Tolle Straßen, so schön rauf und runter, und dann die Kurven. Ach ich komme ins schwärmen. Plötzlich nichts mehr. Mein Herr wurde krank, das Gleichgewicht. Doch er sagte zu mir, bald fahren wir wieder unsere Runde.

Seit 2005 warte ich nun in der Garage, dass mein Herr mich zum TÜV bringt. Doch ich warte vergebens. Sein Versprechen kann er nicht mehr einlösen. Mein Herr ist dieses Jahr verstorben. Seine Frau hat mich jetzt abgemeldet.

Doch verdammt noch mal. Ich will nicht in der Garage verrotten.

Bin zwar Baujahr Mai 84, doch ehrlich, das ist kein Alter für eine Maschine, die erst 30299 Km gefahren wurde. Lt. Brief habe ich 643 Hubraum und bin 230 kg schwer. Mein Herr war der 2. Besitzer und ich hoffe, ich bekomme einen Dritten.

Na ja! Im laufe der Jahre ist der Lack von der Alu-Verkleidung etwas blätterig geworden. Nur Schönheitsfehler.
Bei mir braucht man auch keine Kette schmieren, ich habe eine Kardanwelle. Praktisch, hat nicht jeder.

Mein Herr wollte sich ja nicht von mir trennen, er hoffte immer auf bessere Zeiten. Schade!

Jetzt stehe ich in der Garage, abgedeckt mit einer grauen Plastikhaube. Nicht sehr nobel, doch es schützt mich vor Staub. Wer weiss was noch kommt, vielleicht werde ich staubfrei eingemottet.

Es sei denn!!!!
Es findet sich ein neues Herrchen oder Frauchen für mich. Dann wird meine Frau mich wohl abgeben müssen. Denn auch ein Motorrad möchte leben.

Eure Yamaha 650

Autor:

Gertrud Gottschalk aus Datteln

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