Datteln: Ein Leuchtturm für Europa - Einzigartiges Kompetenzzentrum für Kinderpalliativversorgung entsteht in Datteln

Bei der Übergabe des Förderbescheides (v.l.): Dr. Thomas Hölscher, Aufsichtsratsvorsitzender der Vestischen Caritas-Kliniken, NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und Prof. Boris Zernikow, Chefarzt für Kinderschmerztherapie und Pädiatrische Palliativmedizin.  | Foto:  Janosch Gruschczyk
  • Bei der Übergabe des Förderbescheides (v.l.): Dr. Thomas Hölscher, Aufsichtsratsvorsitzender der Vestischen Caritas-Kliniken, NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und Prof. Boris Zernikow, Chefarzt für Kinderschmerztherapie und Pädiatrische Palliativmedizin.
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Mit 6,5 Millionen Euro fördert das Land NRW einen Erweiterungsbau für Kinderschmerztherapie und pädiatrische Palliativversorgung an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann übergab den Förderbescheid persönlich an die Antragsteller.
Im Sommer 2010 eröffnete an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln die erste Palliativstation für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Acht Jahre später wächst das Leuchtturmprojekt weiter: Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) des Landes NRW fördert den Ausbau des Kinderpalliativzentrums mit 6,5 Millionen Euro. Das europaweit einzigartige Kompetenzzentrum soll die Versorgung von jungen Menschen mit schweren seltenen Erkrankungen verbessern, die Ausbreitung von Krankenhauskeimen bekämpfen und als Leuchtturmprojekt auch den Gesundheitsstandort NRW stärken.
"Ich freue mich sehr, die Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln beim Ausbau des Kinderpalliativzentrums unterstützen zu können. Durch Kooperationen mit anderen Kliniken und Einrichtungen wird die Fachexpertise damit an einem Ort gebündelt. Dies ist gerade bei seltenen Erkrankungen sinnvoll. Für Kinder und ihre Angehörigen bedeutet dies eine erhebliche Verbesserung der Versorgung, der Behandlungsqualität und der Patientensicherheit. Am Beispiel Datteln zeigt sich, wie wichtig Kooperationen sind. Ich hoffe, dass viele weitere Kliniken diesem Beispiel folgen werden. Die Versorgung in NRW kann nur gemeinsam gestärkt und optimiert werden", erklärte Laumann bei der Bescheidübergabe.
Etwa drei Viertel aller Patienten am Kinderpalliativzentrum Datteln leiden an einer seltenen Erkrankung. "Besonders ihnen möchten wir so viele Behandlungsoptionen wie möglich aus einer Hand anbieten", erklärt Dr. Thomas Hölscher, Aufsichtsratsvorsitzender der Vestischen Caritas Kliniken: "Das erspart unseren Patienten belastende und risikoreiche Transporte, erleichtert eine enge Kommunikation unter den behandelnden Ärzten und ermöglicht außerdem, die gesamte Behandlung noch besser an die Bedürfnisse der schwer kranken Kinder und Jugendlichen anzupassen."
Mit Hilfe der Förderung durch das Land NRW können die Kompetenzen am Kinderpalliativzentrum Datteln nun noch besser gebündelt werden: "Wir bauen unsere eigene Expertise hier stetig weiter aus. Mit dem Bau des Kompetenzzentrums haben wir auch die Möglichkeit, externe Experten hinzuzuziehen, um unseren Patienten die Hilfe zu bieten, die sie brauchen", freut sich Prof. Boris Zernikow, Chefarzt des Kinderpalliativzentrums. Gebaut werden unter anderem OP-Räume, in denen erfahrene Operateure notwendige Eingriffe direkt vor Ort vornehmen können. Die Klinik holt dazu Experten wie Anästhesisten und Chirurgen kooperierender Kliniken an Bord.
Um die geplanten strukturellen Veränderungen zu realisieren, soll ein Erweiterungsbau des Kinderpalliativzentrums entstehen. „Wir haben die Chance, das Thema Kinderpalliativmedizin noch einmal auf breitere Füße zu stellen“, freut sich Andreas Wachtel, Geschäftsführer der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln: „Die Förderung erlaubt es uns, mitten im Ruhrgebiet, in der Emscher-Lippe Region, ein europaweit einmaliges Kompetenzzentrum für die Palliativversorgung von jungen Menschen mit seltenen Erkrankungen aufzubauen, von dem insbesondere die Patienten aus Nordrhein Westfalen profitieren werden. Das ist ein wichtiges politisches Signal an die Patienten und ihre Familien, an diese Region und an alle, die sich im Bereich Kinderpalliativversorgung engagieren!“
Neben der Verbesserung der akuten Versorgung von jungen Patienten mit seltenen Erkrankungen soll das Kompetenzzentrum auch eine moderne Qualitätssicherung, Versorgungsforschung, Beratung, Aus- und Weiterbildung auszeichnen. „Durch die inhaltliche Verzahnung dieser Kompetenzen mit dem jetzt neu entstehenden Erweiterungsbau wird es möglich, eine deutschlandweit einmalige Versorgungsinfrastruktur aufzubauen. Unsere Patienten sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit schweren seltenen Erkrankungen. Für sie möchten wir nachhaltige Lösungen schaffen und gleichzeitig den Gesundheitsstandort NRW stärken“, führt Dr. Julia Wager aus. Sie wird als Leiterin des Forschungsteams die Erweiterung wissenschaftlich begleiten.
Mit den Arbeiten am Bau des Kompetenzzentrums beginnt die Vestische Kinder- und Jugendklinik bereits in diesem Jahr.
Seltene Erkrankungen sind Krankheiten, von denen nicht mehr als 5 von 10.000 Menschen betroffen sind. Sie führen nicht selten zu schweren Krankheitssymptomen und in vielen Fällen auch zu einer deutlich verkürzten Lebenserwartung. Seltene Erkrankungen bei Kindern sind vor allem neurologische Erkrankungen und Krebserkrankungen.
Rund drei Viertel aller Patienten am Kinderpalliativzentrum Datteln leiden an einer seltenen Erkrankung. Durch eine lange Krankengeschichte, Aufenthalte in unterschiedlichen Kliniken und notwendige operative Eingriffe ist diese Patientengruppe einem besonders hohen Risiko ausgesetzt, mit Krankenhauskeimen besiedelt und infiziert zu werden. Eine solche Besiedlung oder Infektion wiederum erschwert die Behandlung und insbesondere auch die Durchführung chirurgischer Eingriffe.

Autor:

Lokalkompass Ostvest aus Datteln

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