Oer-Erkenschwick: Aufbau West - Neubeginn zwischen Vertreibung und Wirtschaftswunder

Aufbau West - unter diesem Titel zeigt der Verein für Orts- und Heimatkunde am Freitag, den 27. Januar 2017 um 19:30 Uhr, in den Räumen der Volksbank an der Stimbergstraße 113, bei freiem Eintritt, zwei Filme, die die beherrschenden Themen der Aufbauzeit nach dem Krieg waren: Zum einen die nahezu vollkommene Zerstörung der Städte als auch der Zustrom der Flüchtlinge und Vertriebenen aus dem Osten in die Westzone.

So wie man sich die Zerstörungen und Lebensbedingungen der unmittelbaren Nachkriegszeit heute nicht mehr vorstellen kann, sind auch die Flüchtlinge und Vertriebenen kein Thema mehr. Umso wichtiger erscheint es, dies vor dem Vergessen zu bewahren.
In den kriegszerstörten Städten im Ruhrgebiet hatten die Einheimischen durch Luftangriffe fast alles verloren und mussten improvisieren, um das tägliche Überleben zu organisieren. Die Zerstörung der Städte und das Leben in dieser Trümmerwüste werden eindrucksvoll am Beispiel der Stadt Dortmund verdeutlicht. Der rund 45 minütige Film „Eine Stadt in Schutt und Asche“ über das zerstörte Dortmund, in dem nur ein geringer Teil der Wohnungen den Bombenkrieg unbeschädigt überstanden hat, entstand 1947/48. Schonungslos zeigt er die Not der Menschen, die in Kellern hausen oder in einsturzgefährdeten Häusern, die zerlumpte Kleidung tragen und an Untergewicht leiden. Aber auch der Weg zurück in ein normales Leben durch den Wiederaufbau wird dargestellt.

"Asylrecht - Report on the Refugee Situation"

Der zweite, rund 25minütige Film „Asylrecht – Report on the Refugee Situation“, der zusammen mit der britischen "Film Section International Services" 1948/49 entstanden ist, zeigt die Lage der Flüchtlinge an der Zonengrenze. Menschen beim Überqueren der Zonengrenze, überfüllte Notunterkünfte, Irrfahrten durch Lager und Durchgangslager, endlose Überprüfungen, bei denen oft nur eine Fahrkarte zur nächsten Grenzstation herauskam. Klingt heute wieder sehr aktuell. Warum "Asyl" im Titel, wenn es hier doch fast ausschließlich um deutsche Flüchtlinge geht? Wer die Zonengrenze überquert hatte, durfte nicht automatisch im Westen bleiben, nur weil er oder sie deutsch war. Viele wurden zurückgeschickt, denn bereits die Versorgung der einheimischen Bevölkerung stellte ein großes Problem dar. Man musste politisch verfolgt oder aus einem sowjetischen Zwangsarbeiterlager gekommen sein oder Wohnung bzw. Arbeit nachweisen können, um im Westen bleiben zu dürfen. Der Film zeigt sehr gut die zum Teil elenden Zustände an der Grenze und die Anspannung der Menschen, die in den Amtszimmern der Durchgangslager vor dem Beamten mit dem entscheidenden Stempel stehen und auf ihr 'Urteil' warten.

Autor:

Lokalkompass Ostvest aus Datteln

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